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75 JahreSportschule Hennef feiert am Samstag eine große Party

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Bundestrainer Sepp Herberger (rechts) mit seiner Nationalmannschaft in der Sportschule Hennef.

Bundestrainer Sepp Herberger (rechts) mit seiner Nationalmannschaft in der Sportschule Hennef. 

Ein Sport- und Unterhaltungsprogramm für alle findet am Tag der offenen Tür von 10.30 bis 17.30 Uhr statt. 

Als frisch gebackene Weltmeister kamen Sepp Herberger und die deutsche Fußball-Nationalmannschaft im September 1954 als erste prominente Gäste in die Sportschule Hennef. Die Bilder im Foyer erinnern noch heute an die Helden von Bern bei der Vorbereitung auf das Freundschaftsspiel gegen Belgien, das am 26. September 1954 stattfinden sollte. Es endete mit einer 0:2-Niederlage der Weltmeister.

DFB-Präsident Neuendorf kommt

Damals bestand die Einrichtung des Deutschen Fußball-Bundes seit vier Jahren. An diesem Wochenende wird das 75-jährige Bestehen mit einem Tag der offenen Tür groß gefeiert. Als Ehrengäste haben sich unter anderem DFB-Präsident Bernd Neuendorf, Landrat Sebastian Schuster und Hennefs Bürgermeister Mario Dahm angekündigt.

„Der Tag der offenen Tür ist vor allem für die Bürgerinnen und Bürger aus unserer Region gedacht“, erklärt Sportschulleiter Sascha Hendrich-Bächer. Vielen sei gar nicht klar, dass die Sportschule mehr als nur Sport abbilden könne. „Neben Spitzen- und Breitensportlerinnen und -sportlern kommen zahlreiche Gäste auch ohne Sportbezug zur Übernachtung, zu Tagungen oder für Betriebs-, Geburtstags- und Hochzeitsfeiern in die Sportschule.“

Unzählige Aktive in unterschiedlichen Sportarten sind in dieser Zeit in die idyllisch gelegene Sportanlage an der Sövener Straße in Hennef gekommen, um sich auf ihre Wettbewerbe vorzubereiten. Das weitläufige Gelände im Dürresbachtal hat sich zu einem zentralen Ort für den deutschen und internationalen Sport entwickelt. „Südafrikaner spielen in Hennef Wasserball“, lautete eine Schlagzeile der Tageszeitung im Jahr 1964.

Ob Fußball, Kampfsport, Leichtathletik oder Tagungsgeschehen – unzählige Persönlichkeiten und Mannschaften aus aller Welt haben hier ihre Spuren hinterlassen, etwa die deutsche Box-Nationalmannschaft, die sich hier mit ihren kubanischen Kollegen 1974 auf den Vergleichskampf vorbereitete, oder die deutsche Handball-Nationalmannschaft 2024.

Die Idee zur Sportschule entstand laut der Historie an einem Novemberabend 1947. In Hennef trafen sich der Vorsitzende des Westdeutschen Fußball-Verbandes des Rheinbezirks, Alfons Kierdorff, Verbandssportlehrer Karl Bostelaar sowie der ebenfalls im Verband engagierte Zahnmediziner Dr. Karl Jacobi.

Von Beachvolleyball über Schwimme bis Tagen, Feiern und Übernachten, nur ein paar Dinge, die man in der Sportschule Hennef machen kann.

Von Beachvolleyball über Schwimmen bis Tagen, Feiern und Übernachten, nur ein paar Dinge, die man in der Sportschule Hennef machen kann.

Die Beteiligten sprachen über die Notwendigkeit und die Möglichkeiten, der Jugend zwei Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs durch den Fußballsport wieder neuen Mut zu geben. Das Resultat ihres Austauschs war eine Vision: Eine Sportschule sollte entstehen.

Einer der ersten Anhänger war Bundestrainer Sepp Herberger. Aber es gab nicht nur namhafte Fürsprecher. Alle 688 ersten Mannschaften im Rheinbezirk, vom Oberligisten bis hinunter zum Kreisklassen-Team, bestritten zur Finanzierung des Baus sogenannte Opferspiele, deren Erlös dem Bau zugutekam.

Nach der Grundsteinlegung am 1. Oktober 1947 wurde die Sportschule Hennef mit ihrem Gelände von heute 60.000 Quadratmetern am 10. September 1950 eröffnet.

