Bonn – Bei einem Großeinsatz der Polizei Bonn sind am Mittwochmorgen, 12. Februar, elf Personen festgenommen worden. Mit rund 200 Beamten im Einsatz wurden 17 Wohnungen und Häuser in Bonn, Euskirchen und Aachen durchsucht, teilt die Polizei mit. Sie spricht von einem „Großschlag“ gegen ein Drogennetzwerk. 

Bei der Vernehmung eines damals Verdächtigen und mittlerweile verurteilten Drogendealers im Juli 2019 hatten sich Hinweise auf das Netzwerk ergeben, denen die Ermittler seitdem verdeckt folgten. Ein 31-jähriger Mann, der Bruder des zuvor Verurteilten, stellte sich im Laufe der Ermittlungen als mutmaßlicher Kopf der Bande dar. Wie die Polizei mitteilt, ist er bereits einschlägig bekannt: als ehemaliger Präsident einer Rockergruppe. Bis Oktober 2018 verbüßte der Euskirchener eine Haftstrafe wegen Drogenhandels und Verstößen gegen das Waffengesetz. 

Bonn: Drogen, Waffen und Bargeld sichergestellt

Ebenfalls festgenommen wurden laut Polizei zehn Männer im Alter zwischen 17 und 25 Jahren. Sie sollen überwiegend aus Bad Godesberg kommen und ebenfalls polizeibekannt sein. Drei der von der Polizei als „Intensivtäter“ eingestuften Männer sollen Anfang Januar in der Bonner Innenstadt einen Mann zu Boden geschlagen und gegen den Kopf getreten haben. Die Ermittlungsgruppe „Tannenbusch“ wurde unter anderem aus diesem Grund von Beamten und Beamtinnen unterstützt, die sich vorwiegend mit Raubdelikten und Intensivtätern beschäftigen. 

Ein weiterer Erfolg: Zwei Männer aus Aachen, die mutmaßlich die Drogeneinfuhr aus den Niederlanden für die Bande organisierten, konnten ermittelt werden. Außerdem konnte die Polizei die Vertriebswege der geschmuggelten Drogen nachvollziehen, bei Kontrollen entlang der Routen wurden im laufenden Verfahren bereits 1,4 Kilogramm Marihuana sichergestellt. 

Bei den Durchsuchungen in den frühen Morgenstunden wurden laut Polizei eine PTB-Waffe (Reizstoff-, Schreckschuss- oder Signalwaffe), ein Teleskopschlagstock, Schlagringe, zahlreiche Mobiltelefone, mutmaßliches Dealgeld, kleinere Mengen Drogen und der Mercedes des auptverdächtigen 31-Jährigen sichergestellt.

Laut Polizei gibt es neben den elf festgenommenen Männern noch weitere Tatverdächtige, gegen die ermittelt wird. Außerdem gehen die Ermittler mehreren Fällen von Nötigung, Erpressung und Raub nach. Die Geschädigten in diesen Fällen hätten die Vorfälle oft nicht zur Anzeige gebracht, weil sie in Zusammenhang mit eigenen Drogendelikten stünden, so die Polizei in einer Pressemitteilung. (red)