Auf der Hauptstraße wird häufig gerast, trotz der Kreisverkehre, Zebrastreifen und Verengungen. Nun soll streckenweise Tempo 30 den Verkehr beruhigen.
RaserAuf der Hauptstraße in Neunkirchen soll streckenweise Tempo 30 gelten

Auch an der Zu- und Ausfahrt des Antoniuskollegs (r.) soll langsamer gefahren werden, so steht es in dem Antrag der CDU zur Verkehrsberuhigung auf der Hauptstraße.
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Fußgänger, die die Hauptstraße in Neunkirchen überqueren wollen, haben es nicht einfach. Und Radfahrer leben gefährlich. Es herrscht in den Stoßzeiten dichter Verkehr, und einige Auto- und Motorradfahrer sind, gelinde gesagt, flott unterwegs. Die CDU will für mehr Sicherheit sorgen.
Und sehe nun bessere Chancen für mehr Tempo 30 und zusätzliche Überwege als in der Vergangenheit, erklärte Timm Kloevekorn (CDU) im Ausschuss für Ortsentwicklung, Kultur und Sport: „Bereits 2022 haben wir einen ähnlichen Antrag gestellt, der vom Kreis abgelehnt wurde.“ Eine Novelle der Straßenverkehrsordnung 2024 eröffne den Kommunen mehr Entscheidungsspielraum.
Unfallkommission des Rhein-Sieg-Kreises soll die Vorschläge prüfen
Denn bei Durchgangsstraßen, wie Kreis-, Landes- und Bundesstraßen, hatten übergeordnete Behörden in der Vergangenheit mehr als ein Wörtchen mitzureden. Die Politik vor Ort setzt darauf, dass ihre detaillierten Vorschläge für die L 352 jetzt mehr Gehör finden.
Sie sollten schnellstmöglich durch die Kreis-Unfallkommission geprüft werden. Laut Verwaltungsmitarbeiter Jörg Schneider befasse sich die Verkehrsexperten einmal im Quartal mit Problemstellen und möglichen Lösungen, dazu gehören Vertreter des Straßenverkehrsamtes Rhein-Sieg, der Polizei und des Straßenbaulastträgers, also der Bezirksregierung.
Die Beruhigung der wichtigen Verkehrsader sei auch ein Wunsch des Jugendparlaments gewesen, berichtete Kloevekorn, den man gern aufgreife. An folgenden neuralgischen Stellen sollte auf einem Abschnitt von etwa 300 Metern ein Limit von 30 Kilometer pro Stunde gelten.
Die von täglich Hunderten Schülerinnen und Schülern frequentierte Haltestelle Antoniusplatz steht auf Platz eins. Es folgen der Fußgängerüberweg südlich des Kreisels Raiffeisenstraße und der Kreisverkehr Walzenrather Straße. Der vierte und fünfte Abschnitt befinden sich in der Nähe der Gesamtschule: zwischen Rathausstraße und Friedhofsweg (sobald es dort einen Zebrastreifen gibt) und an der Bushaltestelle Rathaus. Zusätzlich sollen sogenannte Tempo-Smileys den Autofahrer veranlassen, auf die Bremse zu treten.
Parallel müsse das Fahrradwegekonzept ausgearbeitet werden, forderte der Grünen-Fraktionsvorsitzende Stefan Gerlach. Es sei erklärtes Ziel, den Radverkehr von der schmalen Hauptstraße auf Nebenstraßen zu führen. Kritische Situationen gebe es auch anderenorts, zum Beispiel in Wolperath, wo ein Zebrastreifen gefordert werde, und auf der Zeithstraße in Seelscheid, auch wenn es dort mehr Platz gebe als in Neunkirchen, sagte Helge Kratzel, sachkundiger Bürger bei den Grünen.
„Wir sehen das kritischer“, meinte Renate Frohnhöfer (FDP). „Alle 70 Meter stellt sich dem Autofahrer ein Hindernis entgegen“, auf einer Strecke von 1200 Metern habe sie 17 Verkehrslenkungsmaßnahmen gezählt, darunter „vier Kreisverkehre, sechs Querungshilfen und zwei Verengungen“.
Der CDU-Antrag wurde mehrheitlich beschlossen.