„Der kleine Laden“Bonner Buchhandlung wird zur Besten Deutschlands gekürt

Lesezeit 2 Minuten
Buchhandlung Bonn

Das Team des „Kleinen Ladens“ in der Innenstadt will Kinder fürs Lesen begeistern.

Bonn – „Der kleine Laden“, der Literatur für Kinder und Jugendliche anbietet, ist seit Jahrzehnten eine feste Institution in der Innenstadt. Die langjährige Erfahrung der Mitarbeiter, die Auswahl der Bücher und Veranstaltungen an Schulen oder in der Buchhandlung selbst macht das Geschäft zu etwas Besonderem.

Das ist wohl auch der Grund, dass es nun auch zu den besten Buchhandlungen Deutschlands zählt: Unter 118 Bewerbern konnte sich der Laden durchsetzen und erhielt den Deutschen Buchhandlungspreis, der mit 25.000 Euro dotiert ist.

Anfänge in der Nachkriegszeit

Angefangen hat alles im Mai 1950. Damals gründeten mehrere Bonner Jugendverbände den Verein „der kleine Laden“ mit einem kleinen Büdchen an der Ecke Brüdergasse und Markt. Seit 1959 ist das Geschäft zwischen Friedensplatz und Stadthaus zu Hause. „Der Gedanke für die Gründung damals war, dass es einen Buchladen gibt, wo man keine braune Literatur kaufen kann“, sagt Gisela Schruff-Tyrichter, seit 40 Jahren die Geschäftsführerin.

Der solch fragwürdige Schriften waren auch fünf Jahre nach dem Krieg noch im Umlauf. Stattdessen wollten sich die Gründer von Anfang an dem Nachwuchs etwas bieten. Doch leider gab es zu der Zeit noch kaum Kinderliteratur, sodass zunächst vor allem Zeitschriften in den Regalen standen. Erst später kamen dann nach und nach Bücher dazu.

Fast jedes Buch im Laden selbst gelesen

Da die Buchhandlung einem Verein gehört, seien sie in einer etwas anderen Situation als andere Buchhandlungen. „Wir können uns den Luxus leisten, auch Bücher anzubieten, die mal etwas länger im Laden liegen“, sagt Schruff-Tyrichter. Und fast jedes Buch, das in dem kleinen Pavillon liegt, hat sie oder einer der Mitarbeiter auch selbst gelesen. „Die Menschen kommen vor allem hierher, um sich beraten zu lassen.“

Schruff-Tyrichter etwa habe sich auf Literatur für Kinder mit Leseschwäche spezialisiert. Neben drei festangestellten Mitarbeitern und vier Minijobbern helfen Vereinsmitglieder ehrenamtlich.

Das könnte Sie auch interessieren:

 Die Geschäftsführerin ist überzeugt: „Es gibt für jedes Kind das richtige Buch.“ Und das Klischee, dass Mädchen häufiger Bücher lesen, stimme nicht. „Jungs lesen genau so viel“, sagt sie. Es gebe in der Kinderliteratur nur viel mehr Bücher für Mädchen als für Jungen.

Um ein Kind zum Lesen zu bringen, sei es vor allem wichtig, herauszufinden, wofür es sich interessiere. Ein Junge habe ein Buch über Fische angefangen zu lesen, was sein Interesse weckte. Oder ein anderer schnappte sich ein Bastelbuch. Und wenn die Kinder nicht lesen wollen, dann müsse man sie locken, so die Händlerin. Auch Sachbücher, zum Beispiel über Fußball, könnten die Neugierde der Kinder wecken. 

KStA abonnieren