Schlamperei der BehördenEitorferin erfährt nur per Zufall vom Tod ihres Sohnes

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Eitorf – Über den Tod ihres Sohnes, der in Eilendorf bei Aachen starb, wurde eine Eitorferin erst mit Verspätung und durch Zufall informiert. Nach dem Tod von Herbert Schmidtke (61) erhielt seine 87-jährige Mutter erst über zwei Wochen später die Todesnachricht durch das Beileidsschreiben einer Bekannten ihres Sohnes. Dessen Leichnam war da schon beerdigt worden und konnte nicht mehr nach Eitorf überführt werden. Eine offizielle Benachrichtigung erfolgte weder durch die Stadt Aachen noch durch die Gemeinde Eitorf, betonte jetzt die Schwester des Verstorbenen, Barbara Schmidtke-Steingräber.
Der traurige Vorfall ereignete sich bereits im Mai, wurde aber erst jetzt von Schmidtke-Steingräber publik gemacht. Die Eitorferin fühlte sich dazu veranlasst, nachdem sie in dieser Zeitung gelesen hatte, dass ein Schreiben des DRK Eitorf zum Sanitätsdienst für die Kirmes laut Bürgermeister Dr. Rüdiger Storch nie im Eitorfer Rathaus eingegangen sei. Das scheint wohl kein Einzelfall gewesen zu sein. Denn auch ein Fax der Stadt Aachen, die im Rathaus nachforschen wollte, ob es in Eitorf Angehörige des verstorbenen Schmidtke gab, sei nie bei der Eitorfer Verwaltung angekommen, erklärte Storch jetzt. Andreas Kötting vom Eitorfer Einwohnermeldeamt bekräftigte das. Kötting betonte, auf das Fax sei auch kein Schreiben auf dem Postweg gefolgt, wie das sonst in Deutschland üblich sei.
2600 Euro Beerdigungskosten
Das Aachener Ordnungsamt bleibt aber dabei, dass es beim Eitorfer Standesamt per Fax und telefonisch nachfragte. „Da schiebt einer die Verantwortung auf den anderen“, sagt Barbara Schmidtke-Steingräber. Ihre Mutter, die unter hohem Blutdruck leidet, sieht sich jetzt mit dem nächsten Aufreger konfrontiert. Denn laut der endgültigen Rechnung aus Aachen soll sie für die Beerdigung 2600 Euro zahlen, 1000 Euro mehr als bei einer Urnenbestattung in Eitorf (samt Überführung) fällig gewesen wären.
Das findet man auch im Eitorfer Rathaus nicht in Ordnung. Kötting betont, dass die Eitorfer Verwaltung bei der Bestattung eines Verstorbenen ohne auffindbare Angehörige stets die preisgünstigste Form einer Beerdigung wählt, damit Angehörige nicht von der Rechnung „erschlagen“ werden, falls sie doch noch ausfindig gemacht werden. Schmidtkes wollen nun versuchen, die 1000 Euro mit Hilfe eines Rechtsanwaltes zurück zu bekommen.