Karnevalisten in SorgeVorverkauf für Sitzungen läuft nur verhalten – Auch KG Halt Pol in Bad Honnef rührt die Werbetrommel

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Die „Ultras GKKG“ in Karnevalskostümen, in der Mitte eine Frau mit pinker Perücke.

Gute Stimmung und eine vollbesetzte Aula: Der Sessionsstart der GKKG fand in der voll besetzten CJD-Aula statt, doch inzwischen sorgen sich einige Karnevalsgesellschaften beim Blick auf den Kartenverkauf für ihre Sitzungen.

Karneval darf im Jahr 2023 wieder ohne Auflagen gefeiert werden. Doch die große Nachfrage nach Karten für die Karnevalsveranstaltungen bleibt aus. Veranstalterinnen und Veranstalter bangen um die bunte Tradition.

Als zum Sessionsauftakt die Mädchensitzung der Großen Königswinterer Karnevalsgesellschaft (GKKG) in voller Aula-Besetzung im CJD an den Start ging, war die Begeisterung riesig, dass es wieder möglich ist, das Brauchtum aufleben zu lassen und mit „Spaß an der Freud“ in den Karnevalstrubel zu ziehen.

Allerdings nehmen mittlerweile die Sorgenfalten mancher Vorsitzenden oder Präsidenten der Karnevalsgesellschaften stark zu, denn die Zahlen für den Vorverkauf der Sitzungen im neuen Jahr werden als „sehr bescheiden“ bis hin zu „unterirdisch“ beurteilt.

Arno Wichelhoven von den Fidelen Freunden Postalia: „Das Brauchtum geht den Bach runter“

Arno Wichelhoven von den Fidelen Freunden Postalia befürchtet, dass der Karneval, der in 2023 wieder ohne Auflagen gefeiert werden kann, ohne Gäste bei den Veranstaltungen bald nur noch Geschichte sein wird.

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„Wir haben zwar unsere Gelder aus den im vorigen Jahr abgesagten Veranstaltungen mit großem zeitlichen Aufwand gerettet“, sagte er, „aber wenn wir jetzt nicht wieder durchstarten können, geht das Brauchtum im wahrsten Sinne den Bach runter.“

Auch bei der KG Halt Pol 1874 e.V. lässt sich Ähnliches beobachten und Bastian Siebertz, den 2. Geschäftsführer der KG, konstatierte: „In diesem Jahr erweist sich der Kartenvorverkauf erstmals als herausfordernd. Vor der Pandemie waren die Karten für die Mädchen- und Prunksitzung schon zu Sessionsbeginn weitestgehend ausverkauft und nur lange Wartelisten ermöglichten Nachrückern die Chance auf einen Besuch der Sitzungen.“

Verhaltene Nachfrage bei Karnevalsveranstaltungen: Gründe dafür sind verschieden

In diesem Jahr musste die KG ordentlich die Werbetrommel rühren, aber es sind immer noch einige Restkarten erhältlich. Die verhaltene Nachfrage lässt sich vermutlich einerseits durch wirtschaftliche Faktoren („alles wird teurer“) begründen, aber auch die teilweise unklaren und sehr kurzfristig getroffenen Regelungen für Veranstaltungen in der Pandemie sind nicht vergessen und wirken sich wohl negativ auf die Nachfrage aus.

Ähnliches berichtet auch die KG „Löstige Geselle 1946 e.V.“, die nicht nur in der Karnevalssession Veranstaltungen durchführt, sondern auch in der Kleinkunstszene mit „Musik im Veedel“ oder „Zeughaus-hautnah“ aktiv ist. Auch hier ist der Vorverkauf für die Karnevalsveranstaltungen schleppend und selbst Mitglieder äußern sich dahingehend, sich nicht der Gefahr einer Corona-Infektion aussetzen zu wollen.

Bei der Strücher KG (Thomasberg) hat der Kartenvorverkauf noch nicht begonnen und setzt erst etwa vier Wochen vor der Sitzung, das heißt konkret um Weihnachten herum, ein. Willi Weyler, der Vorsitzende der Strücher KG, berichtet aber von Beobachtungen bei der KG nahestehenden Kulturverein, wo kein wirklicher Trend festzustellen ist und einige Veranstaltungen sich starker Nachfrage erfreuen, während andere vor sich hindümpeln.

Auch beim Vorsitzenden der GKKG, Guido Hoffmann, sind ein paar Sorgenfalten erkennbar, denn nach der eingangs erwähnten Mädchensitzung ging es mit dem Vorverkauf für die Kostümsitzung gut weiter, stagniert aber seit zwei Wochen. „Vielleicht wäre eine solche Karte ja auch ein schönes Präsent unter dem Weihnachtsbaum“, ist seine Anregung.

Letztlich bleibt derzeit nur der feste Glaube an Paragraf 3 des Kölschen Grundgesetzes: „Et hätt noch immer jot jejange!“ Informationen zur Kartenvorbestellung sind über die Homepage der jeweiligen Gesellschaft einzusehen.

Grund zu feiern: Proklamation

Anlässlich seines 111-jährigen Bestehens stellt der Spielmannszug TV Eiche das Siebengebirgsprinzenpaar Norbert I. und Karin I. (Grünenwald). Gemeinsam mit dem Festausschuss Siebengebirge lädt das Stadtsoldatencorps am Donnerstag, 5. Januar, zur Proklamation der Tollitäten in den Bad Honnefer Kursaal ein.

Einlass ist ab 18.30 Uhr. Mit dabei sind laut Ankündigung im Laufe des Abends das Beueler Stadtsoldatencorps „Rot-Blau“, „Der Sitzungspräsident“ Volker Weiniger, die Klüngelköpp, das Tanzcorps Grün-Weisse Funken vom Zippchen, die Köbesse und DJ Nycco. Der Eintritt ist frei. „Wir wollen mit allen Jecken unseren schönen Fastelovend feiern“, so das designierte Siebengebirgsprinzenpaar. (csc)

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