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Mit GeoradarBonner Firma sucht historische Relikte in Blankenberg

Lesezeit 3 Minuten
An der Sondierungs-Maschine sind Mustafa Ali und Helen Melaku im Einsatz.

An der Sondierungs-Maschine sind Mustafa Ali und Helen Melaku im Einsatz.

Bis ins 17. Jahrhundert haben Menschen im alten Blankenberg gelebt. Nun sucht die Stadt nach Relikten aus vergangenen Zeiten.

Auf die Frage, wie die Siedlung neben der Burg einst ausgesehen hat, muss selbst Professor Helmut Fischer passen. „Wir wissen nichts Genaues über die Häuser, auch nicht, wie viele es waren“, sagt der versierte Experte für die Geschichte von Stadt Blankenberg. „Das war eine Zeit, in der nichts aufgeschrieben wurde.“

Bis ins 17. Jahrhundert haben Menschen auf der künstlich geebneten Fläche nördlich des Grabenturms gewohnt, hinter dem die Blankenberger Neustadt beginnt. Von der sogenannten Altstadt ist nichts mehr zu sehen. Im wahrsten Sinne des Wortes ist Gras darüber gewachsen. Was allerdings nicht bedeutet, dass alles verschwunden ist.

Historische Stadt Blankenberg: Bonner Firma sucht Mauerreste

Ein Team der Bonner Firma Geofact ist derzeit dabei, historische Relikte im Untergrund aufzuspüren. Das Gerät, das seit zwei Wochen zum Einsatz kommt, sieht aus wie eine Kombination aus Rollator und Rasenmäher. „Das ist ein Georadar“, erklärt Projektleiter Heinrich Krummel. „Damit können wir hier zwei bis zweieinhalb Meter tief schauen, wir versuchen, Mauerreste zu finden.“

Das funktioniert so: Elektromagnetische Wellen mit einer Frequenz von 400 Megahertz werden in den Boden gesendet. Treffen sie etwa auf eine Mauer, werden die Wellen eher reflektiert als im Erdreich daneben. Aus den empfangenen Reflexionssignalen ergibt sich ein Radargramm und anhand verschiedener Tiefenschnitte schließlich ein Gesamtbild, das etwaige Grundrisse früherer Gebäude zeigt.

Forscher haben noch nichts gefunden – Untersuchungen dauern an

Spektakuläres haben die Forscher in Stadt Blankenberg noch nicht entdeckt. „Wie es hier aussieht, kann man noch nicht sagen“, sagt Krummel. Das Areal, das Streifen für Streifen mit dem Georadar abgefahren wird, ist 1,25 Hektar groß, was in etwa zwei Fußballfeldern entspricht.

Krummel zeigt ein erstes Radargramm. Bei zwei geraden Linien handele es sich wahrscheinlich um Abwasserleitungen. „Die sind bestimmt nicht alt“, sagt der 66-Jährige. Einige Rechtecke hingegen deuteten auf Altstadthäuser hin, und hinter etwas Rundem könne sich ein Brunnen verbergen.

Die Untersuchung gehen noch bis in den April weiter. „In drei bis vier Wochen haben wir einen vernünftigen Endbericht“, kündigt Krummel an. Dass sich Ausgrabungen anschließen werden, ist eher unwahrscheinlich. Auf jeden Fall aber sollen die Ergebnisse der Georadar-Messungen museal aufbereitet und in dem geplanten Kultur- und Heimathaus präsentiert werden, das wie die Bodenuntersuchung Bestandteil des Integrierten Handlungskonzeptes für Stadt Blankenberg ist.


Neue Leiterin: Lisa Dolfen

Die Stadt Hennef hat eine Leiterin für das geplante Kultur- und Heimathaus in Stadt Blankenberg eingestellt. Seit dem 1. März ist Lina Dolfen (33) damit beschäftigt, ein Ausstellungskonzept zu erarbeiten.

Eine der Ideen der Kunsthistorikerin, die in Bonn studiert hat und auch dort wohnt, ist ein „Zeitstrahl“, der einen chronologischen Überblick über die Geschichte von Stadt Blankenberg gibt. Der Bau des Kultur- und Heimathauses beginnt voraussichtlich Anfang des kommenden Jahres. Zuerst muss allerdings der Neubau des Stadt Blankenberger Feuerwehrhauses abgeschlossen werden.

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