Diskussion um Umgestaltung200 Menschen kommen zur Ortsbegehung der Rheinallee in Königswinter

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Der Technische Beigeordnete Fabiano Pinto (Mitte) zeigte den interessierten Bürgerschaft die Veränderungen auf.

Der Technische Beigeordnete Fabiano Pinto (Mitte) zeigte den interessierten Bürgerschaft die Veränderungen auf.

In Königswinter sollen rund 500 Meter der Rheinallee umgestaltet werden. 

Ganz schön eng war es am späten Donnerstagnachmittag auf der Rheinallee. Doch diesmal waren nicht Touristen für die Menschenansammlung im Nadelöhr zwischen Rhein und Häuserzeile auf dem gut 500 Meter langen Abschnitt der Altstadt verantwortlich. Stattdessen waren an die 200 Königswinterer Bürger – Anwohner, Gastronomie, Vertreter der Fähranleger und Interessensgemeinschaften – gekommen, um sich bei einer Ortsbegehung über die geplanten Umbaumaßnahmen der Promenade und des Straßenabschnitts informieren zu lassen.

Die Stadt Königswinter möchte im Rahmen des integrativen Handlungskonzepts das Beteiligungsverfahren zum Projekt Rheinallee zeitnah umsetzen. Der Rat muss eigentlich in seiner nächsten Sitzung am 11. September eine positive Entscheidung treffen, damit die nötige Förderung noch beantragt werden kann. Hier läuft die Frist am 31. Oktober aus.

Viele Sorgen bei Bürger aus Königswinter

Nachdem Verwaltung und Politik nach den Sommerferien bekanntgegeben hatte, das schon lange geplante Projekt realisieren zu wollen, hatten sich heftiger Widerstand und Unmut in der Bevölkerung geregt. Das zeigte sich auch bei dem Ortstermin entlang der Promenade. An drei Stellen versuchten Bürgermeister Lutz Wagner und der Technische Beigeordnete Fabiano Pinto, Missverständnisse auszuräumen und für das Projekt zu werben. Mit Farbmarkierungen veranschaulichten sie die Breite der zukünftigen Fahrbahn inklusive des neuen Radwegs. Der Gehweg wird enger, die Gastronomie darf die Mischfläche dazwischen nutzen.

Im Rheinpark erklärte Pinto, wie die Umverteilung der Verkehrsströme vonstatten gehen soll. An der Von-Weiss-Straße warben Wagner und er für das Konzept, zukünftig Fahrradfahrer von der Rheinpromenade wegzuleiten, die in einen Park ausschließlich für Fußgänger umgewandelt werden soll. Neben der Stadtbahn sollen sich Autofahrer und von Norden kommende Radfahrer eine Einbahnstraße teilen; für aus dem Süden kommende Radler soll es einen entsprechend beschilderten Streifen geben.

Bei der anschließenden Versammlung gab es Einblicke in die Pläne.

Bei der anschließenden Versammlung gab es Einblicke in die Pläne.

Nach knapp einer Stunde ging es ins Sealife-Gebäude, wo im Entree die vorbereiteten 120 Stühle bei weitem nicht ausreichten. Mittlerweile mehr als 200 Interessierte drängten sich um das Podium mit der Stadtspitze und der Landschaftsarchitektin der Stadtplaner Lohaus Carl Köhlmos aus Hannover.

Bei der Diskussion wurde deutlich, wie vielschichtig die Sorgen der Anwohner sind. „Es wird nicht lange dauern, bis wir, aus den Seitenstraßen kommend, Radfahrer auf der Motorhaube habe“, kritisierte eine Anwohnerin die Verbreiterung der Straße auf 4,75 Meter. Auf der sollen entlang der Gastronomie die Radfahrer in Gegenrichtung des Autoverkehrs unterwegs sein.

Manch einer wollte den Radverkehr komplett aus der Rheinallee verdrängt sehen. Auch war die Sorge groß, dass man beim Überqueren der Fahrbahn nun nicht nur auf Autos, sondern auch noch auf Radfahrer achten muss. Auch auf die Gefahr, dass durch die mögliche Verkehrsberuhigung die Auslastung der Fähre nicht mehr gewährleistet ist, wurde aufmerksam gemacht. Die Gastronomen befürchten massive Einschnitte, sollte der Platz für die Außengastronomie reduziert werden.

Es wurde deutlich, dass das Thema Rheinallee auch nach der Informationsveranstaltung noch lange nicht ausdiskutiert ist. Die Verantwortlichen betonten, man wolle den Dialog auf jeden Fall weiterführen. Die Bürger konnten ihre Wünsche und Bedenken am Ausgang schriftlich hinterlassen, auch Anregungen per E-Mail werde man weiter entgegen nehmen, versprach Bürgermeister Lutz Wagner. Er sagte auch zu: „Wir werden uns noch einmal explizit mit den Gastronomien treffen und uns austauschen.“ Es gebe durchaus Ideen, die in die Planung noch eingebaut werden könnten, bestätigte Pinto.

Auch die anschließende Sitzung der Arbeitsgemeinschaft Altstadt, wo Wagner und Pinto den Ratsmitgliedern Rede und Antwort standen, endete ohne Konsens.

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