Synchron-Schwimmen in BonnWie Tanzen im Wasser

Synchron-Schwimmerin Dana Reich (11) während des Trainings des ISV Bad Godesberg im Panorama-Bad in Bonn
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Bonn – „Das ist wie Tanzen - nur eben im Wasser“, sagt Dana und lächelt. Sie zupft an ihrer Badekappe. Dann setzt sie die Schwimmbrille auf und steckt sich eine rosa Klammer auf die Nase. Noch einmal tiiiief Luft holen - und Dana taucht im Schwimmbecken ab. Im nächsten Moment steht sie kopfüber im Wasser. Wie bei einem Handstand. Aber ihre Hände berühren dabei nicht etwa den Boden. Dana scheint vielmehr zu schweben!
Ein Bein streckt sie aus dem Wasser heraus - kerzengerade. Das andere Bein hat sie angewinkelt. Bis in die Zehenspitzen sind ihre Muskeln gespannt. In dieser Position bleibt Dana fast eine halbe Minute lang: ohne unterzugehen oder seitlich umzukippen. Schließlich taucht sie elegant ab. Als die Elfjährige wieder an der Wasseroberfläche auftaucht, ist sie ein bisschen außer Atem. „Das war gerade der Flamingo“, verrät Dana.
Der Flamingo ist eine Figur beim Synchron-Schwimmen. Die Sportart ist eine Mischung aus Schwimmen, Tauchen, Tanz und Gymnastik. Bei Wettkämpfen treten meist mehrere Schwimmer als Gruppe an. Sie werden danach bewertet, ob ihre Bewegungen möglichst gleich sind und gut zur Musik passen.
Vom Beckenrand aus wirkt das auf den ersten Blick alles ziemlich lässig. „Es ist aber richtig anstrengend“, erklärt die junge Schwimmerin. Man muss nämlich mehrere Sachen gleichzeitig können: supergut Schwimmen und Tauchen zum Beispiel. Und gelenkig sollte man sein, sagt Dana und zeigt einen Spagat. Dieser mache im Wasser übrigens auch viel mehr Spaß als an Land.
Außerdem müssen Synchron-Schwimmerinnern lange die Luft anhalten können. Denn sie bewegen sich oft unter Wasser, so wie beispielsweise beim Flamingo. Die meisten Schwimmerinnen können eine ganze Bahn im Schwimmbad tauchen - ohne einmal Luft zu holen!
Beim Synchronschwimmen ist man ständig in Bewegung. Sowohl über als auch unter Wasser. Eine der wichtigsten Bewegungen ist das Wassertreten. Man sagt dazu auch „Eggbeater“. Das heißt übersetzt so viel wie Schneebesen. Damit ist gemeint, dass sich die Beine wie ein Rührgerät hin und her bewegen.
Das kannst du dir ungefähr so vorstellen: Du sitzt auf einem Stuhl und lässt die Beine rechts und links herunterbaumeln. Das eine Bein bewegt sich in einem Kreis im Uhrzeigersinn, das andere Bein bewegt sich in die andere Richtung. Genau das üben nun Dana und die anderen Mädchen aus ihrer Mannschaft. „Ein bisschen schneller treten“, ruft ihnen die Trainerin vom Beckenrand zu.
Seit Dana vier Jahre alt ist, macht sie schon Synchron-Schwimmen. „Das liegt bei uns in der Familie“, sagt die Elfjährige. Ihre Mutter war nämlich auch schon Synchron-Schwimmerin. Bis vor Kurzem hat sie die deutsche Nationalmannschaft trainiert. Dort würde Dana auch gern irgendwann einmal mitschwimmen. Zusammen mit ihrer Mannschaft trainiert sie deshalb zwei Mal in der Woche bei einem Schwimmverein in der Stadt Bonn im Bundesland Nordrhein-Westfalen.
Im Sommer üben die Mädchen im Freibad, im Winter geht's in die Halle. „Ich mag das Hallenbad lieber, denn da ist das Wasser wärmer“, sagt Dana. Zum Abschluss üben die Mädchen dann noch mehrere Übungen am Stück. Denn vor den Sommerferien haben sie noch einen Auftritt - und da muss alles sitzen. (dpa)