Hintergrund sind die Tricks der Auto-Konzerne, die mit ausgeklügelter Software Abgaswerte der Motoren manipuliert haben sollen.
AbgasskandalStadt Bonn verklagt Auto-Hersteller Mercedes auf Schadenersatz

Bonn hat Klage gegen die Mercedes-Benz AG eingereicht.
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Die Stadt Bonn hat gegen den Automobil-Giganten Mercedes-Benz Klage eingereicht. Das geht aus einer Mitteilungsvorlage für den Stadtrat hervor.
Nach der Sommerpause kommt der Rat am 22. August zu seiner ersten Sitzung zusammen. Auf dem Plan steht unter anderem eine Klage, die es in sich hat. Denn Bonn verklagt die Mercedes-Benz Group AG auf Schadenersatz in Höhe von mindestens 411.999,74 Euro.
Mercedes soll Gesprächsangebot der Stadt Bonn ausgeschlagen haben
Das geht aus einer Vorlage für die Ratssitzung hervor. Demnach hat die Stadt am 21. Juli 2023 Klage vor dem Landgericht Bonn erhoben. Eigenen Angaben zufolge habe die Bundesstadt im Vorfeld noch versucht, zu einer gütlichen Einigung zu kommen. Doch die Verantwortlichen bei Mercedes hätten das Gesprächsangebot abgelehnt.
„Die Forderung geht zurück auf Erwerbsvorgänge aus dem Zeitraum zwischen den Jahren 2010 und 2022“, teilte das Amt für Recht und Versicherungen mit. Damals hatte die Stadt Bonn insgesamt 107 Fahrzeuge der Typen Sprinter und Vito angeschafft. Beide Diesel-Fahrzeugtypen sind jedoch vom Abgasskandal betroffen und wurden zurückgerufen.
Auch der Verbraucherverband hatte beim Oberlandesgericht Stuttgart eine Musterfeststellungsklage gegen Mercedes eingereicht. Dem Auto-Hersteller wird vorgeworfen, in verschiedenen Motoren unzulässige Abschalteinrichtungen verbaut und Abgaswerte manipuliert zu haben.
Stadt Bonn verklagte auch VW auf Schadenersatz
Die Mercedes-Gruppe hielt die in den Diesel-Verfahren geltend gemachten Ansprüche unterdessen für unbegründet und leitete ihrerseits rechtliche Schritte ein.
Der Ausgang des Verfahrens ist noch unklar. Viele Gerichtsentscheidungen seien bereits für das Automobil-Unternehmen entschieden worden. Allerdings hat die Stadt Bonn vor knapp zwei Jahren gegen VW einen Sieg vor Gericht erstritten.
Auch damals hatte Bonn den Auto-Konzern auf eine Schadenersatzzahlung verklagt und Recht bekommen. Grund war ebenfalls die „Verwendung abgasmanipulierender Software“, so die Verwaltung. VW musste der Stadt in der Folge 470.000 Euro überweisen.