Die Stadt schlägt eine Radverbindung als Alternative für den sechsspurigen Ausbau der A565 auf der Nordbrücke vor.
Paukenschlag in BonnStadt will neue A565-Brücke über den Rhein verhindern

Die Bonner Nordbrücke soll nach den Plänen der Autobahn GmbH neu gebaut und deutlich verbreitert werden.
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Die Stadt Bonn will den geplanten Neubau der Nordbrücke und die damit verbundene Erweiterung der Autobahn 565 verhindern. Der Rat soll nach der Sommerpause im September über den Vorstoß entscheiden. Die Autobahn GmbH bezeichnete den Ausbau unterdessen wiederholt als „zwingend erforderlich“.
Die Planungen für den Neubau der Rheinbrücke laufen bereits seit 2022. Sie stehen im direkten Zusammenhang mit dem Ausbau der A565 in Bonn und der Erweiterung auf sechs Spuren, die im Bundesverkehrswegeplan 2030 enthalten und geregelt sind.
Autobahn GmbH: Pläne für Großprojekt A565 und Nordbrücke „zwingend erforderlich“
Die Rheinbrücke, auch Friedrich-Ebert-Brücke oder Bonner Nordbrücke, wurde im Jahr 1967 errichtet. Aufgrund des hohen Alters weise die Brücke eine begrenzte Restnutzungsdauer auf, die auch durch Sanierungsmaßnahmen nicht ausreichend verlängert werden könne, so die Autobahn GmbH.
Und weiter: „Die Brücke kann somit auf Dauer nicht weiter erhalten werden. Dies macht einen Ersatzneubau der ‚Bonner Nordbrücke‘ zwingend erforderlich.“
Auch die Pläne für den sechsspurigen Ausbau der A565 lasse der alte Brückenbau nicht zu, da er zu schmal sei, erklärte die Autobahn GmbH. Der Neubau sieht eine Verbreiterung der Nordbrücke von derzeit 30 Meter auf rund 60 Meter vor.
Stadt lehnt Neubau der Nordbrücke und A565-Erweiterung ab
Die Stadt Bonn erklärte am Mittwoch (2. Juli), das Bauvorhaben aus Gründen des Klimaschutzes und zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger vor zusätzlichem Lärm abzulehnen. Zudem sollen Abrisse von Häusern so weit wie möglich vermieden werden, hieß es.

Die Bonner Nordbrücke führt die A565 über den Rhein in Bonn.
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Oberbürgermeisterin Katja Dörner: „Die Nordbrücke sollte schnell und kostengünstig erneuert und nicht auf das teils Doppelte verbreitert werden. Denn eine breitere Autobahn bedeutet mehr Verkehr, Hitze und Lärm in Bonn sowie weniger Wohnraum und Grünflächen.“
Stadt Bonn befürchtet höheres Verkehrsaufkommen
Der Bund solle die begrenzten Ressourcen besser dem Ausbau der Bahn zur Verfügung stellen, der deutlich dringender und notwendiger sei, argumentierte Dörner weiter.
Geplanter Ausbau der A565 in Bonn
Da die A565 mitten durch die Stadt verläuft, würde sich ein Ausbau negativ auf das Stadtklima auswirken und zusätzlich zu einer Zunahme der Lärmbelästigung führen. Aus Sicht der Stadtverwaltung würde die A565-Erweiterung auch keine Entlastung für den Verkehr mit sich bringen, sondern im Gegenteil zu einem steigenden Verkehrsaufkommen führen.
Fahrrad-Trasse statt Erweiterung der A565 auf sechs Spuren
Als Alternative für den sechsspurigen Ausbau der Bonner Nordbrücke schlägt die Stadt Bonn einen vier Meter breiten Radweg entlang der Rheinbrücke vor. Dem Fußverkehr solle nach dem Willen der Stadt zudem mit einem 2,50 Meter breiten Fußweg Rechnung getragen werden.
„Ein ausreichend breiter Radweg entlang der Nordbrücke wäre ein sehr attraktives Angebot für den Umstieg auf das Rad“, erklärte Stadtbaurat Helmut Wiesner. Die Erneuerung der Nordbrücke stelle eine „Jahrhundertchance“ zur Verbindung des westlichen und östlichen Rhein-Sieg-Kreises dar.
Für Wirbel sorgte im März 2025 ein Antrag des LVR, die Bonner Nordbrücke unter Denkmalschutz zu stellen. Demnach sei die Nordbrücke ein „Bonner Exportschlager“ und „denkmalwert“.
Die Brücke sei „identitätsstiftend“, hieß es weiter. Ende Januar 2025 sei der Antrag auf Eintragung in die Denkmalliste bei der Bezirksregierung Köln gestellt worden, so der Landschaftsverband Rheinland.