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GospelchorSänger feierten in Seelscheid ihr 25-jähriges Bestehen

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Der Gospelchor „Good news“ feierte mit einer offenen Probe sein 25-jähriges Bestehen. Beim Einsingen ist Bewegung angesagt.

Der Gospelchor „Good news“ feierte mit einer offenen Probe sein 25-jähriges Bestehen.

Nach nur einer einzigen Probe hatte der neue Chor 1998 seinen ersten Auftritt beim Ostergottesdienst in der evangelischen Kirche Seelscheid.

„La le li lo, ma me mi mo, na ne ni no“, sanft steigerten Christine und Clemens Rettberg die Tonhöhe. Rund 50 Sängerinnen und Sänger standen im Saal des evangelischen Gemeindezentrums in Seelscheid und lockerten Stimme wie Zwerchfell.

Der Gospelchor „Good news“ hatte zum 25-jährigen Bestehen zu einer öffentlichen Probe eingeladen. Frühere sowie aktuelle Mitglieder waren gekommen, um sich für das anschließende kleine Konzert in der Kirche vorzubereiten. 

„Wir waren damals schon musikalisch aktiv", erinnerte sich Clemens Rettberg, „der noch frische Pfarrer Carsten Schleef kam auf uns zu  und meinte, er habe ein paar Leute, die wollen singen." Zur ersten Probe kamen gleich 15 Leute, unter anderem Schleef mit seiner Frau Annette Schirner-Schleef. Ihr Auftrag: Für den Ostergottesdienst zwei Lieder einzustudieren. 

Gospelchor in Neunkirchen-Seelscheid: Proben mit frisch gekochtem Tee

Herausgekommen sind „I want to love you Lord“ und, passenderweise, „Easter Song“. Die singen sie heute noch manchmal. Die ersten Zusammenkünfte waren noch richtige Sit-Ins, mit frisch gekochtem Tee. Aus den 15 wurden erst zehn, nur langsam ging es nach oben. Schnell war klar, dass Gospel die Ausrichtung sein sollte. Aus dem „Chor junger Erwachsener" wurde "Good news“, der Name, der heute noch gültig ist.

Die Rettbergs besuchten Fortbildungen und Workshops, lernten viel vom Kollegen Nico Schlenker aus Hennef. Die Gruppe reiste zu Probenwochenenden nach Witten, wo sie Auftritte mit bis zu 500 Sängern hatten. „Ich habe vor allem gelernt, dass es wichtig ist, aus dem Herzen zu singen“, sagte Christine Rettberg. Während Mann Clemens Gitarre spielt , übernimmt sie meist das Dirigat.

Wir sind rhythmisch durchaus anspruchsvoll.
Clemens Rettberg, Chorleiter

„Wir singen, so gut wir können, mit Spaß und hoffen, dass es auf Publikum überschwappt“, erklärte sie das Konzept. Freundliches Lächeln im Gesicht, immer auswendig und ohne Notenblatt, gerne auch mit Händen und Füßen - ihre Auftritte sind Ausdruck von Lebensfreude. „Wir sind rhythmisch durchaus anspruchsvoll“, machte Clemens Rettberg deutlich, „der Chor hat aber lange gebraucht, um Synkopen zu singen.“

Ein Mann steht am Mikrofon.

Clemens Rettberg leitet den Chor gemeinsam mit seiner Frau Christine.

Schnell wuchs die Zahl der Mitglieder. „Nach fünf Jahren waren wir fast 100“, wusste Rettberg noch. „Unser Vorteil war, dass wir zu zweit waren“, ergänzte seine Frau. Doch das war zu viel, die Ansprüche zu unterschiedlich. Heute sind es 25, die regelmäßig  zur Probe kommen.  Während der Corona-Zeit machten sie Online-Proben, da kamen nicht so viele neue Lieder dazu. Es waren gerade mal drei, sonst sind es zehn bis zwölf. 

Beim Gospelchor „Good news“ singen auch Frauen die Männerstimmen

Die schreibt Clemens Rettberg gerne schon mal selber.  Neben dem Gesang ist das Zusammensein wichtig, wie Katrien Schmitz betont. Sie war Mitgründerin. „Die Chorleiter sind toll, genau wie die Gemeinschaft. In Gottesdiensten singen zu dürfen, ist was Besonderes für mich.“ Gerne kam sie zum Fest, obwohl es stimmlich nicht mehr geht, sie musste vor einiger Zeit aufhören.

Hermann Klein war auch schon 1998 dabei. „Die Atmosphäre spielt eine große Rolle, das macht einfach Spaß. Mir geht es nach der Probe besser.“ Nach einer Krebsoperation hat er es wieder probiert. „Ich hatte anfänglich wenig Luft, jetzt kann ich wieder singen.“ Gerade Männerstimmen fehlen, Rettbergs können sich auf die „Tenoritas“ verlassen, Frauen, die auch die Männerstimmen singen können. 

Monika Hemmen ist erst seit einem Jahr dabei, hat davor in Hennef gesungen. Das Ensemble dort hatte sich aufgelöst. Christine Rettberg ist ihre Apothekerin und so kam sie nach Seelscheid. „Ja, es ist toll, nette Mennschen, nette Chorleiter, schöne Lieder. Es macht total Spaß, ich brauche das.“ Sie ist mit Inbrunst dabei, und selbst beim Üben ist Stehen angesagt, obwohl es genug Stühle gibt.