Spinnen und InsektenDiese Ausstellung in Hennef ist nichts für schwache Nerven

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"Wie ein Kuscheltier": Vanessa Ertek und Töchterchen Ayla gingen auf Tuchfühlung mit einer brasilianischen Graurauch-Vogelspinne.

'Wie ein Kuscheltier': Vanessa Ertek und Töchterchen Ayla gingen in Hennef auf Tuchfühlung mit einer brasilianischen Graurauch-Vogelspinne.

Am Wochenende machte eine Spinnen- und Insekten-Ausstellung Halt in der Halle Meiersheide. Neben Grusel und Gänsehaut gab es viel zu lernen.

Ein runder Körper, fast so groß wie eine Kinderhand, acht dicht behaarte Beine, weiß gestreift oder   rot oder grau: Vogelspinne ist nicht gleich Vogelspinne, davon konnten sich die Besucher in der Halle Meiersheide überzeugen. 900 Arten gibt es, für viele sichtlich ein Faszinosum. Und selbst Ängstliche konnten ihre Arachnophobie bekämpfen, blieben doch die Krabbeltiere überwiegend im sicheren Glaskasten.

„Die sind ja schon schön“, sagt Yvonne Mondorf, die sich beherzt den Vitrinen nähert. Die Henneferin teilt mit ihrem Gatten Martin und den drei Kindern Merle, Pia und Noah die Liebe zu allen Tieren, theoretisch. Vor den   kleinen schwarzen Achtbeinern im Keller schrecke sie aber doch zurück, gesteht sie und schüttelt sich leicht, „und mit Spinnennetzen komme ich nur ungern in Berührung“.

Ausstellungsmacher setzen auf Gänsehaut, Grusel und Lerneffekte

Die Riesenspinnen wirken sehr entspannt, die Skorpione indes verkriechen sich lieber unter Baumwurzeln und Blättern. Auch Insekten sind Teil der Wunderwelt, doch sind die Terrarien der wandelnden Bohne oder des wandelnden Blattes scheinbar leer. Nur Geduld: Sobald sie sich bewegen, fliegt ihre perfekte Tarnung auf.

Die Ausstellungsmacher aus Bielefeld, die mit ihrem temporären Zoo durch die Lande ziehen, setzen nicht nur auf Gänsehaut und Grusel, sondern auch auf Lerneffekte. Filme und Schautafeln erläutern das Leben auch von Parasiten und Bakterien, sie klären über Häutung, Befruchtung und Bombardierung auf. Beispiele gefällig? Junge Spinnen der Art Theraphosa blondi häuten sich häufiger als alte, weibliche mehr als männliche. Die Männchen spinnen ein Spermanetz für den Akt. Und mit Brennhaaren bombardieren beide Geschlechter ihre Feinde.

Jonas Philippson aus Asbach will möglichst viele Informationen für seine Mutter sammeln. Die sei doch lieber daheim geblieben, erzählt der Neunjährige, der mit seinem Vater hier ist: „Sie hat Angst.“ Ein Krabbeltier wollen sie mit nach Hause nehmen – aus Gummi, als Gag.

Ein Erinnerungsfoto mit einer Vogelspinne in der Halle Meiersheide

Der Biss einer Vogelspinne ist entgegen landläufigen Vorurteilen nicht tödlich. Ganz Mutige können das ausprobieren für einen Aufpreis von fünf Euro. Mitarbeiter Claudio Batu positioniert die Probanden auf einem Stuhl, hebt eine brasilianische Graurauch-Vogelspinne aus dem Terrarium und setzt diese vorsichtig auf die Hände von Kindern und Erwachsenen. Dann zückt er die Kamera und macht ein Erinnerungsfoto, das ein Drucker dann ausspuckt.

Vanessa Ertek und Töchterchen Ayla trauen sich, die ältere Tochter Filiz und Vater Seyhan schauen zu. Und wie hat es sich angefühlt? „Ganz leicht“, sagt die Mutter. „Flauschig wie ein Kuscheltier“, ergänzt die Tochter.   „Wir hätten gern ein ungewöhnliches Haustier“, verrät der Vater, Spinnen, Reptilien oder Schlangen. „Aber erst müssen die Kinder größer sein.“

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