Karneval in BornheimPrinz Magnus I. enttäuscht von Abbruch der Session

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Das rot-weiße Ornat bleibt vorerst im Schrank: Prinz Magnus I. (Heßling, links) mit Gastwirt Ingo Pieper (hinten) und Prinzenführer Walter Berchtold.

Bornheim-Hemmerich – So hat sich Magnus Heßling die tollen Tage nicht vorgestellt: Als Prinz Magnus I. wollte er für die Höhenorte Rösberg und Hemmerich nun so richtig Rambazamba machen. Schließlich hatte er ein Jahr darauf gewartet,  nachdem bereits die Karnevalssession 2020/2021 pandemiebedingt abgeblasen werden musste.

Immerhin: Ende November konnte Heßling, der beim Stadtbetrieb Bornheim arbeitet, wenigstens noch proklamiert werden. „Das hat richtig Spaß gemacht, aber nun ist die Enttäuschung natürlich groß“, schildert der 30-Jährige. Froh sind Magnus I. und Prinzenführer Walter Berchtold, der zugleich auch Vorsitzender des Ortsausschusses ist, dass die Proklamation „sauber  über die Bühne ging“. Es galt 2G-plus.

500 Orden schon bestellt, das Ornat im Schrank

Alles war bereits vorbereitet: Rund 500 Orden waren bestellt, das Ornat geschneidert und Kamelle geordert. Gerne würde Magnus nun fleißig Orden und Bützche verteilen an Vertreter der örtlichen Vereine, des Karnevalsausschusses oder an die anderen Tollitäten.

Natürlich könnte er dies tun, schließlich ist er mit den Insignien der Macht ausgestattet, doch so ganz nebenbei will seine Majestät das dann auch nicht: „Ohne Ornat mache ich das nicht, deswegen liegt es erstmal auf Halde bis zur nächsten Session.“ Dann nämlich darf Magnus I. weiter regieren. Dabei stehen für die folgenden Sessionen bereits Tollitäten in den Startlöchern, die nun ebenfalls jeweils um ein Jahr vertröstet werden müssen. „Ich hoffe mur, dass mir dann das Ornat noch passt“,  schmunzelt Markus Heßling.

Kamelle soll gespendet werden

Wurfmaterial hatte der Karnevalsausschuss auch bereits eingekauft. Der größte Teil konnte zurückgegeben werden, schildert Walter  Berchtold. Ein Viertel der Kamelle müssen sie aber behalten: „Die spenden wir an gemeinnützige Organisationen, Kindergärten, Schulen oder Seniorenheime.“ Schwierig sei es, so Berchtold, über drei Jahre den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten und dabei nicht nur das närrische Volk, sondern auch das Gefolge bei Laune zu halten.

Dann schwelgt Walter Berchtold in Erinnerungen, als er noch selbst im Ornat Kamelle werfend durch die Dörfer zog und sich ordentlich feiern ließ. Das ist gar nicht so lange her. In der Session 2018/2019 komplettierte  er an der Seite von Prinz Chris I. (Christoph Eichen) und Bauer Paul (Alexander Ihde) als Jungfrau Walti das Dreigestirn für Hemmerich-Rösberg.

Sorgen bei Wirt Ingo Pieper

Tristesse herrscht auch im Hemmericher Lokal „Beim Piepsch“. Wirt Ingo Pieper (54) hätte normalerweise im Januar und Februar in seinem „Mutter-Mary-Festzelt“ auf dem Pausenhof der ehemaligen Schule mehrere ausverkaufte  Karnevalssitzungen veranstaltet. Nachdem im vergangenen Jahr bereits alles ausgefallen war, lief der Vorverkauf bestens für die Damen-, Herren- oder Kindersitzung.

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Zwar könnte er nun nach der derzeit gültigen Coronaschutzverordnung des Landes NRW mit 750 Gästen und den entsprechenden Hygieneauflagen feiern, doch das wirtschaftliche Risiko ist ihm zu groß:  „Die Kleinen wie wir zittern ums Überleben. Ich betreibe eine Kneipe und lebe davon und von den Veranstaltungen, die ich organisiere. Was mich und viele andere am meisten ärgert, ist, dass wir nie richtige Planungssicherheit bekommen. Oft ändern sich die Regeln von heute auf morgen“,  klagt Pieper. Auch Vereine stornieren Termine:  „Von zwölf  Veranstaltungen im Januar wurden elf abgesagt.“

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