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Wettkrähen stört keine NachbarnIn Much können auch hässliche Hühner punkten

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Nun kräh doch mal! Begegnung zwischen Zuschauer und Federvieh.

Much – Daheim, allein unter Frauen, hat Herr Krüger nichts zu melden. Doch unter seinen Geschlechtsgenossen zeigt der Kleinste, was in ihm steckt: Der Hahn war nicht nur unangefochtener Wettkrähmeister mit 63-mal kräftigem Krakeelen; das leicht zerrupft wirkende Federvieh, Rasse Chabo gelockt, landete auch in der Kategorie „Hässlichster Hahn“ ganz oben.

Besitzerin Mia Wurmstich nahm auf dem Spielplatz in Berzbach stolz ihre Preise entgegen. „Herr Krüger ist so niedlich“, sagte die Zwölfjährige, die gern züchten möchte. Indes: Der Hahn, der daheim niemals kräht, hat es bisher noch nicht geschafft, ihre Henne „Cewapcici“ zu befruchten. Vielleicht beflügelt ihn ja sein Sieg.

Die Stillen erhalten den Umweltpreis

Das Wettkrähen ist in jedem Jahr die Attraktion beim Rassegeflügelzuchtverein Much und Umgebung. 20 Hähne, getrennt nach groß und klein, treten zweimal je 20 Minuten an. Das heißt, in dieser Zeit wird jedes Kikeriki gezählt; auch in der übrigen Zeit halten die meisten Tiere in ihren Boxen nicht ihren Schnabel.

Hier störe es keinen, anders als oft so manchen Nachbarn, erklärt Gisela Blaeser aus dem Vorstand des Hühnerclubs. Erstmals gab es auch den Wettstreit: Wer ist das niedlichste, lustigste, hässlichste Viech? Dabei konnten auch die Hühner mitmachen. Ist das nicht ein bisschen gemein? Nein, sagt Blaeser: „Diese Tiere wachsen einem oft besonders ans Herz.“ Es seien Hühner und Hähne, die niemals auf Zuchtschauen gezeigt würden, weil sie ohnehin keine Chance hätten.

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Die zahlreichen Zuschauer, meist Familien mit Kindern, verfolgten gebannt den Wettstreit. Registrierten, dass die zarteren Rassen im Schnitt sogar krähfreudiger sind als die mächtigen. Blaeser: „Das ist wie bei Hunden, da gibt es ja auch die kleinen Kläffer.“

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Hobby? Bei Gisela Blaeser ist das keine Frage.

Einige Hähne gaben indes fast gar keinen Laut von sich, wie der von Anke Wassenhoven: „Daheim kräht er durchaus“, versicherte die 54-Jährige, „hier ist er wohl eingeschüchtert.“ Das liege sicher an seinem jungen Alter: Geboren im Februar, nimmt ihr Tier zum ersten Mal an diesem Wettkampf teil.

Die ganz Stillen erhielten ebenfalls eine Auszeichnung: Den Nachbar- und Umweltpreis nahmen Dietmar Drehe und Stefan Grass entgegen. Bei den großen Hühnern siegte Jan Koxholt vor Ellen Siebert und Anika Schrader; bei den Zwerghühnern Mia Wurmstich vor Dennis Dietsche und Anja Löhr.