350 Besucher bei InfoveranstaltungEitorfer Marktplatz soll umgestaltet werden

Lesezeit 3 Minuten
Kritik, Fragen und Anregung der Eitorfer nahm Ursula Mölders bei der Versammlung auf. Sie sollen in die Planungen einfließen.

Kritik, Fragen und Anregung der Eitorfer nahm Ursula Mölders bei der Versammlung auf. Sie sollen in die Planungen einfließen.

Eitorf – Mindestens zwei Jahre Stillstand oder die Weiterentwicklung des Ortskerns im Wandel – die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Eitorf haben die Wahl. „Wir leben in einer Demokratie. Der Bürgerentscheid gegen das Projekt hat ausreichend Unterschriften“, sagte Bürgermeister Rüdiger Storch am Ende der gut zweistündigen Informations-Veranstaltung im voll besetzten Schützenhof.

Rund 350 Besucher waren am Mittwochabend gekommen. „Wenn am Montag der Rat hoffentlich wie bislang einheitlich für die Umsetzung der Erneuerung des Marktplatzes stimmt, dann werden als nächstes alle Eitorfer Wahlberechtigten noch vor der Sommerpause über den Antrag der Bürgerinitiative in einer Wahl entscheiden“, sagte Storch.

Alternativen für Stellflächen

Gerade die Veränderung der Parkplatzsituation ist ein großer Streitpunkt. Die bislang 57 bis 60 Parkplätze auf dem Markt sollen fast komplett wegfallen. Verwaltung und Projektteam stellten Alternativen mit 52 Parkplätzen vor. 16 Kurzzeitplätze an der Südseite des Markts sind vorgesehen, weitere 16 Stellplätze hinter dem Rathaus will die Verwaltung zusätzlich freigeben. Gespräche mit der Kirche haben bereits stattgefunden: Weitere rund 20 Parkplätze sollen hinter der Kirche geschaffen werden, jedoch nicht wie von einigen Bürgern befürchtet an der Stelle des wenigen Grüns an der Asbacher Straße.

Das Bürgerbegehren

In der Ratssitzung am Montag, 8. April, (18 Uhr, großer Sitzungssaal 109) geht es um das Bürgerbegehren zum Erhalt der Parkplätze auf dem Marktplatz. Vertreter der Initiative sollen sich äußern können. Der Rat kann das Begehren entweder ablehnen (dann folgt der Bürgerentscheid, festgelegt ist als Abstimmungszeitraum 3. bis 16. Juni) oder ihm uneingeschränkt folgen. Beide Seiten können sich aber auch noch auf eine einvernehmliche Lösung verständigen. (seb)

Viele Bürger beteiligten sich an der gut einstündigen Fragestunde. Ob es wegen der Zufahrt zur Tiefgarage der Bank eine Art Kreisverkehr um den Markt geben werde, wollte ein Bürger wissen. Manche hatten kritische Anmerkungen bezüglich des geplanten Wasserschleiers in der Marktmitte oder fragten nach der Anzahl der Behindertenparkplätze.

3,8 Millionen Euro für integriertes Handlungskonzept

„Es sind zwei bis drei Behindertenparkplätze geplant. Bei der Parkzeit ist auch noch keine Entscheidung getroffen, aber eine halbe Stunde ist in Planung“, sagte dazu Projektplanerin Michaela Straßek-Knipp. Geplant seien die Bauarbeiten am Markt in zwei einjährlichen Abschnitten, die immer nach der Kirmes beginnen und kurz davor im Idealfall abgeschlossen seien.

Fraglich bleibt, ob die Eitorfer dafür stimmen, dass zukunftsträchtig in ihrer Kommune investiert wird. Bei den bislang veranschlagten Kosten in Höhe von 3,8 Millionen Euro für das Integrierte Handelskonzept darf die Kommune über Zuschüsse aus der Städtebauförderung des Landes in Höhe von 70 Prozent ausgehen. Die ersten Maßnahmen zur Modernisierung des Ortes sind mit dem „Sprung an die Sieg“ bereits realisiert worden.

Fördermittel lassen sich nicht einfach so abgreifen

Beim Markt scheiden sich dagegen offensichtlich die Geister. Dr. Reimar Molitor, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Region Köln/Bonn, erklärte die Bedeutung der Region: „Glauben Sie mir, die Rheinschiene platzt aus allen Nähten. Wir betrachten die Situation langfristig und beschäftigen uns mit Konzepten für das Jahr 2040.“ Mit der Bahnanbindung habe Eitorf „einen Treffer“ gelandet. Man sei sehr gut angebunden, von daher lohnten sich alle Investitionen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Ursula Mölders, geschäftsführende Gesellschafterin des beauftragten Planungsbüros Dr. Jansen GmbH, mahnte: „Wenn Sie hier die Fördermittel abgreifen wollen, dann fordert die Bezirksregierung auch dafür etwas. Es gibt nicht nur die Möglichkeit, den Marktplatz nach der letzten Sanierung 1988/89 barrierefrei zu machen.“

Sie versicherte aber auch: „Wir wollen auf jeden Fall mit Ihnen zusammen arbeiten und Sie stets auf den neusten Stand bringen“, versprach sie. Die Bürgerinnen und Bürgern könnten bei weiteren Versammlungen über individuelle Gestaltungen Einfluss nehmen. Auch die Vorschläge aus der Versammlung im Schützenhof sollen in die zukünftigen Überlegungen integriert werden.

KStA abonnieren