RheinspangeBornheim will Tunnel-Variante ab Köln-Godorf vorschlagen

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Seit mehreren Jahren läuft das Planverfahren für eine Autobahn-Querung des Rheins südlich von Köln. 

Bornheim – „Die im gültigen Bundesverkehrswegeplan im vordringlichen Bedarf vorgesehene Rheinspange A553 muss auch von der neuen Bundesregierung mit Nachdruck weiter geplant und schnellstmöglich realisiert werden.“ Das sagen CDU und SPD im Regionalrat. Den „sofortigen Stopp des Projektes Rheinspange A553“ fordern dagegen sieben Bürgerinitiativen, zu denen auch die Widdiger Gruppierung „Nein zur Rheinspange – Ja zur Nulllösung“ gehört. Wenn denn überhaupt eine Spange sein muss, dann solle es bitte die Variante W1 bei Godorf sein, sagen die Städte Bornheim, Wesseling und Niederkassel. Die Bornheimer bringen jetzt noch eine neue Idee in die laufende Variantenuntersuchung ein: einen etwa viereinhalb Kilometer langen Tunnel  ab Köln-Godorf.

Fachausschuss am 20. Januar

„Aus den Ergebnissen des Verkehrsgutachtens ist  erkennbar, dass nur bei dem nördlich gelegenen  Anschluss in Godorf eine wesentliche Entlastung der Kölner Rheinbrücke erfolgt“, argumentiert die Stadt Bornheim in der Unterlage zu nächsten Sitzung des Mobilitätsausschusses am 20. Januar.  Dieser Anschluss sei  auch die Grundlage der Planung für die Aufnahme in den vordringlichen Bedarf des Bundes zum Bundesverkehrswegeplan gewesen.

Die von den drei Kommunen favorisierte Varianten mit einem Anschluss in Godorf  hätten  in der Vorbewertung allerdings schlechte Noten bekommen „und stehen in der Gesamtbilanz der Untersuchung am Ende der Rangfolge“. Eine Tunnellösung direkt von der Anschlussstelle Godorf soll – nach den bisherigen Angaben der Gutachter – technisch nicht möglich  sein. Die Brückenvariante wird mit dem vorliegenden  aktuellen  Gutachten zur Seveso-III-Richtlinie  nochmals stärker in Frage gestellt, heißt es bei der Stadtverwaltung.

Tunnellösung mit untersuchen

„Damit die Chancen für eine Realisierung im Bereich Godorf weiter aufrechterhalten werden, sollte auch hier eine Tunnellösung mit untersucht werden“, fordern die Bornheimer nun. „Wenn ein direkter Anschluss an die A555 nicht möglich ist, dann sollten auch Lösungen außerhalb des Standards der Autobahnplanung  in Betracht gezogen werden.“ Dazu hat die Verwaltung einen Vorschlag erarbeitet: „Mit einer Verlagerung  des Tunneleingangs in westliche Richtung kann im Bereich zwischen der Anschlussstelle Godorf und dem Knoten L150/ L182 mit einer Tunnellösung begonnen werden. Damit wären der Rhein sowie die Produktionsanlagen  in Godorf in ausreichender Tiefe  zu unterqueren.

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In Widdig hat sich Protest formiert.

Dazu wäre der westliche Teil der Kerkrader Straße als Zubringer  erforderlich und der Knoten mit der L182 müsste umgestaltet werden. Da die Kerkrader Straße hier bereits vierspurig ausgebaut ist und auch Platz für Erweiterungen besteht, könnte die Strecke auch als Bundesstraße oder Autobahn hochgestuft werden. Auf der rechen Rheinseite wäre der Tunneleingang  östlich der K22 und damit hinter dem Retentionsraum der Langeler Wiesen.“

Die Stadt sieht neben der großen Nähe zur Kölner Rheinbrücke mehrere erhebliche Vorteile in einer Godorfer Tunnellösung. Das Naturschutzgebiet Langeler Wiesen und der Retentionsraum blieben unangetastet, einen  langwierigen Umbau der Anschlussstelle  Godorf und der westlichen Kerkrader Straße könne man sich sparen, die Bauzeit würde die  A555 nicht belasten und man müsste die  Anschlussstelle Wesseling nicht verlegen.

Bund wollte Anbindung bei Godorf

Eine zusätzliche Variante  als Tunnellösung in Godorf solle daher  wie die anderen Varianten auch  gleichrangig von der  Autobahngesellschaft geprüft werden. Eine Anbindung  im Bereich Godorf entspräche  auch der ursprünglichen Beschlusslage des Bundes zum Bundesverkehrswegeplan, „in dem die südlich gelegenen Varianten grundsätzlich ausgeschlossen wurden“, schreibt die Stadt Bornheim. Der Ausschuss wird um Zustimmung gebeten, die vorgelegte  Tunnelvariante  bei Godorf als zusätzliche Variante  für die Planung der Rheinspange 553 vorzuschlagen und die  Autobahngesellschaft  aufzufordern, diese Variante  im Rahmen der Planung zur Linienbestimmung vollständig  zu prüfen.

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Der Landesbetrieb Straßenbau NRW hat verschiedene Linienvarianten bewertet. Diese basieren auf vier vorab definierten Verknüpfungspunkten mit der A555 und fünf Verknüpfungspunkten mit der A59. Der Bewertung liegen folgende Kriterien zugrunde: 40 Prozent Wirtschaftlichkeit, 30 Prozent verkehrliche Wirkung und 30 Prozent Umwelt. Aktuell steht ein Dutzend vor vormals 17 Varianten zur Diskussion, zum Teil mit Rheinbrücken,  zum Teil mit Tunneln. Alle Varianten werden „vertieft untersucht“. 

Entscheidung im Sommer?

Eigentlich sollte schon in der zweiten Jahreshälfte 2021 die sogenannte Vorzugsvariante benannt werden. Zurzeit weist der Zeitstrahl für das Frühjahr 2022 das neunte Dialogforum aus, dann im Sommer die zehnte Sitzung des Dialogforums, die fünfte Zusammenkunft des politischen Begleitkreises und schließlich Vorstellung und Diskussion der Vorzugsvariante – mit einem Jahr Verspätung.

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