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Infos für SchülerAuf dem Hennefer Schulcampus klickten beim Blaulichttag die Handschellen

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Beim Blaulichttag auf dem Hennefer Schulcampus klickten die Handschellen, aber nur zum Spaß.

Beim Blaulichttag auf dem Hennefer Schulcampus klickten die Handschellen, aber nur zum Spaß.

Feuerwehr, Rettungsdienste, Polizei, Technisches Hilfswerk, DLRG, Amt für Bevölkerungsschutz und Zoll präsentierten 600 Jugendlichen ihre Arbeit.

Eine Explosion ließ Schüler und Lehrer am Mittwochvormittag auf dem Hennefer Schulcampus zusammenzucken. Polizei und Feuerwehr waren da bereits vor Ort. Außerdem hatten sich Rettungssanitäter, Technisches Hilfswerk und die Deutsche Lebensrettungs-Gesellschaft auf den Weg zur Fritz-Jacobi-Straße gemacht, wo auch noch ein Hubschrauber der Bundespolizei landete.

Explosion war eine kontrollierte Demonstration

Kurz nach dem Knall klickten die Handschellen: Die Lehrerin Kirsten Woitzik wurde festgenommen. „Die Leni will wirklich zur Polizei“, erfuhr der Zeitungsreporter von ihr. Eine Aussage, die Leni bestätigte. „Ich träume schon sehr lang davon“, berichtete die 15-Jährige, die gern die TV-Reality-Serie „Auf Streife“ sieht, von ihrem Berufswunsch. Der eigenen Klassenlehrerin Handschellen anzulegen, war freilich nur ein Spaß. Woitzik hatte nichts verbrochen. Es gab keinen Amokalarm im Schulzentrum, und die Explosion war eine kontrollierte Demonstration. 

Gerätselt werden durfte am Stand des Zolls, der verschiedene Asservate mitgebracht hatte.

Gerätselt werden durfte am Stand des Zolls, der verschiedene Asservate mitgebracht hatte.

Anlass des Zusammentreffens der vielen Einsatzkräfte war der erste Blaulichttag an Hennefer Schulen. Die städtische Veranstaltung sollte Jugendlichen die Bedeutung der Arbeit von Rettungskräften und Uniformierten vor Augen führen. „Alle diese Institutionen suchen ja auch Nachwuchs“, sprach der Leiter der Gesamtschule Hennef-West, Alfred Scholemann, einen weiteren Aspekt an. So konnten sich rund 600 Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule, des Städtischen Gymnasiums und der Schule in der Geisbach über ein ehrenamtliches Engagement oder auch Ausbildungsgänge informieren.

„Bei uns findest du immer irgendwas“, warb etwa das Technische Hilfswerk.  „Ab 18 Jahren ist es möglich, bei uns den Bundesfreiwilligendienst zu leisten“, erklärte Sebastian von der Haar vom THW-Ortsverband Siegburg, der als Hingucker seinen imposanten Gerätekraftwagen mitgebracht hatte.

Die Herzdruckmassage konnte die Jugendlichen an Puppen in einem kleinen Wettbewerb bei den Maltesern üben.

Die Herzdruckmassage konnte die Jugendlichen an Puppen in einem kleinen Wettbewerb bei den Maltesern üben.

Mit Rätseln um verschiedene Asservate weckte der Zoll das Interesse der jungen Leute. „Was könnte hier drin sein?“, fragte ein Beamter und zeigte Röntgenaufnahmen von einem Gepäckstück. Geübte Augen konnten  Zigaretten ausmachen. Klar lag der Fall beim Krokodilleder und einem Musikinstrument aus Elfenbein und Waranhaut, die Schüler erkannten den Verstoß gegen den Artenschutz. Ein Plüschtierdrache hingegen wirkte ganz harmlos, beschlagnahmt wurde er dennoch – wegen des Verdachts der Produktfälschung.

Auf den Rhythmus und den richtigen Druck kam es beim Malteser Hilfsdienst an. In einem kleinen Wettbewerb übten sich die Jugendlichen in Herzdruckmassage. Während zwei Schüler auf dem Boden knieten und mit übereinander gelegten Händen den Brustkorb von Puppen bearbeiteten, konnten die anfeuernden Klassenkameraden auf einer Anzeige den Erfolg der Wiederbelebungsmaßnahme verfolgen.

Heiß ging es am Stand des städtischen Zivil- und Bevölkerungsschutzes zu, wo vor der Zerstörungskraft explodierender Spraydosen gewarnt wurde.

Heiß ging es am Stand des städtischen Zivil- und Bevölkerungsschutzes zu, wo vor der Zerstörungskraft explodierender Spraydosen gewarnt wurde.

Für die Knalleffekte am Blaulichttag sorgte das städtische Amt für Zivil- und Bevölkerungsschutz. Mit einem Gasbrenner wurden gewöhnliche Deo-Spraydosen erhitzt, bis diese explodierten. Die Druckwelle war auf dem ganzen Platz spürbar. „In einem Haus könnte das eine Wand zum Einsturz bringen“, erklärte Jörg Stragierowicz. Fotos von Autos, in denen eine Spraydose explodiert ist, verdeutlichten die Kraft: Sie waren völlig demoliert. Stragierowicz warnte deshalb eindringlich davor, Spraydosen zum Beispiel im Handschuhfach aufzubewahren. In einem Auto sei die kritische Marke von 50 Grad Celsius im Sommer schnell erreicht.