Weil ein Busfahrer am Bahnhof Hennef scharf bremste, stürzten Fahrgäste zu Boden. Danach flogen Beleidigungen und ein Einkaufswagen.
ProzessQuartett streitet nach Vollbremsung in Hennef mit Busfahrer – Wurf mit Einkaufswagen

Am Busbahnhof Hennef kam es zu einem handgreiflichen Streit zwischen vier Fahrgästen und einem Busfahrer. Das Quartett stand jetzt vor Gericht.
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Was geschah am Hennefer Busbahnhof? Vor dem Amtsgericht Siegburg ging es um einen handgreiflichen Streit zwischen drei Männern und einer Frau mit einem Busfahrer. Dabei zerbrach ein Besen und ein Einkaufswagen flog in die Tür des Linienbusses. Die Zeugen erinnerten sich an den Abend des 4. Juni 2022 allerdings nur dunkel.
Wichtigstes Beweismittel waren die Videoaufzeichnungen der Kameras aus dem Bus, die das Geschehen aus mehreren Blickwinkeln zeigten. Die Angeklagten waren von einer feucht-fröhlichen Feier gekommen und sichtlich angetrunken. Als der Busfahrer kurz vor dem Busbahnhof scharf bremste, fielen zwei Fahrgäste auf den Boden und mit ihnen eine Topfplanze.
Videoszenen aus dem Bus zeigten das Geschehen am Hennefer Bahnhof
Vor allem die Frau, eine 40-jährige Erzieherin, schimpfte über die rüde Fahrweise. „Sie haben mir Absicht unterstellt“, sagte der 34-jährige Fahrer im Zeugenstand. „Ich musste aber wegen eines einparkenden Autos bremsen.“ Bereits auf der Hinfahrt am Nachmittag habe es mit der Frau und ihren Begleitern einen Konflikt gegeben, weil diese mit Bierflaschen und -dosen einsteigen wollten. „Das ist verboten.“
Als die Frau den Fahrer beim Aussteigen beleidigte und in den Bus spuckte, stieg dieser aus und ging auf die Gruppe zu. Die Filmszenen zeigten Schubster und eine Rangelei, bei der der Besen zu Bruch ging. Anders als von Zeugen geschildert und in der Anklage stand, wurde der Fahrer nicht geschlagen. Einer der Männer warf am Schluss einen Einkaufswagen in den Bus. Die vom Busfahrer alarmierte Polizei brachte das Quartett zur Blutprobeentnahme auf die benachbarte Wache.
Die beiden anderen Fahrgäste aus der Gruppe, ein Sozialarbeiter und ein Maschinenbauer, hatten vor allem versucht zu schlichten. Das Verfahren gegen die 38 und 40 Jahre alten Brüder stellte Richter Herbert Prümper ohne Auflagen ein. Sie müssen nur die Kosten für ihre Verteidiger tragen.
Der Dritte, ein 41-jähriger Arbeitsloser, muss wegen Sachbeschädigung eine Geldbuße von 250 Euro zahlen. Die Erzieherin, laut Prümper für die Eskalation verantwortlich, erhielt wegen Beleidigung eine Geldbuße von 600 Euro. „Es war eigentlich ein spaßiger Abend“, sagte sie. Und zum Busfahrer: „Ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen.“