PorträtAls „Ne Jewitzte“ ist 13-Jähriger aus dem Rhein-Sieg-Kreis in der Bütt erfolgreich

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Noah Marnett wirft mit Konfetti.

Noah Marnett ist „Ne Jewitzte“, mit 13 Jahren ist der Junge aus Neunkirchen-Seelscheid wohl der jüngste Büttenredner im Rhein-Sieg-Kreis. Am Ende jeden Auftritts fliegt bei Noah Marnett Glitzerkonfetti

Den letzten Schliff für die Bühne holte sich Noah Marnett bei einem Workshop mit Jörg Runge, der als „Dä Tuppes vum Land“ im Karneval eine Größe ist.

Einmal direkt nach den legendären Bläck Fööss auf der Bühne einer ausverkauften Karnevalssitzung zu stehen – der Traum vieler Nachwuchs-Büttenredner wurde gerade für den erst 13-jährigen Noah Marnett aus Neunkirchen-Seelscheid wahr.

Bei der 8. Kostümsitzung des Brauchtumsvereins „Saach, hür ens“ in der Jabachhalle Lohmar brachte er als „Ne Jewitzte“ die gut 600 Zuhörern zum Lachen. „Meine Figur ist ein Schüler, der sich selbst für ziemlich schlau hält, es aber nicht ist – also, eigentlich labere ich nur Quatsch“, erläutert er.

Talentschmiede von Rußkowski

Noah kommt aus der jecken Talentschmiede von Erwin Rußkowski an der Musik- und Kunstschule Lohmar: „Zuerst habe ich wie meine Schwester einige Zeit bei der Garde in Neunkirchen-Seelscheid getanzt. Dann haben meine Eltern vor zwei Jahren in der Zeitung gelesen, dass es an der Rednerschule neue Kurse gibt.“

Sein Vater Alexander Marnett ergänzt: „Noah ist eher extrovertiert und bringt Leute gerne zum Lachen; da dachten wir, das könnte passen.“ Eine Rechnung, die aufging: „Das macht mir wirklich viel Spaß“, betont er, auch wenn vor dem ersten Auftritt erst einmal rheinische Mundart gebüffelt werden musste – die in Familie Marnett nicht gesprochen wird: „Klar habe ich dafür einige Wochen üben müssen, damit die Aussprache stimmt. Aber ich find’s cool.“

Workshop mit „Dä Tuppes vum Land“

Den letzten Schliff für die Bühne holte sich Noah bei einem Workshop mit Jörg Runge, der als „Dä Tuppes vum Land“ eine feste Größe im rheinischen Karneval ist: „Dank ihm weiß ich, dass man auf der Bühne am besten schulterbreit stehen sollte. Auch sollte man beim Reden den Kopf hochhalten und sich nicht kleinmachen, dann ist die Stimme auch automatisch lauter. Ich fand sehr schön, dass er mir geholfen hat.“

Nach der Corona-Zwangspause hatte Noah sein Bühnendebüt am 11.11. gleich vor etwa 250 Zuhörern am Lohmarer Rathaus, inzwischen sind etliche Auftritte bereits gebucht und auch schon absolviert. Eine Portion Lampenfieber gehört dazu: „Kurz vor dem Auftritt wippe ich immer nervös auf und ab. Wenn es dann aber vom Publikum positives Feedback gibt und die Leute lachen, dann fühle ich mich richtig gut.“ Außer der jüngeren Schwester Tia und den Eltern Alexander und Sabrina gehören noch Dackel Idefix und ein Aquarium voller Zierfische zum Haushalt.

„Meine Freunde finden gut, was ich mache, aber sie wundern sich auch etwas, weil das für jemanden in meinem Alter doch etwas ungewöhnlich ist.“ Außerhalb des Karnevals begeistert sich Noah für Computerspiele und Tischtennis, zudem träumt er von einer späteren Karriere im Motorsport. Der Bütt will er aber treu bleiben. Ob das allerdings an der Lohmarer Rednerschule möglich sein wird, ist noch offen. Denn außer dem 13-Jährigen sind dort derzeit nur noch Celina Sysk und Luisa Klüse als Duo im Einsatz, wobei sich die beiden 19-Jährigen in Zukunft wohl eher auf ihre Ausbildung konzentrieren werden.

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