„Bönnsches Hätz“ in der RegierungViktoriabrücke in Bonn heißt jetzt Guido-Westerwelle-Brücke

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Michael Mronz, Ehemann von Guido Westerwelle und Witwer, hält das Schild mit dem neuen Namen der Brücke.

Michael Mronz, Ehemann von Guido Westerwelle und Witwer, hält das Schild mit dem neuen Namen der Brücke in den Händen.

Der neue Name ist offiziell enthüllt worden. Die Entscheidung, die Brücke umzubenennen, traf die Bezirksvertretung Bonn im Oktober 2023.

Die Viktoriabrücke in Bonn, die die Nord- von der Weststadt trennt, ist heute, am 10. April, in „Guido-Westerwelle-Brücke“ umbenannt worden. Die Entscheidung dafür traf die Bezirksvertretung Bonn schon im Oktober 2023. 

Der 2016 verstorbene FDP-Politiker Guido Westerwelle hat die Stadt Bonn durchaus geprägt und wurde von ihr geprägt. Geboren wurde er in Bad Honnef, in Bonn ist er aufgewachsen. Hier machte er auch sein Abitur am Ernst-Moritz-Gymnasium und studierte an der Bonner Universität Rechtswissenschaften. Anschließend arbeitete er als Anwalt in der Kanzlei seines Vaters in der Heerstraße.

Viktoriabrücke in Bonn: Oberbürgermeisterin Katja Dörner enthüllt neuen Namen

„Er hat sich nicht nur durch seine Verdienste um die Stadt Bonn, sondern auch durch sein Wirken als Vize-Kanzler und Außenminister der Bundesrepublik Deutschland verdient gemacht“, sagte Oberbürgermeisterin Katja Dörner zur Feierstunde am Mittwoch vor rund 30 Gästen.

Das neue Straßenschild ist bei der Umbenennung der Bonner Viktoriabrücke in Guido-Westerwelle-Brücke zu sehen.

Das neue Straßenschild ist bei der Umbenennung der Bonner Viktoriabrücke in Guido-Westerwelle-Brücke zu sehen.

Die ehemalige Bundeshauptstadt habe Guido Westerwelle immer am Herzen gelegen, so die Bürgermeisterin. „Mit Dr. Guido Westerwelle hat immer auch ein Stück ‚Bönnsches Hätz‘ in der Bundesregierung geschlagen“, sagte sie. Er habe sich auch als Bundespolitiker immer für Projekte in Bonn starkgemacht, so zum Beispiel für das World Conference Center und den Ausbau des UN Campus.

Bonn habe mit Guido Westerwelle als Sohn der Stadt immer einen starken Fürsprecher in der Bundesregierung gehabt. „Wann immer das Bonn/Berlin-Gesetz in der öffentlichen Debatte infrage gestellt wurde, hatten wir in ihm einen starken Verbündeten“, betonte Katja Dörner.

Guido Westerwelle bei einem Empfang in Berlin 2012.

Guido Westerwelle bei einem Empfang in Berlin 2012. Mit dem Brückennamen in Bonn soll der verstorbene Politiker für seine Verdienste um die Stadt Bonn geehrt werden.

„Mit der Umbenennung würdigt die Stadt Bonn die Verdienste Guido Westerwelles um die Stadt Bonn. Er zählt fraglos zu den profiliertesten und bekanntesten Politikern aus unserer Stadt“, hatte Katja Dörner schon nach Beschluss im Oktober 2023 gesagt. Das bekräftigte auch Bezirksbürgermeister Jochen Reeh-Schall. „Ich freue mich sehr, dass der ehemalige Vizekanzler aus Bonn eine würdige Benennung im Herzen des Stadtbezirkes Bonn erhalten hat.“

Zusatzschilder weisen auf Tätigkeit als Außenminister und Vizekanzler hin

Die Feierlichkeiten zur Umbenennung der Brücke fanden am Mittwoch, 10. April, am Museum August-Macke-Haus statt, für das sich Westerwelle immer sehr einsetzte, so die Verwaltung. Oberbürgermeisterin Katja Dörner und Bezirksbürgermeister Jochen Reeh-Schall enthüllten das neue Straßenschild für die Brücke.

Zudem soll es Zusatzschilder geben, die von CDU und FDP beantragt wurden. Auf den zwei Zusatzschildern soll Westerwelles Tätigkeit als Außenminister von 2009 bis 2013 und seine Vizekanzlerschaft von 2009 bis 2011 festgehalten werden. Die Kosten von 155 Euro pro Schild übernehmen die FDP-Politiker Elmar Conrads-Hassel und Werner Hümmrich, Vorsitzender der FDP-Fraktion im Bonner Rat.


Guido Westerwelle wurde 1961 in Bad Honnef geboren und verbrachte seine Kindheit in der Heerstraße in Bonn. Nach dem fünften Schuljahr wechselte er vom Gymnasium an die Realschule in Königswinter. 1977 erlangte er seinen Realschulabschluss an der Freiherr-vom-Stein-Realschule in Bonn und setzte seine Schullaufbahn am Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium (EMA) in Bonn fort, wo er 1980 sein Abitur ablegte.

Nach dem Jura-Studium arbeitete er als Anwalt in der Kanzlei seines Vaters, bis er im Jahr 1994 zum Generalsekretär der FDP gewählt wurde. Von 2001 bis 2011 war Westerwelle Vorsitzender der Bundespartei in Bonn. Er wurde erstmals im Jahr 1996 in den Bundestag gewählt und leitete dort von 2006 bis 2009 die FDP-Fraktion. Im Kabinett von Angela Merkel fungierte Westerwelle von 2009 bis Dezember 2013 als Außenminister.

Guido Westerwelle war einer der ersten prominenten Politiker, die sich öffentlich zu ihrer Homosexualität bekannten. Sein Lebenspartner war der Unternehmer Michael Mronz. Westerwelle verstarb im Jahr 2016 im Alter von nur 54 Jahren an Krebs.

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