Elmores BiergartenDuo Analogue Birds bringt die Zuschauer in Windeck zum Tanzen

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Zwei Männer stehen auf einer Bühne, einer spielt Schlagzeug, der andere ein Didgeridoo.

Autodidakt und Multiinstrumentalist Tom Fronza (r.) mit dem Schlagzeuger David Bruhn.

Das Duo Analogue Birds sorgte in Elmors Biergarten mit Schlagzeug und Didgeridoo für Stimmung.

„Ich hoffe, Ihr seid nicht die Ersten, bei denen ich hinterher sagen muss, es wurde nicht getanzt.“ Tom Fronzas Bedenken in der Begrüßung sollten ebenso schnell zerstreut werden, wie Bewegung ins Elmores kommen sollte. Dabei schien die Musik des Duos Analogue Birds auf den ersten Blick eher zum Zuhören denn zum Tanzen geeignet.

Zählt doch ein Didgeridoo in unseren Breiten nicht unbedingt zu den Instrumenten für Tanzbares. Doch die ersten Minuten offenbarten anderes.

Instrument vermutlich 3000 Jahre alt

Das Bündnis des vermutlich rund 3000 Jahre alten Instruments der Aborigines mit dem ebenfalls von Fronza bedienten Percussion-Set und dem Keyboard sowie dem Schlagzeug von David Bruhn sorgte für fesselnd differenzierte Klanglandschaften und endlos treibende Rhythmen.

Die ließen einem keine andere Wahl als einzutauchen in die Musik und den Körper loszulassen für mehr oder weniger exzessiven Tanz. Der lange Abend am Siegwasserfall war ein zündender Beleg dafür, wie Musik vereinen kann.

Zuschauer tanzen vor einer Bühne.

Bewegung war vom ersten Stück an im Elmores.

Da tanzten die Damen hinterm Tresen ausgelassen mit, sobald es der Betrieb erlaubte; das Publikum feierte jede Nummer und das Duo spielte sich mit spürbarer Begeisterung die Seele aus dem Leib. Dass sich die Stücke von Analogue Birds in der Architektur ähneln, hat seine Ursache auch im kompositorischen Arrangement.

Das entsprang stets den von Autodidakt Fronza live eingespielten Loops. Die begannen wie im „Moondog“ auch mal mit der Maultrommel, wurden erweitert um Klangfarben diverser, im Synthesizer generierter Instrumente und türmten sich nach und nach zu Klanggebirgen auf: voluminös wummernd, schmeichelnd, hymnisch, bisweilen liedhaft.

Jazzige, rockige und swingende Stücke

Der Motor von Analogue Birds ist David Bruhn, der mit metronomhafter Präzision für den Vortrieb sorgt. Der studierte Drummer schöpft aus einem enormen Repertoire an Grooves, die an Steve Gadd ebenso erinnern wie an Bernard Purdie oder David Garibaldi.

Wenngleich er sich nicht festlegte und aus den Zutaten einen individuellen, sich durch den Abend ziehenden Stil entwickelte. Das verlieh den Stücken Jazziges, Rockiges, oder Swingendes. Zu den pulsierenden Konglomeraten aus Schlagzeug und der generierten Instrumentenvielfalt gesellte sich immer wieder das Didgeridoo, übernahm dröhnend das Kommando.

Hommage an türkische Klänge

Mit diesem ungewöhnlichen Kontrast schloss man im Elmores schnell Freundschaft, er ging ins Ohr und blieb da. Das Duo ergänzte sich genial. So gab es viele große Momente, etwa wenn Bruhn ins Stakkato ging, Multiinstrumentalist Fronza das Aerophon, Percussion und Loops anschwellen ließ und die Musik bis in sinfonische Sphären vordrang.

Hip wie der Titel „Aggro Aggar Agave“ war sein Arrangement mit bizarren Elementen. Die Hommage an türkische Klänge und Rhythmik des „Spainticket“ bereicherte das Konzert nicht minder.

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