Verschönerungsverein muss in den Brandschutz investieren – Naturschutzbeirat gibt grünes Licht für Abriss des „Bunkers“.
Katastrophenschutz in KönigswinterLöschwassertank auf dem Oelberg geplant

Dieses Betriebsgebäude am Westhang des Oelbergs will die DFMG abreißen. An der Stelle will der VVS Löschwassertanks anlegen.
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Die Zeiten, als regelmäßig ein „Wasserochse“ einen Tankwagen auf den Oelberg zog, sind seit Anfang der 1950er Jahre vorbei. Damals ließ der Verschönerungsverein für das Siebengebirge (VVS), dem inzwischen seit mehr als 150 Jahren der Oelberg samt Gasthaus auf dem Gipfel gehört, eine Wasserleitung bauen.
Dass deren Leistung aber nicht den modernen Ansprüchen der Feuerwehr an eine sichere Löschwasserversorgung entspricht, hat der VVS seit einer Weile in einem Brandschutzgutachten schriftlich: 100.000 Liter Wasser müsse der Verein auf dem Gipfel als Reserve vorhalten, so VVS-Vorsitzender Hans Peter Lindlar gegenüber dieser Zeitung.
Löschwasserbatterie für 100 Kubikmeter Wasser im Waldboden
Der Lösung des Problems ist der Verschönerungsverein seit der jüngsten Sitzung des Naturschutzbeirates für den Rhein-Sieg-Kreis einen Schritt näher gekommen. Die Naturschützer stimmten einem Abriss des sogenannten Bunkers zu. Das bisherige Hauptbetriebsgebäude der „Deutschen Funkturm“ (DFMG), auf der Westseite ein Stück unterhalb des Gipfels gelegen, wird nicht mehr gebraucht. An dessen Stelle soll eine „Löschwasserbatterie“ für 100 Kubikmeter Wasser im Waldboden versenkt werden.
Dabei gehe es, betont VVS-Vorsitzender Lindlar, sowohl um die Sicherheit der Gäste als auch der Familie Prinz, die das Gasthaus betreibt und im Gebäude wohnt. Mit dem Projekt wird sich das Erscheinungsbild des Großen Oelbergs insgesamt verändern. Die DFMG, die dort Antennenanlagen und zwei Betriebsgebäude unterhält, will die Anlagen zum Teil erheblich zurückbauen oder abbrechen.
Unverzichtbarer Funkstandort
Der Große Oelberg gilt nach wie vor als unverzichtbarer Funkstandort mit hohem öffentlichen Interesse in der Region. Das erläuterte ein Mitarbeiter der Gesellschaft in der Sitzung des Beirates, der eine Befreiung von den Vorschriften für das Naturschutzgebiet Siebengebirge durch die Untere Naturschutzbehörde für eine Fläche von 1600 Quadratmeter genehmigte.
Für die Baumaßnahmen waren zuvor die naturschutzrechtlichen Aspekte für den Artenschutz sowie die FFH-Verträglichkeit durch ein Fachbüro überprüft worden. Laut Hans Peter Lindlar hat allein die Erstellung des Umweltgutachtens ein Jahr in Anspruch genommen. Wie der Vertreter der Funkturm-Gesellschaft berichtete, soll die Technik bei dem Umbau noch wirtschaftlicher, nachhaltiger und effizienter gestaltet werden. Dabei soll das bisherige Hauptbetriebsgebäude am westlichen Hang (Humbroich-Plateau) abgebrochen werden. Für die entstehende Baugrube ist nach Absprache mit der Feuerwehr eine unterirdische Löschwasserbatterie geplant.

Gasthaus auf dem Oelberg mit neuer Terrasse.
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Ein zweites Betriebsgebäude östlich des Gasthauses „Auf dem Oelberg“ soll an den Verschönerungsverein verkauft werden, der einen Technikraum wieder an die DFMG zurückvermieten soll. Die neben diesem Haus vorhandenen Antennenträger will die DFMG neu und den 60 Jahre alten Stahlgittermast zurückbauen, wobei alle Stahlteile abgebaut werden.
Anlagen sind künftig deutlich weniger sichtbar
VVS-Chef Hans Peter Lindlar betont, dass die Anlagen künftig deutlich weniger sichtbar sein werden. Bevor der einst 65 Meter hohe Funkmast der Telekom auf dem Oelberg-Gipfel 2009 erheblich gekappt worden ist, war die fällige Pacht für den VVS eine bedeutende Einnahmequelle. 105.000 Euro sollen es damals im Jahr gewesen sein, danach war es nur noch ein Bruchteil.
Lindlar schätzt, dass der Abriss des „Bunkers“ erst im Winter 2026/2027 erfolgen kann. Für die folgende Installation der Wassertanks, die der VVS wie den Brandschutz insgesamt allein finanzieren muss, hat der Vorsitzende eine ungewöhnliche Idee ins Spiel gebracht: Vielleicht könne die Hubschrauberbereitschaft am Flugplatz Hangelar den Transport ja mit einer Übung verbinden.