KommentarKirchenverkauf in Eitorf ist eine große Chance – für Investor und Kirche

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Die 1970 geweihte Kirche St. Josef in Eitorf-Harmonie steht zum Verkauf.

Jetzt steht die Kirche, für deren Erhalt und Unterschutzstellung so viele Menschen lange gekämpft haben, also zum Verkauf. Die Vorgaben sind klar: Kirche, Glockenturm und Grundstück müssen erhalten bleiben und nach den Vorgaben des Denkmalschutzes saniert werden. Auch bei der künftigen Nutzung haben die neuen Eigentümer nicht freie Hand – eine dem Kirchenbau entsprechende „würdevolle Folgenutzung“ ist gewünscht.

Im Verkauf unter diesen besonderen Vorgaben liegt eine große Chance für das Gebäude, dessen Schicksal Menschen weit über Eitorf hinaus bewegte und das seit seiner Außerdienststellung im November 2020 leer steht. Ein Investor hätte die einmalige Chance, das architektonisch besondere Gebäude zum Beispiel als Event-Gastronomie wieder zum Leben zu erwecken und gleichzeitig die Vergangenheit als gel(i)ebte Kirche zu bewahren.

So könnte auch der Traum von der Kulturkirche noch umgesetzt werden, den in Eitorf so viele für St. Josef hatten. In der Vergangenheit hat es hier ja bereits etliche Kunstausstellungen und Konzerte gegeben, die in dem hohen, lichten Raum eine ganz besondere Atmosphäre schufen.

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Im Verkauf liegt aber auch eine Gefahr: Denn unter einer „würdevollen Nutzung“ versteht offenbar jeder etwas anderes. So hält es der AfD-Bundestagsabgeordnete Roger Beckamp tatsächlich für eine „wirklich sinnvolle neue Nutzung“, in St. Josef sein Wahlkreisbüro und eine offene Begegnungsstätte für Veranstaltungen unterbringen.

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Die Entscheidung liegt beim Kirchenvorstand und dem Erzbistum. Sie haben in der Vergangenheit den Anschein erweckt, sich nicht sonderlich für St. Josef zu interessieren, sondern den Klotz am Bein so schnell wie möglich loswerden zu wollen. Jetzt haben sie die Chance, diesen Eindruck zu revidieren und für ein Objekt, das sowohl Orts- als auch Kirchengeschichte geschrieben hat, die Weichen in die richtige Richtung zu stellen. 

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