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„Pestizidfreie Gemeinde“ gefordertWindecker besorgt über Herbizid-Einsatz in Park

Lesezeit 2 Minuten

Im Dattenfelder Park wurden von der Gemeinde Herbizide versprüht. Anwohner beschwerten sich.

Windeck – Der Bauhof der Gemeinde hat offensichtlich Herbizide im Dattenfelder Freizeitpark gespritzt. Darüber beschwerten sich die Anwohner der an den Park angrenzenden Straße Erlenhain bei der Gemeindeverwaltung.

Sie betonten, dies sei gefährlich für dort spielende Kinder, Spaziergänger und ihre Hunde und bedrohe auch Bienen und andere Insekten.

Rutschgefahr auf Pflanzen

Der Leiter des Bauhofs bei der Gemeindeverwaltung, Heinz Peter Bartak, bestätigte den Herbizid-Einsatz im Freizeitpark. Er betonte aber zugleich, das Herbizid der Marke Finalsan sei nur auf den wassergebundenen Wegen ausgebracht worden.

Nach den Beobachtungen der Bürger hatten zwei mit Schutzmasken ausgerüstete Mitarbeiter des Bauhofs das Unkrautbekämpfungsmittel „weiträumig“ im Freizeitpark verteilt und an den Eingangswegen mit Schildern auf die Aktion hingewiesen.

Selbstverständlich sei es begrüßenswert, wenn der Park in einen ordentlichen Zustand gebracht werde, sagen die Bürger. Aber die Behandlung mit Unkrautbekämpfungsmitteln dürfte dabei das schlechteste Mittel der Wahl sein, denn im Park kämen Menschen und Tiere mit den giftigen Mitteln in Berührung.

„Kontraproduktiv und verheerend“

Anwohnerin Carola Henke: „Vor dem Hintergrund, dass allerorts auf die Gefährdung von Bienen und anderen Insekten aufmerksam gemacht wird, die Vogelpopulation abnimmt und mittlerweile an zahlreichen Stellen erste Maßnahmen zum Schutz von Insekten und Vögeln ergriffen werden, kann die Ausbringung von Herbiziden im Park leider nur als kontraproduktiv und verheerend für zahlreiche Populationen und Mikroorganismen bezeichnet werden.“

Bauhofleiter Bartak betonte auf Anfrage, Finalsan sei bienenunschädlich und der Einsatz sei vom Rhein-Sieg-Kreis genehmigt worden. Sobald das Herbizid auf den Pflanzenblättern der Wege getrocknet sei, könnten Menschen und Tiere darüber gehen, ohne Schaden zu nehmen.

Rutschgefahr auf den Pflanzen als Grund?

Wegen der erheblichen Rutschgefahr auf den Pflanzen sei der Gemeindebauhof zu solchen Aktionen gezwungen, die auch auf den Wegen des Parks in Herchen sowie auf den Wegen der gemeindeeigenen Friedhöfen durchgeführt werden. Bürgermeisterin Alexandra Gauß verwies zudem darauf, dass der Herbizid-Einsatz im Windecker Ländchen ohnehin bald beendet werden solle. Die Gemeinde werde eine Maschine anschaffen, mit der Pflanzen aus den Wegen „herausgerüttelt“ werden können.

Der Dattenfelder Peter Inden fordert unterdessen in einem Bürgerantrag eine „pestizidfreie Gemeinde Windeck“. Der Antrag dürfte in einer der nächsten Sitzungen in den politischen Gremien behandelt werden. (mit sp)