In Hennefer Stadtbibliothek zu sehenFamilien malen kreisrunde Kunstwerke

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Der Kunstraum Courage und der Verein „Integration für interkulturelles Leben“ organisierten das Familien-Projekt gemeinsam. 

Hennef – Für Kirstin Krässel war es eine Premiere, die erste Ausstellung in „ihrer“ Stadtbibliothek. In Regalen und an den Wänden hängen kreisrunde Bilder, die zehn Familien in den vergangenen Monaten geschaffen haben. Die Bibliotheksleiterin freute sich über die „Geschichten der Leute, die sie gemacht haben und die, die in den Köpfen der Betrachter entstehen“. So kämen bildende Kunst und Literatur zusammen.

Das „Familien-Kreis-Projekt“ ist im Frühjahr und Sommer durch zehn Hennefer Familien gewandert. Gemeinsam haben Sisko Zielbauer vom Kunstraum Courage und Davorka Schleiff vom Träger der freien Jugendhilfe „Integration für interkulturelles Leben (IfiL-Netzwerk)“ den Zugang zu den angehenden Künstlerinnen und Künstlern gesucht. „Wir konnten trotz Corona schnell ins Tun kommen“, erinnerte sich Zielbauer.

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Die Form der Kunstwerke war vorgegeben. Was die Familien daraus kreativ gestalteten, ist in einer Ausstellung der Stadtbibliothek zu sehen. 

Zunächst digital seien die Familien nicht mehr zu halten gewesen, als sich die Möglichkeiten zum Besuch im Kunstraum an der Frankfurter Straße 101 ergeben hätten. Die Form war ebenso festgelegt wie das Material, ein aus Karton geschnittener Kreis. Diese Urform, die sich im Himmel ebenso findet wie wenn ein Stein ins Wasser geworfen wird, in Münzen, Pillen, beim Rad, bei Amuletten, war offenbar überaus anregend, wie die jetzt zu sehenden Arbeit eindrucksvoll unter Beweis stellen. Mal allein, mal als ganze Familie haben die Teilnehmenden die Werke geschaffen.

Scheiff ist die sozialpädagogische Fachkraft im Team, sie hat vor allen Dingen einen guten Zugang zu Migrantinnen und Migranten. Sie beschrieb das „Wunder in Deutschland“ nach dem Zweiten Weltkrieg. „Es ist eine tolle Demokratie entstanden, pflege- und schutzbedürftig, so etwas wünsche ich mir auch für Afghanistan, Syrien, Iran und viele andere Staaten.“

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Die elf Jahre alte Ajsu ist eine der Künstlerinnen. „Ich zeichne, seit ich neun Jahre alt bin, das gehört zu meinen allerliebsten Hobbys. Zum Beispiel denke ich mir Kleider aus und male sie.“ Einer ihrer Entwürfe ist in der Ausstellung, die noch bis zum 3. Dezember während der Öffnungszeiten der Stadtbibliothek läuft, zu sehen. Azar Faridy ist eine zweite Künstlerin, die die Sonne als kraftvolles, optimistisches Signal setzt.

Finanziert wurde das Vorhaben von der Kinder- und Jugendstiftung Hennef: „Wir finden das Projekt ganz großartig“, sagte Martina Wirtz vom Vorstand, „es ist genau das, was wir mit unserer Stiftung erreichen wollen, damit das Geld direkt in den Familien ankommt.“

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