Prozess in Siegburg23-Jähriger soll am Hennefer Bahnhof Menschen ins Gleisbett geschubst haben

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Ein Verwaltungsgebäude aus den 70er Jahren.

Amtsgericht Siegburg, Symbolfoto

Wegen gefährlicher Körperverletzung muss sich ein 23-Jähriger vor Gericht verantworten. Unter anderem soll er eine Frau gegen den Kopf getreten haben.

Er habe sich mit der Freundin gestritten, räumte der 23-Jährige vor Gericht ein. Ansonsten aber sei die Situation „ganz anders gelaufen.“ Der junge Mann soll im Oktober 2022 am Hennefer Bahnhof einen Mann auf die Gleise geschubst und andere Personen durch Schläge und Tritte verletzt haben. Wegen gefährlicher Körperverletzung stand er vor dem Amtsgericht in Siegburg.

Vier Freundinnen hatten in Hennef gefeiert

Am Gleis 1 des Bahnhofs stritten damals lautstark der Angeklagte, der ohne Rechtsbeistand zur Verhandlung gekommen war und seine inzwischen von ihm getrennte Freundin. Gegen 1.35 Uhr kam eine Gruppe von vier Freundinnen von der Feier eines 18. Geburtstags ebenfalls dorthin.

„Uns ging's nicht so gut“, sagte eine 18-Jährige aus dem Quartett als Zeugin aus. Sie habe den Verdacht, dass ihnen damals etwas ins Getränk gemischt worden sei. Am Bahnhof hätten zwei Männer ihnen geholfen,  Wasser angeboten. „Sehr aggressiv“ habe hingegen der Angeklagte auf die Bitte einer jungen Frau reagiert, ein wenig leiser zu sein.

Am Handgemenge waren fast alle beteiligt

Der brüllte zurück, letztlich kam es zum Handgemenge, an dem neben dem Angeklagten auch die vier jungen Frauen und die zwei Helfer beteiligt waren. Im Zuge der handgreiflichen Auseinandersetzung habe der 23-Jährige einen der Männer und auch eine junge Frau aus dem Quartett der Freundinnen auf die Gleise geschubst, so die Anklage.

Vor allem eine junge Frau sei damals übel misshandelt worden, hielt die Anklage dem Mann vor, der bei einem Sicherheitsdienst arbeitet: Demnach hatte er sie so heftig geschlagen, dass sie zu Boden ging. Die Bewusstlose habe er dann noch gegen den Kopf getreten.

Ich trete niemanden, der am Boden liegt
Angeklagter

Sie habe die Tritte gesehen, auch die gegen den Kopf der am Boden liegenden Freundin, versicherte eine 18-Jährige, die als Zeugin geladen war. Selbst sei sie am Hals gepackt worden; einer der Helfer sei ins Gleis geschubst worden.

„Ich trete niemanden, der am Boden liegt“, gab der Waldbröler an. Im Handgemenge seien mit einem Mann „die Fäuste geflogen“, auch einen Kniestoß könne es „eventuell“ gegeben haben. Nicht zum ersten Mal sei er wegen Aggression im Zusammenhang mit Alkohol aufgefallen, hielt ihm Richterin Kristin Stilz vor. Betrunken war er allerdings an jenem Abend nicht.

„Sehr aggressiv“, werde ihr Ex, wenn er getrunken habe. Darum habe sie ihn auch nicht aufgehalten, „sonst hätte ich mir auch noch eine eingefangen.“ Einer der Männer habe damals „Fliegen gelernt“, wurde „wie ein Müllsack“ weggeschleudert.

Ob der Freund die andere junge Frau mit einer Ohrfeige oder mit der Faust attackierte, könne sie aber nicht sagen. Tritte habe er ausgeteilt; dass er aber eine der Angegriffen gegen den Kopf getreten habe, könne sie sich „nicht vorstellen“. 

Um zu klären, was an jenem Abend tatsächlich passiert ist, sollen nun weitere Zeugen gehört werden. Der Prozess wird in der übernächsten Woche fortgesetzt. 

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