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Erst Drama, dann große Liebe in RankenhohnMann und Frau gleichzeitig vom Blitz getroffen - später verheiratet

Lesezeit 3 Minuten

Am Abend des 2. Juli 1995 schlug der Blitz neben dem Sportplatz der Sportfreunde Rankenhohn ein.

Eitorf – Zwischen diesen beiden hat es vor 20 Jahren nicht nur gefunkt. Bei Michael von Sobbe und Yvonne Halft hat es im wahrsten Sinne des Wortes geblitzt und gedonnert. Es ist die Geschichte ihres Lebens, die sich am frühen Abend des 2. Juli 1995 ereignete. Es ist Sonntag. Die Sportfreunde Rankenhohn feiern am Wald-Stadion ihr Sommerfest, als ein fernes Knistern das Unheil ankündigt. Da passiert es auch schon. Noch bevor der erste Regentropfen fällt, kracht es ohrenbetäubend. Unmittelbar neben dem Sportplatz schlägt der Blitz in den Boden ein. Von Sobbe und Halft, die keine zehn Meter entfernt an einer Stirnseite des Bierwagens stehen, holt es von den Beinen. Panik bricht aus. Es beginnt zu schütten. Der Rettungsdienst muss alarmiert werden, doch Handys gibt es noch nicht. Aber jemand mit Autotelefon ist auf dem Fest . . .

Es kribbelte minutenlang

Auch 20 Jahre danach erinnern sich die Blitzopfer genau an die Einzelheiten. Wie es minutenlang im ganzen Körper kribbelte, dass sie nicht sprechen konnten und wie es mit dem Rettungswagen ins Eitorfer Krankenhaus ging, wo sie gründlich untersucht wurden. Die Sache ging für die jungen Leute glimpflich aus, nicht einmal Narben blieben zurück. Allerdings reagiert Yvonne von Sobbe nach wie vor empfindlich, wenn ein Gewitter aufzieht. „Ich hab’ immer noch den Knall in den Ohren“, sagt die 36-Jährige, die sich ebenfalls nicht wohlfühlt, wenn an Silvester geböllert wird. Viel mehr zählen freilich die glücklichen Folgen des Blitzschlags. Im Krankenhaus besuchte Michael von Sobbe damals seine Leidensgenossin auf der Intensivstation.

Nach der Entlassung folgten Telefonate. „Meine Mutter meinte: »Ich glaube, der will was von dir«“, erzählt sie. Tatsächlich kamen die zwei schnell zusammen. Schon beim Bohlscheider Sportfest im gleichen Monat bat man sie als „Blitzpaar“ zum Tanz auf die Bühne. Und vier Jahre später, im August 1999, wurde geheiratet. Für den Polterabend hatten sich Freunde T-Shirts mit der Aufschrift „Blitzteam“ machen lassen. Auch die Kollegen bei der Feuerwehr am Köln/Bonner Flughafen griffen die Sache mit Spaß auf und bastelten für den Unterbrandmeister von Sobbe einen Helm mit Kupferdraht – zum Erden. Klar, dass auch die beiden Söhne Niklas (9) und Fabian (4) die legendäre Blitzgeschichte ihrer Eltern schon gehört haben.

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Gewitter zur Hochzeit

Von dem kleinen Krater, den die Naturgewalt vor 20 Jahren in die Wiese neben dem Fußballfeld schlug, ist nichts mehr zu erkennen. Längst ist Gras darüber gewachsen. Das Thema Unwetter aber sollte die Eheleute von Sobbe mindestens noch zwei Mal auf unangenehme Weise einholen. Das erste Mal ausgerechnet am Tag ihrer kirchlichen Hochzeit am 3. Juni 2000. Bei herrlichem Sonnenschein ging es unter blauem Himmel hinein in die Mertener St.-Agnes-Kirche. „Als wir herauskamen, war ein heftiges Gewitter im Gange.“ Die geplante Fahrt im offenen Cabriolet fiel schließlich ins Wasser.

Erst vor wenigen Tagen kam es für die von Sobbes dann erneut knüppeldick von oben. Hagel zertrümmerte Rollläden, Dachpfannen, Blumenkästen und die Türklingel an ihrem 2005 in Rankenhohn gebauten Haus. Den Humor hat das vom Blitz zusammengeschweißte Paar dennoch nicht verloren. Regelmäßig spielt es Lotto. Michael von Sobbe: „Es heißt ja, man gewinnt da eher, als vom Blitz getroffen zu werden. Aber es funktioniert nicht.“