Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

AuszubildendeBetriebe aus Rhein-Sieg machen mit bei „Jump-In!“

Lesezeit 3 Minuten
Yannic Lülsdorf arbeitet mit einer Farbspritzpistole an einem Fahrzeugteil.

Yannic Lülsdorf macht bei BMW Hakvoort in Sankt Augustin eine Ausbildung als Fahrzeuglackierer, er ist im zweiten Lehrjahr.

Mehrere Betriebe aus dem Rhein-Sieg-Kreis beteiligen sich an dem Projekt „Jump-In!“. Schülerinnen und Schülern der achten bis zehnten Klasse soll ein Einblick in die Arbeitswelt gegeben werden.

Fast wie ein Astronaut sieht Yannik Lülsdorf in seiner Arbeitsmontur aus. Der Jugendliche arbeitet bei der BMW-Niederlassung Hakvoort im zweiten Ausbildungsjahr als Fahrzeuglackierer. „Mich hat es immer interessiert, wie Farbe perfekt auf einen Untergrund aufgebracht werden kann“, berichtet er.

Strenge Kleidungsregeln gewährleisten, dass er vor den Dämpfen geschützt ist. Mit der Arbeitsweise in diesem Beruf vor einigen Jahrzehnten hat Yanniks Job nicht mehr viel gemeinsam. Die Suche nach Auszubildenden ist für viele Firmen ein wichtiges Thema.

Einblicke in die Arbeitswelt

Deshalb nehmen Maschinenbauer Kuhne und BMW-Vertragshändler Hakvoort an einem neuen Projekt teil. Es heißt „Jump-in!“– zu Deutsch „Spring-hinein!“ – und soll Schülerinnen und Schüler der Klassen acht bis zehn der Haupt-, Real- und Gesamtschulen in der Region einen Einblick in die Arbeitswelt geben.

Die Jugendlichen werden an den Schulen abgeholt und in die teilnehmenden Unternehmen gefahren. „Dort sprechen sie auf Augenhöhe mit Azubis oder jungen Fachkräften und werfen einen Blick hinter die Kulissen der Unternehmen“, berichtet Christine Lötters, die das Projekt betreut.

Eigentlich wollte ich Produktionstechnik studieren.
Felix Obermann, Auszubildender bei Kuhne

Bei der Firma Kuhne ist Felix Oberheim damit beschäftigt, eine Maschine für die spätere Montage in den USA vorzubereiten. „Eigentlich wollte ich Produktionstechnik studieren“, berichtet er. Dafür sei vorab ein Praktikum notwendig gewesen. Die Arbeit bei Kuhne habe ihm so gut gefallen, dass er beschlossen habe, eine Ausbildung als Elektroniker für Betriebstechnik zu machen und nicht zu studieren, erzählt er.

In einigen Wochen legt er seine Prüfung ab, die Firma hat ihm bereits angeboten, ihn danach zu übernehmen. „Ein Studium ist nicht mehr geplant“, sagt Oberheim. Peter Kuhne, Gesellschafter der Kuhne Group und Vizepräsident der IHK Bonn/Rhein-Sieg, sowie Frank und Anne Hakvoort, Inhaber von BMW Hakvoort, stellten das Projekt vor, um zu zeigen, wie wichtig der Nachwuchs für die Unternehmen sei.

Felix Oberheim bereitet Kabel für die Installation vor.

Felix Oberheim beendet in wenigen Wochen seine Ausbildung bei der Kuhne Group als Elektroniker für Betriebstechnik.

„Wer bei uns eine Lehre macht, der kann in der Welt herumkommen“, stellt Kuhne einen Aspekt der Ausbildung heraus, der oft nicht beachtet werde. Man müsse nicht immer studieren. Seine Tochter Friederike habe zum Beispiel eine Ausbildung als Mechatronikerin bei einer Firma in Niederkassel absolviert und sei dort sehr zufrieden.

Anne Hakvoort berichtete, dass immer mehr junge Frauen in früher typischen Männerberufen eine Lehre antreten. „Wir freuen uns über jede Bewerbung“, so die Personalverantwortliche der Firma. Durch Praktika hätten junge Menschen die Möglichkeit, in einen Beruf zunächst hinein zu schnuppern. Deswegen mache ihre Firma bei dem Projekt.

Frank Hakvoort wies darauf hin, dass sich die Anforderungsprofile in den Ausbildungsberufen sehr verändert hätten. Oft gebe es dazu noch falsche Vorstellungen. „Lageristen sind heute gesuchte Fachkräfte“, erläuterte er. „Sie verwalten das Lager und sind für die rechtzeitige Bestellung von Ersatzteilen verantwortlich.“

Das habe nichts dem Sortieren von Paketen zu tun wie bei einem Versandhändler, ergänzte Lötters. Am Mittwoch, 18. Januar 2023, beginnen ab 8.30 Uhr an den Schulen die ersten Touren zu den teilnehmenden Betrieben.

Verantwortliche an Schulen oder in Firmen, die sich noch beteiligen möchten, können sich an Christine Lötters wenden, telefonisch unter 0171/481 18 03 oder per E-Mail.