Galerie IncontroBestseller-Autorin Ursula Niehaus zeigt in Eitorf Pop-Art aus Stoff

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Vier poppig-bunte Bilder einer rauchenden Frau mit Lockenwicklern unter einem Kopftuch.

Die poppige Bildserie „Homeoffice“ von Ursula Niehaus ist Teil der aktuellen Ausstellung der Galerie Incontro in Eitorf.

Stoffbilder der Kölnerin, die 2007 den Roman „Die Seidenweberin“ geschrieben hatte, sind in Eitorf bei Carmen Vetere ausgestellt.

Poppig bunt sind die Lockenwicklerfrauen, die mal eine Zigarette rauchen, mal Sushi im Bademantel essen. Gefertigt hat sie Ursula Niehaus aus Stoff, nach eigenen Schnittmustern. Die Stoffe, von Seide bis flauschigem Wolltuch, verleihen ihren Bildern, die fast immer als Viererpaket daherkommen, eine besondere Plastizität.

Stoffe haben es der gebürtigen Kölnerin angetan: Als Kind spielte sie am liebsten mit der Flickenkiste ihrer Mutter, 1993 stellte sie bereits Stoffkunst aus, machte sich mit einem Stoffgeschäft selbstständig. 2007 schrieb sie den historischen Roman „Die Seidenweberin“.

Ich muss die Bilder selber sehen, irgendetwas muss mich anfixen
Carmen Vetere

Nicht nur bei den Stoffbildern, die auf den ersten Blick wie Siebdrucke wirken: Genau hinzuschauen lohnt sich beiden Werken, die Galeristin Carmen Clea Vetere in ihrer Ausstellung „Premiere II“ in der Galerie Incontro zeigt. Die akkuraten vielfarbigen Streifen, die Nicholas Bodde auf Alu-Dibond aufträgt, offenbaren aus der Nähe überlappende Schichten, Pinselstriche, feine Bläschen.

Eine lächelnde, schwarz gekleidete Frau steht vor runden Bildern, auf denen in knalligen Farben akkurate Streifen gemalt sind.

Galeristin Carmen Vetere vor den Bildern von Nicholas Bodde.

Die Bilder von Tomasz Paczewski, flirrend und silhouettenhaft, werden aus der Nähe greifbarer. Strukturen offenbaren sich, Kleinstlebewesen, Blattadern. „Für ihn bin ich nach Hamburg gefahren“, berichtet Vetere, für Niehaus reiste sie nach Mainz: „Ich muss die Bilder selber sehen, irgendetwas muss mich anfixen.“ Besuche in den Ateliers sind ihr wichtig: „Sie erzählen eine eigene Geschichte, sind eine eigene Welt. Künstler und Werk müssen zusammenpassen, authentisch sein.“

Galerie Incontro: Alle Künstler der aktuellen Ausstellung stellen erstmals in Eitorf aus

Und so kommt es, dass die fiktiven Landschaftsbilder von Susanne Maurer, aus groben Strichen und Farbflächen zu weiten Feldern und endlosen Himmeln komponiert, den Hintergrund liefern zu den Männern in Latzhose, die Peter Hermann aus Holz gearbeitet hat. Mit stahlblauen Augen, barfüßig, die Arme verschränkt, stehen sie starr, beinahe abwartend im Entree, als ob sie schauen wollten, wer da zu Besuch kommt.

Drei aus Holz geschnitzte Männer stehen nebeneinander, einer hat die Arme verschränkt.

Begrüßungskomitee: Die Holzfiguren von Peter Hermann erwarten die Galeriebesucher am Eingang.

Hermanns Partnerin Tamara Suhr, ebenfalls Bildhauerin, arbeitet in Bronze, ihre Figuren sind kleiner, poetischer. Dem Jungen, der einen Stift in der Hand haltend auf Zehenspitzen steht, hat Carmen Vetere selber ein kleines Strichmännchen an die Wand gemalt, dem Mädchen mit Luftballon hat sie den Faden geknotet. Das sei das Charmante an den kleinen Bronzen, denen Suhr farbige Hosen und Kleidchen malt, findet die Galeristin: „Man kann das so gestalten, wie man möchte und immer wieder verändern!“

Die zweite Ausstellung in der Reihe„Premiere“ bei Incontro (Schümmerichstraße 1), ist bis 29. Oktober zu sehen. Geöffnet ist donnerstags und freitags 10 bis 18 Uhr, samstags und sonntags 13 bis 17 Uhr.

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