BühnenjubiläumVolker Weininger startete vor 25 Jahren in Herchen durch

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Das neue Spaßprojekt: Mit JP Weber (l.) und Martin Schope (r.) bildet Volker Weininger das „Herrengedeck“.

Windeck – Als Kabarettist ist er mit seinem „Sitzungspräsidenten“ auch außerhalb der Session gefragt. Und im Kölner Karneval ist er inzwischen eine feste Größe, sowohl bei den Etablierten als auch als Autor für die „Stunksitzung“.

Fast hätte der Wahl-Bonner Volker Weininger sein Bühnenjubiläum selbst nicht bemerkt. Just in diesem Jahr sind Fotos aus dem Jahr 1997 aufgetaucht.

Mit Freunden feierte er damals im Herchener Haus des Gastes mit „Die letzte Instanz“ Premiere, einem selbst geschriebenen 90-Minuten-Programm. Begonnen hat die Karriere Weiningers dort, wo er heute wieder seine Erfolge einheimst: Bei der KG Schladern 1900 stand er schon vor dem ersten abendfüllenden Stück von 1997 auf der Bühne.

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Erste Schritte auf der Bühne – und das auf den Knien: Im September 1997 zeigten Thomas und Volker Weininger sowie Jens Schröder (v.l.) „Die letzte Instanz“ im Haus des Gastes in Herchen.

„Ich war immer ein Gerhard-Polt-Fan. Außerdem haben mich damals Sendungen, wie die »Mitternachtsspitzen« oder »Scheibenwischer« begeistert“, erinnert er sich. „Mit Sprache zu spielen hat mir immer schon Spaß gemacht.“ Er schrieb satirische Texte. „Das war im Kopf drin.“

„Die letzte Instanz“ brachte Volker Weininger mit seinem Bruder Thomas und Jens Schröder auf die Bühne. Lokale Größen wurden ebenso auf die Schippe genommen wie Politiker und Stars. Helmut Kohl rückten die drei Schladerner satirisch auf die Pelle , wie auch Boris Becker oder Marcel Reich-Ranicki.

Irgendwann trennten sich die Wege, Volker Weiniger machte allein weiter, auch wenn erst einmal Studieren angesagt war. „Ich wollte eine gewisse Absicherung“, berichtet er heute.

Broterwerb als Lehrer, Leidenschaft im Kölner Karneval

„Wenn du es ernst meinst, dann musst du auch loslegen“, sagte er sich irgendwann. Während Weiniger nebenher noch eine Zeit lang Deutsch und Englisch unterrichtete, zog es ihn bereits zum Kölner Karneval.

Am Theater zu spielen sei ihm nie in den Sinn gekommen, berichtet er. Der Weg auf die großen jecken Bühnen führte über Koblenz und die Kleinkunstbühne des Café Hahn. „Das war ein Glücksfall.“ Ende der 90er Jahre wurde dort „Die blaue Bütt“ aus der Taufe gehoben. Mehr als 15 Jahre bis 2012 – zuletzt 18-mal ausverkauft – lief sein Solo.

„Ich habe in dieser Zeit den Sitzungspräsidenten immer weiterentwickelt. Dann hatte ich meine Figur“, blickt der Kabarettist heute zurück. Seine Freunde Willi und Ernst hatten bereits ein Jahr früher den Schritt in die Domstadt gewagt. „Das hat mich dann auch gereizt. Ich wollte wissen, ob das funktionieren würde.“ Es hat.

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„Der Sitzungspräsident“ mit ausgeprägter Liebe zum Kaltgetränk machte ihn bekannt.

Privat zog es Weininger und seine Frau 2003 von Bonn an die Obere Sieg, sechs Jahre später wieder zurück an den Rhein. „Die Entscheidung für die Stadt ist ganz bewusst gefallen. Aber ich komme immer wieder gern zurück.“

Weininger hofft auf eine normale Session

Der Hobbybühne Hurst gratulierte er als Sitzungspräsident zum 25. Geburtstag, zuletzt gastierte er, coronabedingt mit einem Jahr Verspätung, im Sommer 2021 in der Halle Kabelmetal – beide Male ein Heimspiel.

Das vergangene Jahr, berichtet Weiniger, sei schon besser gewesen als 2020. „Wir hoffen alle auf eine normale Session.“ Außerhalb der jecken Zeit ist er wieder abendfüllend als Sitzungspräsident unterwegs.

Ausgebremst durch die Pandemie fand sich in den vergangenen Jahren mit Volker Weininger, Martin Schope und JP Weber aber auch ein neues Trio zusammen, das „Herrengedeck“. „Das ist unser Spaßprojekt.“ Dass es damit in der Zusammensetzung auch nach Corona weitergehen kann, ist für Weininger keine Frage. „In der Session werden wir das wohl nicht hin kriegen, außerdem soll das nicht inflationär werden.“

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Dass es ihm einmal so gehen könnte wie einigen Kollegen, bei denen die zahlreichen Auftritte zu einem Burnout führten, glaubt Weininger nicht. „Es ist schon wirklich ein Schlauch. Deshalb ist es wichtig, achtsam zu sein.“

Zehn Auftritte am Tag seien das Maximum, „aber nicht die Regel“. Abends um 23.30 Uhr der letzte Redner zu sein komme für ihn nicht in Frage.

Mit Kritik, sagt der Kabarettist, könne er gut umgehen, solange sie sachlich bleibe. „Es fuchst mich schon, wenn sie begründet ist“, räumt er ein. Wenig Verständnis hat er dagegen für Hasskommentare in sozialen Medien. Aber, sagt er mit einem Augenzwinkern: „Ich entscheide immer noch selbst, wer mich beleidigt.“

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