Astrid Normann aus Neunkirchen-SeelscheidSeit 20 Jahren für den Katzenschutz

Die kleine Tierstation in der umgebauten Garage
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Neunkirchen-Seelscheid – Eine Katze, die sich in freier Wildnis durchschlägt, ist schlau. Sie lässt sich nicht so einfach fangen. Da ist List gefragt. Und Astrid Normann kennt sich bestens aus. Sie hat schon Tausende Katzen gefangen. „Wenn man weiß, wie es geht, dann ist es ganz einfach“. Seit 20 Jahren ist sie für den Katzenschutz Bonn/Rhein-Sieg im Einsatz. Wenn besorgten Menschen auffällt, dass Katzen an einer Stelle überhand nehmen, dann rufen sie den Katzenschutz an. Der kümmert sich dann um dieses Problem. Das hat sich rumgesprochen.
„Auf einem Reiter- und Bauernhof tobten rund 30 Katzen herum. Die Inhaber wussten nicht mehr weiter und baten uns um Hilfe, denn die Tiere vermehrten sich munter immer weiter“, berichtet Astrid Normann. Da war gute Planung gefragt, um das Problem zu lösen. „Wichtig ist, dass die Tiere keinem gehören. Denn wir kastrieren die Katzen und setzen sie dann wieder aus“, so die Tierfreundin. Das ist das Prinzip der Arbeit vom Katzenschutz Bonn/Rhein-Sieg. Der Verein versteht sich nicht als Anlaufstelle für Menschen, die Katzen in andere Obhut geben wollen. Er will helfen, dass die freilebenden Tiere sich nicht mehr vermehren. Deshalb übernimmt er alle Kosten: vom Einfangen bis zur Kastration beim Tierarzt.
Zurück zum Fall. Astrid Normann fuhr zum Hof und schaute sich die Örtlichkeiten an. Schnell war ein Futterplatz für die zahlreichen Tiere gefunden. Mit Speck fängt man Mäuse und mit regelmäßigen Mahlzeiten Katzen. Die Tierschützer stellen Käfigfallen auf und dort die Futternäpfe hinein. „Am Anfang scheint alles ganz harmlos“, so Astrid Normann, „die Tiere holen sich ihr Futter im Inneren und gehen wieder hinaus. Das spricht sich bei den Samtpfoten herum und die neue Nahrungsquelle ist schnell akzeptiert. Täglich wird sie ohne Furcht besucht. Doch dann wird die Falle scharf gemacht und die Katze ist gefangen“.
Wichtig sei, so Astrid Normann, die zuverlässige Mitarbeit der Menschen vor Ort. Sie müssen das tägliche Füttern übernehmen und auch bereit sein, die Katzen nach der Kastration weiter zu versorgen. Denn der Verein sei daran interessiert, dass die Tiere in ihrer Umgebung bleiben könnten. Und damit wird schon ein anderes Thema berührt. Ganz besonders schlaue Mitbürger rufen die Katzenschützer an, wenn die Probleme mit den Tieren aus der Nachbarschaft bekommen. „Hier laufen wilde Katzen herum, holen sie die ab – das hören wir immer wieder.“ Dafür sind die Vereinsmitglieder eigentlich nicht zuständig, denn wilde Katzen können überleben.
Doch bei Streitfällen vermitteln die Tierschützer gerne. Astrid Normann erinnert sich: Ein Ehepaar hatte sich einen richtig teuren Designgarten anlegen lassen mit Felslandschaften und großen Kiesflächen. Doch die Katzen der Besitzer hatten plötzlich keine Flächen mehr, auf denen sie ihr Geschäft erledigen konnten. Also wichen sie in die Nachbargärten aus. Das führte zu Protesten und schließlich zum Streit. Die Lösung war ganz einfach. An versteckter Stelle im Designergarten wurde ein Katzenklo platziert, das dann auch regelmäßig genutzt wurde. So kehrte wieder Ruhe in die Nachbarschaft ein. „Nur wenige Menschen haben eigentlich etwas gegen Katzen“, sagt Astrid Normann, „sie fühlen sich aber gestört, wenn die Tiere sie belästigen. Und da sind dann die Besitzer gefragt. Probleme lassen sich aber fast immer lösen“.
Um kranke und hilflose Tiere kümmern sich die Katzenfreunde auch. Dazu hat Astrid Normann ihre Garage liebevoll zu einer kleinen Auffangstation umgebaut. Hier pflegt sie kranke Katzen wieder gesund, lässt sie impfen und vermittelt sie dann.
Von Beruf ist Astrid Normann Allgemeinärztin. Sie hat eine kleine Praxis im Hause, ihre Patienten schätzen den persönlichen Kontakt. Da könnte man denken, dass sie die Impfungen der Katzen selber in die Hand nehmen könnte. „Das ist aber verboten“, so die Tierfreundin, „denn als Humanmedizinerin darf ich Krankheitsbilder bei Tieren nicht diagnostieren. Und nur gesunde Katzen dürfen geimpft werden“. So sieht es das Gesetz vor.
Und was macht Astrid Normann noch? Sie ist politisch aktiv und singt im Gospel-Chor „Freedom“ in Neunkirchen. Jede Woche geht sie zu den Proben.
Kontakt über Astrid Normann, ☎ 02247/84 60 oder über die Seite des Vereins im Internet.