BildergalerieLetzter Blick ins Innere des geschlossenen Sealife-Aquariums in Königswinter

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Das ehemalige Ozeanbecken im Sealife.

Seltene Perspektive: Das ehemalige Ozeanbecken, durch das der 360-Grad-Glastunnel führt und das 600.000 Liter Wasser fasste, von unten aus betrachet.

Das Sealife in Königswinter ist Geschichte. Spannende Bilder aus dem Inneren des Gebäudes zeigen, dass noch vieles an das Aquarium erinnert.

„Aqua-Technik“ steht auf einem roten Schild über einer Tür, hinter der sich ein Raum voller Rohre, Leitungen und Kabel verbirgt. Eine dicke blaue Tonne ist als „Seewassersandfilter“ kenntlich gemacht. Eine „Riesel-Säule“ ist locker zwei Meter hoch. Auf anderen Schildern heißt es „Seewasserwärmetauscher“ oder „Süßwasserabschäumer“.

Es ist fraglos eine sehr spezielle Technik, mit der das Sealife-Aquarium in der Altstadt von Königswinter betrieben wurde. Und zumindest die großen technischen Anlagen des Hauses sind künftig in der Hand der Stadt Königswinter, wenn sie spätestens zum 31. März das Gebäude übernimmt.

Stadt Königswinter will touristische Zwischennutzung verwirklichen

„Alles was noch brauchbar und transportabel ist“, sagte Frank Wohlrab, werde mitgenommen und in anderen Aquarien von Merlin Entertainments weiter verwendet. Das betrifft etwa einige relativ kleine Filter, Pumpen oder auch Wasserbecken. Das alles ist zurzeit auf Paletten gelagert und wartet im ehemaligen Restaurant auf den Abtransport, wie der Leiter des Sealife Königswinter erläuterte, als er die Redaktion am Mittwoch einen Einblick nehmen ließ in das seit 31. Dezember geschlossene Aquarium.

Für das an der Rheinallee gelegene Gebäude will die Stadt Königswinter zunächst gerne eine touristische Zwischennutzung verwirklichen. Aber zumindest dem Laien fällt es nach einem Rundgang, der vorbei an den leeren Aquarien führt, schwer, sich auszumalen, wie eine Interimslösung aussehen könnte.

Der auf Straßenniveau liegende Ausstellungsraum ist wegen eines möglichen Rheinhochwassers als Betonwanne gebaut worden, erläuterte Frank Wohlrab, der bei Merlin Entertainments künftig Projektleiter für Deutschland und Österreich ist. Fenster gibt es hier nicht.

800.000 Liter mussten aus dem Sealife abgeleitet werden

Dafür bleiben die meisten Aquarien, die aufwendige Wandgestaltung oder die komplette Deko im Gebäude. Darunter etwa das aus Draht und Beton gebaute Skelett eines Dinosauriers, das sich meterlang über die Decke zieht. Es sieht ziemlich robust aus.

Während viele Wände laut Wohlrab im Trockenbau errichtet wurden und leicht entfernt werden könnten, ist anderes aus massivem Beton. Etwa das neun Meter hohe ehemalige Ozeanbecken, das rund 600.000 Liter fasste und durch das immer noch der 360-Grad-Glastunnel führt. Die Dimensionen dieses Beckens wird erst jetzt richtig deutlich, nachdem das Wasser raus ist.

Rund 30 Stunden dauerte es laut Frank Wohlrab, in Absprache mit dem städtischen Abwasserwerk nach und nach die insgesamt etwa 800 .000 Liter Wasser aus dem Sealife in den Kanal abzuleiten. Zuvor waren die rund 2000 Fische gefangen und in andere Großaquarien umgesiedelt worden, viele ins Sealife Oberhausen. Das Einfangen der Fische habe „problemlos und schnell“ und „sehr, sehr gut“ funktioniert, freute sich Wohlrab.

Sealife: Wrackbarsche mussten von Tauchern eingefangen werden

Die mächtigen Wrackbarsche etwa seien von Tauchern eingefangen worden. Flinke Fische wie Doraden oder Goldbrassen seien von sechs Aquaristikern in Wathosen gefangen und in spezielle Transportbehälter gebracht worden, nachdem das Wasser im Ozeanbecken bis auf rund 50 Zentimeter abgelassen worden sei, berichtete Frank Wohlrab.

Er und sein verbliebenes Team sind mit Umzug und Räumung weit vorangeschritten und haben inzwischen auch alle Akten in Umzugskartons verstaut. Wohlrab: „Viele Tage sind wir nicht mehr hier.“

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