Unterführung am HakenRiesiger Kran hebt tonnenschwere Betonteile über Beueler Bahnhof

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Bis hoch in den blauen Märzhimmel ragte der Kran, der die schweren Tunnelteile für die Unterführung unter den Augen der Ingenieure an ihren Platz hievte.  

Bonn – Langsam schwebt das tonnenschwere Betonteil über die Köpfe der Bahn-Bauarbeiter und das Dach der Beueler Bahnhofshalle hinweg. An den Absperrungen haben am Montagmittag zahlreiche Schaulustige ihre Smartphones gezückt, auch ein Busfahrer der Stadtwerke nutzt den Augenblick eines kurzen Aufenthaltes, um ein Foto zu machen. „Endlich ist hier mal was los“, freut sich ein älterer Bonner.

Anderthalb Jahre haben die Ingenieurinnen und Ingenieure dieses Manöver geplant: Insgesamt zehn Fertig-Betonteile setzt der riesige Kran, der beweglich auf Raupen steht, in der vorbereiteten Grube zu einer 40 Meter langen Fußgängerunterführung unter den Gleisen im Beueler Bahnhof zusammen. Mit Seilen und bloßen Händen ziehen und schieben die Arbeiter den mehr als 100 Tonnen schweren Kasten in die Endposition. 106 Meter lang ist der Ausleger, der in den strahlend blauen Beueler Himmel ragt, insgesamt 650 Tonnen kann er heben.

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Auf Raupen war der schwere Kran beweglich montiert.

Thomas Kintzinger ist als Projektleiter der DB Netz AG für den Ausbau der S13 verantwortlich. Die Bauarbeiten am Beueler Bahnhof sind Teil dieses Großprojektes der Bahn im Knotenpunkt Köln. Er ist zufrieden mit dem Ablauf: „Wir liegen vor dem Zeitplan und konnten die Betonteile früher einbauen als geplant“, sagt er.

Am Wochenende hatten Bagger die alte Personenunterführung zwischen Gleis 1 und den Gleisen 2 und 3 aus dem Boden gerissen, um Platz für die neue zu schaffen. Für die Arbeiten muss die Bahnstrecke zwischen Troisdorf und Königswinter, auf der neben RE8 und RB27 zahlreiche Güterzüge verkehren, für zehn Tage gesperrt werden. Um die Einschränkungen möglichst kurz zu halten, werden auch die notwendigen Arbeiten in Sankt Augustin und Troisdorf in diesem Zeitraum durchgeführt.

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Millimetergenau wurden die Betonteile von den Mitarbeitern der Baufirma an ihrem neuen Standort platziert.

Für Kintzinger und sein 30-köpfiges Team bedeutete das eine besondere Herausforderung: „Hätten wir die Teile in der Grube gegossen, hätten wir die Strecke drei Monate sperren müssen, weil das Material vier Wochen aushärten muss. Wir konnten sie auch nicht seitlich einschieben, weil dazu der Platz fehlt.“

Daher seien die Betonteile vor Ort gegossen worden: Mittelstücke, Treppen und Bahnsteigaufgänge. Jedes von ihnen ist zwischen 65 und 100 Tonnen schwer und bis zu fünf Meter hoch. Sie stehen auf einer Fläche hinter der Siegburger Straße, von wo sie der riesige Raupenkran über die Bahnhofsdächer und einen Oberleitungsmast hebt. Die stromlosen Leitungen hat die Bahn für die Arbeiten gekappt.

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Die dicken Stahlseile sind an schweren Ösen im Beton befestigt. Zwei Stunden nach dem ersten Teilstück kommt das nächste, und zwar genau jenes, das den Fahrstuhlschacht enthält. Zuvor, erklären die Fachleute, musste das Gegengewicht austariert werden. Mit dem zweiten, kleineren Ausleger kann der Kran die Blöcke auf- oder abladen.

Allein um den Kran zusammenzusetzen, war ein zweiter Kran notwendig. „Drei Tage dauerte das, und genauso lang wird es dauern, ihn wieder zu zerlegen.“ Bis Mittwoch wird er noch am Bahnhof stehen, dann kommen wieder 50 schwere Lkw, um ihn zum nächsten Einsatzort zu transportieren.

Bauarbeiten am Beueler Bahnhof noch bis 14. März

Den Zugverkehr wieder ins Rollen zu bringen ist das oberste Ziel. Die Arbeiten sollen noch bis 14. März dauern. Der Innenausbau der Unterführung erfolgt deswegen erst später. Zum Überqueren der Gleise errichten die Arbeiter parallel eine Brücke am hinteren Teil des Beueler Bahnhofs. Sie soll bis Ende kommenden Jahres dort stehen.

Insgesamt kostet der Umbau 55 Millionen Euro. Reisende müssen mit weiteren Streckensperrungen noch im Frühjahr rechnen, etwa dann, wenn ein neues Gleis für den Güterverkehr eingesetzt wird. Erst 2026 werden die gesamten Bauarbeiten abgeschlossen sein.

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