Intensivbetten werden knappSteigende Corona-Zahlen haben Folgen für Planung von OPs

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Viele Betten auf den Intensivstationen werden für Corona-Patienten benötigt. Das beeinflusst die Planung von Operationen.

Viele Betten auf den Intensivstationen werden für Corona-Patienten benötigt. Das beeinflusst die Planung von Operationen.

Rhein-Sieg-Kreis – Die Behandlungskapazitäten auf den Intensivstationen der Krankenhäuser werden angesichts anhaltend hoher Corona-Infektionszahlen auch in der Region knapp. Nach Angaben der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) waren von den 87 Intensivbetten im Kreisgebiet am Freitag 72 Betten belegt, davon 15 durch Patienten, die wegen einer Infektion mit dem Coronavirus intensivmedizinisch behandelt werden müssen.

Sechs der Covid-19-Patienten sind dabei so schwer erkrankt, dass sie invasiv, also mit Intubation beatmet werden müssen. In Bonn, wo auch viele Patienten aus dem Kreis behandelt werden, waren am Freitag von 278 Intensivbetten noch 31 frei. 37 Intensivbetten sind mit Covid-19-Patienten belegt. 28 dieser Patienten werden invasiv beatmet.

OPs müssen in Einzelfällen verschoben werden

Schrumpfende Kapazitäten auf den Intensivstationen haben Folgen für andere Patienten. Etwa für die der Mutter von Frank Reuter (Name geändert). Bei der 77-Jährigen wurde Blasenkrebs diagnostiziert. Am 22. November kam sie ins Sankt-Josef-Hospital, eines von zwei Häusern der GFO-Kliniken Troisdorf. Die Blase sollte entfernt werden. „Sonntag haben wir sie ins Krankenhaus gebracht, am Montag allerdings bekam sie die Information, dass eine Operation nicht möglich sei, weil alle Intensivbetten durch Covid-19-Patienten belegt seien“, schildert Reuter. „Am Dienstag wurde ihr gesagt, die OP erfolge vielleicht Mittwoch.“

Am Donnerstag habe man ihr mitgeteilt, dass bis auf weiteres ein Termin für eine Operation nicht absehbar sei. „Wir haben sie dann wieder nach Hause geholt“, schildert der erkennbar erschütterte Sohn. „Mir war nicht bekannt, dass die Situation in einem Krankenhaus im Rhein-Sieg-Kreis schon so schlimm ist.“ Bei den GFO-Kliniken will man sich „aus Gründen des Persönlichkeitsrechts, des Datenschutzes und der ärztlichen Schweigepflicht“ zu diesem konkreten Fall nicht äußern. Man räumt aber ein, dass in Einzelfällen geplante Operationen hätten verschoben werden müssen.

Verschiebung nur wenn medizinisch vertretbar

„Operationen werden in den GFO-Kliniken Troisdorf nur dann verschoben, wenn dies medizinisch vertretbar ist und keine lebensbedrohliche Situation für die Patientinnen und Patienten vorliegt. Dies wägen Ärztinnen und Ärzte gründlich und sorgfältig ab“, sagt Jutta Bassfeld, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit der Kliniken. „Wichtig dabei ist: Es handelt sich um Verschiebungen, nicht um eine Absage von Operationen. Diese Eingriffe sollen schnellstmöglich nachgeholt werden. Wir verstehen, dass dies für betroffene Patientinnen und Patienten und ihre Angehörigen zu belastenden Situationen führen kann. Und wir bedauern dies sehr.“ Umso wichtiger sei, dass sich die Menschen an die Corona-Regeln halten, damit insbesondere die Intensivstationen der Krankenhäuser nicht überlastet werden.“19 Intensivbetten stehen in den GFO-Kliniken zur Verfügung.

Ihre Belegung, so Bassfeld, variiert und ist abhängig von der Zahl der Covid-19-Patienten. Diese sind dort „mit Abstand“ die größte Gruppe. Trotzdem musste man bei den GFO-Krankenhäusern nach Angaben der Sprecherin „glücklicherweise“ Operationen nur in wenigen Einzelfällen verschieben. Daher gebe es keine Warteliste, aber in Einzelfällen Terminverschiebungen.

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Eine dieser Einzelfälle ist die Mutter von Frank Reuter. Ihr Warten auf eine Operation hatte nach knapp einer Woche ein Ende. Am Dienstagmorgen konnte bei der 77-Jährigen der Eingriff vorgenommen werden.

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