Heizen mit Wärme aus AbwasserNahwärme-Projekt in Windeck nimmt die nächste Hürde

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Das Foto zeigt ein rundes Becken und ein Gebäude des Klärwerkes in Windeck-Dattenfeld.

Das Abwasser, das zur Kläranlage Dattenfeld fließt, könnte die Heizenergie für den Ort liefern.

Das Nahwärme-Projekt für Dattenfeld ist einen Schritt weiter: Die Gemeinde lässt jetzt die Machbarkeit untersuchen.

Die Initiative Nahwärme Dattenfeld würde gern schnell ans Ziel kommen. „All dies geht viel zu langsam voran“, sagt Ferdinand Patt. Jüngst sei jedoch ein wichtiger, wenn auch kleiner Schritt für das Projekt getan worden. Der Hauptausschuss des Windecker Gemeinderates hat sich das Projekt vorstellen lassen und begrüßt es.

Die Verwaltung erhielt den Auftrag, die Umsetzbarkeit eines Nahwärme-Netzes gutachterlich untersuchen zu lassen. Das soll im Zuge der kommunalen Wärmeplanung und mit Hilfe von Fördermitteln geschehen. Auch ein späterer Netzbetreiber – Patt nannte die Rhenag als möglichen Interessenten – könnte zur Finanzierung beitragen. 

Die Idee ist, Nahwärme Dattenfeld in Nahwärme Windeck umzutaufen, also etwas Größeres daraus zu machen.
Ferdinand Patt

Im Sommer hatte die von Ferdinand Patt, Matthias Müller und Luca Schwarzer ins Leben gerufene Initiative bereits 51 Rückmeldungen von Interessierten in Dattenfeld erhalten. Anfragen kamen auch aus anderen Ortschaften der Gemeinde. Patt spricht deshalb schon von der „Idee, Nahwärme Dattenfeld in Nahwärme Windeck umzutaufen, also etwas Größeres daraus zu machen“. 

Dem Hauptausschuss erläuterte Patt die Gewinnung der Energie aus Abwasser. Dafür wird ein Wärmetauscher in die Kanäle gelegt. Das warme Abwasser umspült den doppelschaligen Druckbehälter aus Edelstahl und gibt Energie an das darin fließende, kühlere Arbeitsmedium (in der Regel Wasser) ab. Mit einer Wärmepumpe wird das Temperaturniveau gesteigert, sodass sich am Ende Gebäude heizen lassen.

Nahwärme kommt durch kaltes Netz aus Plastikrohren in die Häuser

Für Dattenfeld kommt laut Initiative ein sogenanntes kaltes Netz für den Vor- und Rücklauf in Frage: Das temperierte Wasser gelangt durch nicht isolierte Plastikrohre, die sich durch die Erde schieben lassen, zu den Haushalten. Dort muss jeweils eine Wärmepumpe vorhanden sein, wobei sich der Erdkollektor erübrigt.

Zum Konzept der Nahwärme-Initiative gehört außerdem ein Stromspeicher. Der könnte in Form eines Eisspeichers im Dattenfelder Freizeitpark stehen oder aus einer großen Batterie aus recycelten Elektroauto-Batteriezellen bestehen.

„Wir haben schon Pläne, wo die Leitungen liegen könnten“, sagte Patt. Indes ist das noch Zukunftsmusik. „Wir fangen mit der Machbarkeitsstudie an“, sagte Beigeordneter Thomas Becher. Wenn Ergebnisse vorliegen, so beschloss der Hauptausschuss, lädt die Gemeinde zu einer Informationsveranstaltung für alle an Nahwärme Interessierten in Dattenfeld ein.

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