Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Frühe HilfenDie Stadt Königswinter hieß in einem Jahr 193 Babys willkommen

Lesezeit 3 Minuten
Eine Gruppe von Menschen hinter einem Stehtisch mit Info-Material. Zwei Mütter halten ihre Babys auf dem Arm.

Die Verantwortlichen der Frühen Hilfen mit Bürgermeister Lutz Wagner (7.v.l.) sowie Janina Reif mit Sohn Manuel (2.v.r.) und Liocha Mateu mi Sohn Bruno, zu denen der „Baby-Willkommensbesuch“ gekommen war.

Seit 2013 bietet die Stadt Königswinter den „Baby-Willkommensbesuch“ an. Im vorigen Jahr besuchten die Mitarbeiter 193 junge Familien.

Als Janina Reif vor rund sieben Monaten mit ihrem Sohn Manuel ihr zweites Kind zur Welt brachte, hat sie nach eigenen Angaben gar nicht damit gerechnet, dass noch einmal städtische Mitarbeiterinnen zu einem „Baby-Willkommensbesuch“ vorbeischauen würden.

Doch bei der Geburt ihres ersten Sohnes vor drei Jahren beherrschte gerade Corona das öffentliche Leben. Viele Angebote für junge Eltern fanden gar nicht statt, erinnerte sich die junge Mutter am Donnerstag. Es habe sie deshalb „sehr gefreut“, dass der Besuch ein zweites Mal stattfand.

Die Eltern bekommen lokales Info-Material und einen „Wet Bag“

Seit 2013 bietet die Stadt Königswinter im Rahmen der Frühen Hilfen den „Baby-Willkommensbesuch« an. Das Angebot richtet sich an Familien mit Neugeborenen und zugezogene Familien mit Kindern im ersten Lebensjahr. 193 junge Familien besuchte das vierköpfige Team des Jugendamtes im vorigen Jahr, sagte Ute Berledt-Dörr, Koordinatorin der Frühen Hilfen, am Donnerstag im Rahmen eines Pressegesprächs.

Die Eltern bekommen einen Ordner mit vielen Informationen und Broschüren zu lokalen Angeboten. Und einen „Wet Bag“, eine wasserdichte Tasche, die speziell entwickelt wurde, um nasse und schmutzige Kleidung oder auch Windeln aufzubewahren.

Von einem „Baustein für eine familienfreundliche Stadt“ sprach Königswinters Bürgermeister Lutz Wagner über die Besuche. Sie würden „einen ersten Kontakt zur Stadtgesellschaft herstellen“. Sozialdezernentin Heike Jüngling bezeichnete die Besuche als „eine Perle in unserer Präventionskette“. Man erlebe bei jungen Familien zunehmend Überforderungen.

Mit dem „Baby-Willkommensbesuch“ setze die Stadt einen gesetzlichen Auftrag nach dem Bundeskinderschutzgesetz um. Andere Angebote wie das Eltern-Baby- und das Eltern-Kind-Café knüpften an dieses Angebot an. Gerade diese Treffen hob Liocha Mateu hervor, die mit ihrem vor acht Monaten geborenen Sohn Bruno bei dem Termin am Donnerstag dabei war. In dem Café könnten sich Eltern gut untereinander austauschen, und die Kinder hätten Kontakt zu anderen Kindern.

Mitarbeiterin wurde schon mal von einer großen Dogge begrüßt

Die Mitarbeiterinnen, die zu Besuch kommen, stoßen mitunter zunächst auf Skepsis, berichteten Kerstin Berninger und Michaela Helmes, die zum vierköpfigen Team gehören. Man baue aber schnell Vertrauen auf. Und man erlebe auch spannende Situationen.

So sei sie einmal unwissentlich zu einer Familie gekommen, die gerade das Zuckerfest gefeiert habe. Sie sei als Besucherin verwöhnt worden und habe große Gastfreundschaft erfahren, so Kersten Berninger. In einem anderen Fall sei sie auch mal von einer riesigen Dogge begrüßt worden.

„Baby-Willkommensbesuch“ ist auch eine Art der Wertschätzung

Nach Einschätzung von Koordinatorin Ute Berledt-Dörr soll der „Baby-Willkommensbesuch“ den Familien, die ja vor einer ganzen neuen Situation stünden, gezielte Informationen auf lokaler Ebene geben. Zum anderen gehe es um Vertrauensbildung („Es nimmt sich jemand Zeit“). Und schließlich sei es ein „wertschätzendes Angebot“, verbunden mit einem „hochwertigen Geschenk“.

Die „Wet Bags“ sponsert der Energieversorger rhenag Energie, dessen Geschäftsbereichsleiter Norman Petersson die Unterstützung von Kindern als „Herzensangelegenheit“ der Firma bezeichnete. „Wir nehmen das Angebot dankend an“, sagte Lutz Wagner über das Unternehmenssponsoring. Das mache den Einsatz von Steuergeldern für andere Dinge frei. Das Land NRW zahlt nach Angaben von Ute Berledt-Dörr für die Frühen Hilfen nur 13.000 Euro im Jahr.