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Milchhof Hommerich in HennefClevere Ideen aus der Landwirtschaft

Lesezeit 3 Minuten

Im offenen lichten Stall stehen auf dem Milchhof Hommerich 85 Kühe, die auf den umliegenden Wiesen täglich Futter und Auslauf bekommen.

Hennef – In einer Senke, wunderschön gelegen, befindet sich zwischen Söven und Westerhausen der Milchhof Hommerich. Der genaue Ursprung dieser alten Hofstelle ist nicht bekannt, das heutige Haupthaus entstand an der Wende zum 20. Jahrhundert nach einem Brand. 1962 übernahm die Familie Forstreuter den Betrieb. Der jüngste Sohn Joachim ist dort heute Betriebsleiter. 2004 hat er begonnen, einen Teil der Milch regional zu vermarkten: Die Haltung von Milchvieh ist Schwerpunkt seiner Arbeit. 85 Tiere stehen im lichten Stall. 85 Hektar Land - davon sind allein 60 Hektar grüne Wiesen - bewirtschaftet Forstreuter.

Hoher Besuch

Der Förderkreis Landwirtschaft hatte jetzt zum jährlichen Informationstreffen nach Hommerich eingeladen. Forstreuter, der Vorsitzende Theo Brauweiler und die Mitglieder des Zusammenschlusses nutzten diese Chance und trugen ihre Sorgen nun den versammelten Landtags- und Bundestagsabgeordneten, Bürgermeistern und Kreistagspolitikern vor. Die hielten sich trotz heißer Phase mit Wahlkampfgetöse zurück.

Der Gastgeber berichtete derweil vom Abo-Verkauf, mit dem Joachim Forstreuter 20 Prozent seiner Milch vermarktet. Sie wird ausschließlich pasteurisiert. In Ein-, Zwei- und Drei-Liter-Flaschen wird sie Kunden ins Haus geliefert. Joghurt und Quark stellt der Landwirt selbst her, dazu vertreibt er Käse, Eier, Honig und Kartoffeln befreundeter Bauern sowie Äpfel von der Biologischen Station. Von Bad Honnef bis Sankt Augustin-Buisdorf reicht das Gebiet, langsam will er es erweitern. Neben Kühen hält Forstreuter einen Zuchtbullen. Die männlichen Kälber verkauft er einem Mastbetrieb, die weiblichen behält er.

Es dauert 33 Monate und kostet etwa 2000 Euro, bis ein Tier gemolken werden kann. "Wir bekommen zu hören, als Bauer müsse man sich dem Markt stellen", sagt Forstreuter. "Das tun wir, aber es ist, als würde man uns Gewichte ans Bein hängen." Als Beispiel nannte er das Pflugverbot, das die Winterfurche und damit die Einsaat einer Zwischenfrucht verbiete. Dafür müsse er im Frühjahr sehr viel mehr eggen, ein weitaus höherer Kraftstoffverbrauch sei die Folge. Als Hilfe gegen Erosionsprobleme möge das richtig sein - die aber hat er auf seinen schweren Böden nach eigenen Angaben nicht. Die größte Sorge bleibe indes der Fortfall der Milchquote. "2015 bricht der Markt zusammen, da bekomme ich weiche Knie."

Prinzipiell aber hat sich die Landwirtschaft im Rhein-Sieg-Kreis positiv entwickelt - dank pfiffiger Bauern. Die Landwirtin Franziska Nietzer nannte Beispiele. Der lange Winter und der feuchte Sommerbeginn hätten die Entwicklung der Kulturen verzögert. Bei Getreide gab es indes sehr gute Erträge von hoher Qualität, "aber bis zu 30 Prozent niedrigere Preise". Bei Mais gebe es lediglich mittlere Ertragsaussichten, Kartoffeln würden weniger und weniger gut, bei Zuckerrüben falle die Ernte durchschnittlich aus.

Flächen aufgegeben

Markus Schmitt repräsentierte den Gartenbau. Etwas spätere Erntebeginne sorgten für eine Verknappung des Angebots, in der Folge zu zufriedenstellenden Preisen. Nur bei den Erdbeeren fielen die Erlöse ins Bodenlose, Flächen wurden aufgegeben, Lohnkosten waren höher als die Erlöse. Zierpflanzen und Baumschulware litten unter fehlender Kundennachfrage.