Die Anfänge der Sportschule Hennef, die vor 75 Jahren eingeweiht worden ist.

Die Anfänge der Sportschule Hennef, die vor 75 Jahren eingeweiht worden ist.

Unvergessen ist wohl der Besuch der Fußball-Nationalmannschaft im Jahr 1989. Ein Jahr vor dem WM-Titel in Italien bereitete Franz Beckenbauer sein Team auf das entscheidende WM-Qualifikationsspiel vor. Die Mannschaft um Kapitän Lothar Matthäus verfolgte in der Sportschule an den Bildschirmen den Mauerfall und schlug Wales wenige Tage später in Köln mit 2:1. 

2005 gastierte die argentinische Nationalmannschaft während des Confederation Cups für eine Woche in der Sportschule und trug ein Testspiel gegen den damaligen Mittelrheinligisten SF Troisdorf 05 aus.

Die deutsche Box-Nationalmannschaft bereitete sich 1974 auf den Vergleichkampf gegen Kuba vor.

Die deutsche Box-Nationalmannschaft bereitete sich 1974 auf den Vergleichkampf gegen Kuba vor.

Die Sportschule ist Bundesleistungszentrum für die Sportarten Boxen und Ringen. In Hennef fand nach der Wende 1990 der erste gemeinsame Lehrgang der Ringer aus Ost und West statt. Zudem ist die Sportschule Landesleistungszentrum für Gewichtheben und Judo.

In der Zeit ihres Bestehens ist die Einrichtung unter der Trägerschaft des heutigen Fußball-Verbandes Mittelrhein (FVM) immer wieder erweitert, modernisiert und den Bedürfnissen der Zeit angepasst worden: vom Bau einer Mehrzweckhalle 1957 über den ersten Kunstrasen 1965 bis zur Schwimmhalle 1968  bis zum fünfstöckigen Bettenhauses 1971.

Nach der Modernisierung der Unterkünfte 1980 im Hauptgebäude und der Grundsteinlegung des neuen Hallenkomplexes 1994 wurde die Sportschule im Jahr 2006 für 6,8 Millionen Euro nochmals modernisiert und erweitert. Pro Jahr hat die Sportschule rund 55.000 Gäste. 

Seit Dezember 2012 ist die Sportschule auch der Sitz der FVM-Geschäftsführung. Ein Jahr zuvor wurde die Hennes-Weisweiler-Akademie (Fußball-Lehrer-Ausbildung des DFB) von der Sporthochschule Köln nach Hennef verlegt; 2021 holte der DFB sie an seinen Stammsitz nach Frankfurt. Ferner gibt es hier das Stiftungshaus mit den Egidius-Braun- und Sepp-Herberger-Stiftungen.

Freibad mit 50 Meter-Becken

Heute verfügt die Sportschule über ein Freibad mit 50-Meter-Bahn und Sprungturm, einen Beachvolleyballplatz, 212 Betten in 114 Zimmern in unterschiedlichen Zimmerkategorien, 13 Seminarräume und eine Aula.  Für die Aktiven stehen drei Rasenplätze, ein Kunstrasenplatz, eine Kunstrasenhalle, zwei Mehrzweckhallen, jeweils eine Spezialhalle für die Sportarten Judo, Boxen, Ringen und Gewichtheben und ein Kraftraum zur Verfügung. Auf dem Berg gibt es zudem einen Kletterwald – und gegenüber den „Seppl Dome“, die Sporthalle, an deren Kopfseite der erste Gast freundlich als Wandbild grüßt: Sepp Herberger. 

Das Programm

Die Besucher können sich am Samstag, 23. August, 10.30 bis 17.30 Uhr, auf ein Aktiv- und Mitmachprogramm von mehreren Vereinen freuen.

Drei Führungen finden um 10.30, 12.30 und 16.30 Uhr statt. Die Abnahme des Schwimmabzeichens im Freibad steht um 11, 13, 15 und 17 Uhr auf dem Plan. Der erste Auftritt des offiziellen Sportschul-Maskottchens ist um 13 Uhr vorgesehen. Um 15 Uhr bietet der Hennefer TV Aquafitness im Freibad zum Mitmachen an. 

Zudem gibt es ein vielfältiges Speisen- und Getränkeangebot, eine Fotobox und tolle Preise für die Teilnahme an den Aktivstationen. Das Parkhaus steht den Besuchern am Tag der offenen Tür kostenfrei zur Verfügung. (que)