Nach UnwetterHennefer können finanzielle Hilfe beantragen

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Gartenhaus-in-Garage

Vor allem in Hennef-Lanzenbach waren die Schäden nach dem Unwetter am 4. Juni immens.

Hennef – Unwettergeschädigte des Starkregens vom 4. Juni können vom kommenden Montag an bis zum Ende der Sommerferien am 17. August Geld vom Spendenkonto der Stadt beantragen. In dieser Zeit will die Stadt auf ihrer Internetseite ein Antragsformular nebst Erläuterungen einstellen.

Auf diesem Konto sind, wie Bürgermeister Mario Dahm (SPD) in der Sitzung des Stadtrats mitteilte, rund 93.000 Euro eingegangen. Darunter seien auch Taschengeldspenden von Kindern und von Vereinen gesammeltes Geld wie etwa knapp 600 Euro vom FC Hennef 05, dessen Clubräume mit Wasch- und Trockenautomaten auch überschwemmt worden waren.

Dazu komme eine weitere Großspende von 10.000 Euro durch die Firma Neugart. Der Rat beschloss, 25.000 Euro aus dem städtischen Etat beizusteuern, was Bedingung für die Bereitstellung des gleichen Betrags durch den Rhein-Sieg-Kreis war.

Schäden belaufen sich nach Schätzungen auf 14 Millionen Euro

Dahm hat zudem beim Land um Soforthilfen für die betroffenen Henneferinnen und Hennefer gebeten. Eine Antwort stehe noch aus. Nach grober Schätzung belaufen sich die Schäden an privaten Gebäuden und Hausrat in Hennef auf 14 Millionen Euro.

In vielen Häusern sind die Heizungsanlagen kaputt gegangen. Die Stadt hat einen Schaden von rund einer Million Euro zu beklagen. Allein die Aufstellung von Containern für die Abfuhr von Sperrmüll in den besonders betroffenen Stadtteilen hat mehr als 200.000 Euro gekostet.

In Edgoven hat es die städtische Kita Vogelnest hart getroffen. Beigeordneter Michael Walter berichtete dem Rat, dass der komplette Boden samt Estrich erneuert werden müsse. Volker Erbe, Technischer Geschäftsführer der Stadtbetriebe, gab dem Stadtrat einen Überblick über die Folgen des Extremregens mit stellenweise mehr als 100 Litern Niederschlag pro Quadratmeter in weniger als zwei Stunden.

Feuerwehr hatte 534 Einsätze an drei Tagen

Statistisch gesehen sei das noch seltener als ein 100-jährliches Ereignis und könne doch im geringen Abstand wieder vorkommen. Die Hennefer Feuerwehr, der Vizebürgermeisterin Veronika Herchenbach-Herweg (SPD) ausdrücklich dankte, fuhr vom 4. bis 6. Juni 534 Einsätze. Erbe führte aus, dass bei diesen Wassermengen die Kapazität des Rückhaltebeckens am Wolfsbach ebenso überfordert gewesen sei wie die Pumpenleistung von 90 Litern pro Sekunde in der schnell vollgelaufenen Unterführung Theodor-Heuss-Allee.

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Um Schäden zu vermeiden, rät Erbe nicht zuletzt zu Eigenschutz, wie etwa Rückstausicherungen und Aufkantungen an Lichtschächten. Kevin Müllkerke (FDP) empfahl eine Versicherung gegen Elementarschäden. Thomas Wallau (CDU) regte an, alle Tipps und Informationen mit einem Merkblatt dem nächsten Abwassergebührenbescheid beizulegen. Eine Info-Veranstaltung war der Vorschlag von Matthias Ecke.

Eine Starkregen-Gefahrenkarte für Hennef ist in Arbeit und soll 2022 vorliegen. Jüngst erhielt die Stadt dafür einen Förderbescheid. Außer der Risikoanalyse ist eine geförderte Bürgerberatung enthalten. Schließlich will die Stadt alte Bebauungspläne unter die Lupe nehmen, um, „wo nötig auch baulich nachzubessern“, um große Regenmengen besser auffangen zu können.

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