Kiosk in BonnDas legendäre „Bundesbüdchen“ wird saniert an eine neue Stelle gesetzt

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Eine Aufnahme aus dem Jahr 2001: Der denkmalgeschützte Kiosk, liebevoll „Bundesbüdchen“ genannt, soll saniert und im ehemaligen Regierungsviertel wieder aufgestellt werden.

Eine Aufnahme aus dem Jahr 2001: Der denkmalgeschützte Kiosk, liebevoll „Bundesbüdchen“ genannt, soll saniert und im ehemaligen Regierungsviertel wieder aufgestellt werden.

Bonn – Als Jürgen Rausch im Mai 2007 seine „Mini-Gastronomie“ in einem Blockhaus im ehemaligen Regierungsviertel eröffnete, da rechnete er für diese Übergangslösung mit zwei Jahren. Dann wollte er sein geschichtsträchtiges „Bundesbüdchen“ wieder in Betrieb nehmen.

„Ich habe nie mit einem Baustopp gerechnet. Hier war Brache“, sagt der 61-Jährige in Anspielung auf den Skandal und den langen Stillstand rund um das World Conference Center (WCCB), dem der kleine Kiosk 2006 hatte weichen müssen. Per Tieflader war das 51 Tonnen schwere Gebäude in einen Bauhof gefahren worden.

Jetzt, im Jahre 2017, also zehn Jahre nach dem Betriebsbeginn in dem flachen Blockhaus, das zu Füßen des Marriott-Hotels steht, ist der 61-Jährige endlich guter Dinge, dass sein denkmalgeschütztes Bundesbüdchen bald wieder zurückkehrt ins einstige Regierungsviertel.

Langes Gerangel um Standort

Denn der Stadtrat hat nach langem Gerangel um die Standortfrage im Grundsatz beschlossen, dass der Kiosk, an dem sich einst prominente Bundespolitiker und Journalisten mit Zeitungen, Zigaretten oder Kaffee versorgten, an der Ecke Heussallee/Kurt-Schumacher-Straße aufgestellt werden soll, also in Sichtweite des Langen Eugen. „Das Büdchen“, sagt Jürgen Rausch, „ist ein Stück Bonner Geschichte.“

Ist guter Dinge, dass sein „Bundesbüdchen“ wieder aufgebaut wird: Jürgen Rausch vor dem Blockhaus.

Ist guter Dinge, dass sein „Bundesbüdchen“ wieder aufgebaut wird: Jürgen Rausch vor dem Blockhaus.

Das sieht auch der 20 Mitglieder starke Förderverein Bundesbüdchen so. Dessen Vorsitzender Peter Storsberg hofft, dass Anfang November mit der Sanierung des Denkmals begonnen werden kann. „Es sind viele Kleinigkeiten zu machen“, sagt Storsberg. Und es gebe „viele knifflige Punkte“. Angefangen von der Einfachverglasung bis hin zu einzelnen Kacheln, die ersetzt und dafür erst mal gebrannt werden müssten.

Die Zeit drängt

Und die Zeit drängt ein bisschen. Nach Angaben des Vereinsvorsitzenden gibt es Fördermittelzusagen der Kulturbeauftragten des Bundes (135.000 Euro), der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (60.000 Euro) sowie von privaten Spendern. Vor allem mit Blick auf die Bundeszusagen müsse noch in diesem Jahr „nachhaltig“ mit der Maßnahme begonnen werden, damit die Gelder nicht verfallen, sagt Peter Storsberg.

Vor der Weltklimakonferenz (6. bis 17. November) wird das Denkmal auf jeden Fall nicht wieder stehen, teilte eine Sprecherin der Stadt auf Anfrage der Rundschau mit. Auch der exakte Standort stehe noch nicht fest, weil in dem Bereich Strom- und Wasserleitungen liegen, deren Verlegung laut einer Stadtratsvorlage durchaus einen sechsstelligen Betrag kosten könne. „Ziel ist es, den exakten Standort so zu wählen, dass der erforderliche Aufwand minimiert wird.“

Stadt wird Eigentümer

Künftig wird laut Peter Storsberg die Stadt, die das Grundstück zur Verfügung stellt, Eigentümer des Kiosks. Der Förderverein werde Hauptpächter und an Jürgen Rausch unterverpachten, wobei der gemeinnützige Verein keine Gewinne machen wolle, sondern allenfalls Rückstellungen beispielsweise für Reparaturen bilden müsse.

Storsberg vergisst übrigens nicht zu erwähnen, dass sich der Verein über weitere Unterstützer freuen würde – sei es als Mitglied oder als Spender.

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