„Schatz“ gekauftBürgerstiftung, Siebengebirgsmuseum und Heimatverein landen Coup

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Eine der Glasplatten, die in den 1950er und 1960er Jahren als Vorlagen für Postkarten dienten. 

Königswinter – Die zwölf Schwarz-Weiß-Bilder, die das Siebengebirgsmuseum zuerst digitalisiert und ausgedruckt hat, zeigen beispielsweise eine Ansicht Königswinters mit den Hängen des Siebengebirges, die noch kaum von Bäumen bewachsen sind und stattdessen viel mehr Weinberge aufweisen als heute.

Sie könnten wichtig sein für das derzeit laufende interdisziplinäre Forschungsprojekt („Zeugen der Landschaftsgeschichte“) zur Ramholzwirtschaft im Siebengebirge. Auf einem anderen Bild ist der Ziepchensplatz in Rhöndorf zu sehen, auf dem auch schon in den 1950er Jahren Autos parkten, bis heute nicht gerade eine Zierde des Dorfplatzes am Fuße des Drachenfels...

Motive aus dem ganzen Siebengebirgsraum 

Doch diese zwölf historischen Aufnahmen – darunter auch eine, die 1962 während des Baus der Drachenbrücke (B 42) oberhalb der Altstadt von Königswinter entstanden ist – sind nur ein kleiner Teil eines „Schatzes“, so Ansgar Klein vom Heimatverein Siebengebirge, der jetzt in dem Museum für Regionalgeschichte präsentiert werden konnte: Dank der Kooperation der Bürgerstiftung Königswinter, des Heimatvereins Siebengebirge und des Siebengebirgsmuseums konnten die drei Partner fast 400 Glasplatten kaufen, die als Vorlagen für Postkarten dienten und die Motive aus dem gesamten Siebengebirgsraum zeigen. Von einem „wunderbaren Ankauf“ sprach Museumsleiterin Sigrid Lange bei der Präsentation.

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Präsentierten die Neuerwerbung im Siebengebirgsmuseum: (v.l.) Franz-Joachim Thür, Ansgar Klein, Sigrid Lange und Burkhard Rinkens.

Ansgar Klein, stellvertretender Vorsitzender des Heimatvereins Siebengebirge und dort zuständig für das Archiv, war auf der Onlineplattform eBay auf die Ansichtskartenvorlagen gestoßen, die aus der Produktion des ehemaligen Cekade-Verlags (Dortmund) stammen, der um 1990 vom Schöning-Verlag in Lübeck übernommen wurde.

Ein Profihändler habe sie auf eBay angeboten, und als Klein als Suchbegriffe auch Siebengebirgsorte wie Ittenbach oder Oberpleis eingab, seien immer neue Treffer aufgetaucht. Am Ende waren es fast 400 Glasplatten, die den drei Kooperationspartnern zum „Sondertarif“ (Klein) von zehn Euro das Stück überlassen wurden.

Bürgerstiftung fördert Projekte

Neue Förderanträge liegen vor

Der Vorstand der Bürgerstiftung Königswinter für Jugend, Sport und Kultur hat am Montag die Förderung von vier Projekten beschlossen. Nachdem 2021 wegen Corona nicht viel passierte, „liegen jetzt wieder einige Anträge zur Förderung vor“, sagte unmittelbar vor der Sitzung der Vorstandsvorsitzende Franz-Joachim Thür. Das Gremium entschied anschließend laut Thür, die ersten beiden Konzerte der Reihe „Klassik in der Scheune“ 2022 zu unterstützen.

Dem Kulturverein Lebensart Thomasberg, dessen Veranstaltungen in diesem Jahr laut Kulturverwaltung aus andere Töpfen gefördert würden, sei für 2023 ein Zuschuss für die Erneuerung der Stühle im Franz-Unterstell-Saal zugesagt worden. Die DLRG Königswinter erhalte rund 1800 Euro für Spezialkleidung und -ausstattung zur Rettung von Menschen bei Flut oder Starkregen. (csc)  

Rondell wird bepflanzt

Für das vierte Projekt, das die Stiftung selbst initiiert – geplant ist die Bepflanzung eines Rondells mit mehreren Bäumen, vermutlich Linden – wartet man laut Thür noch auf einen Standortvorschlag der Stadtverwaltung. Die Pflanzaktion solle sowohl die Stadt als auch die Bürger zum Nachahmen animieren. (csc)

Dass es auch viele Motive aus der Bergregion gibt, ist laut Ansgar Klein schon etwas Besonderes, weil sie touristisch nicht derart erschlossen und vermarktet wurde wie die Altstadt mit Drachenfels, Drachenburg und Drachenfelsbahn.

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Die Glasplatten, die in den 1950er und 1960er Jahren entstanden sind, die den Landschaftswandel dokumentieren, aber auch an längst verschwundene Bauwerke erinnern, würden nicht ungenutzt ins Archiv gehen, betonte Heimatvereinsvorsitzender Burkhard Rinkens. „Wir werden etwas damit machen.“

Ob eine separate Ausstellung, einen Kalender oder auch eine Damals-Heute-Gegenüberstellung – Lange: „Eine schöne Idee“ – wird sich zeigen. Auf jeden Fall sollen sie aber relativ schnell digitalisiert werden, auch um die empfindlichen Glasplatten zu schonen. Mit der Datierung aller Platten sei man aber noch nicht ganz durch, sagte Ansgar Klein.

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