MobilitätswendeKönigswinter plant Pilotprojekt mit Carsharing

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Schilder weisen Parkplätze als Carsharing-Station aus.

In Siegburg gibt es bereits Anbieter von Carsharing, Königswinter plant nun ein Pilotprojekt.

Das Vorhaben soll ein Beitrag zum Klimaschutz sein. Zunächst gibt es sechs Parkplätze an drei Standorten.

Der Rat der Stadt Königswinter hat 2021 das ehrgeizige Ziel beschlossen, die „Klimaneutralität im Stadtgebiet bis 2035“ zu erreichen. Ein „Teilziel“ ist in dem Zusammenhang die „Verkehrswende bis 2035“. Und um in diesem Punkt Fortschritte zu machen, soll in der Drachenfelsstadt ein stationsbasiertes Carsharing-Angebot etabliert werden.

Ein entsprechendes Interessenbekundungsverfahren hat der Verkehrsausschuss jetzt beschlossen. Dort war von einem Pilotprojekt die Rede.

Projekt soll zunächst nicht mit Elektroautos starten

Laut Sitzungsvorlage sollen an einen oder mehrere Carsharing-Anbieter zunächst insgesamt sechs Stellplätze an drei Standorten vergeben werden: Zwei in Niederdollendorf am Parkplatz Proffenweg, zwei in der Altstadt am Bahnhof beziehungsweise an der Ladestraße gegenüber sowie weitere zwei Stellplätze am Busbahnhof Oberpleis.

Um kurzfristig ein Carsharing-Angebot machen und um Daten und Erfahrungswerte sammeln zu können, sollen die drei Standorte zunächst mit Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren ausgestattet werden. Anbietergespräche hätten gezeigt, dass Elektroautos nur dann eingesetzt würden, wenn die Ladeinfrastruktur vor Ort bereits vorhanden sei.

Das Interessenbekundungsverfahren will die Stadt voraussichtlich im Mai dieses Jahres starten. Auch wenn mehrere Ausschussmitglieder lieber ein stationsunabhängiges („freeflow“) Angebot hätten, das aber eher in Großstädten funktioniert, stimmten sie dem Pilotprojekt geschlossen zu.

Unterdessen will die Stadtverwaltung in Sachen Fahrradmobilität – auch deren Ausbau ist ein Baustein der Mobilitätswende – eine offensivere Kommunikationsstrategie fahren. Der Hintergrund: Viele Projekte, die zunächst hinter den Kulissen vorbereitet werden, würden in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen.

Beim ADFC-Fahrradklimatest schnitt Königswinter schlecht ab

Nach Einschätzung des Technischen Beigeordneten Fabiano Pinto könne dieses Nichtwissen ein Grund dafür sein, dass Königswinter beim letzten ADFC-Fahrradklimatest schlecht abgeschnitten hat. Die Stadt bildete 2022 im Rhein-Sieg-Kreis das Schlusslicht.

Dabei sind in Königswinter laut einer Übersicht beispielsweise die RSVG-E-Bike-Station in Oberpleis oder Ausweisung der Radroute Eudenbach – Oberpleis inzwischen verwirklicht. Zurzeit umgesetzt würden unter anderem die RSVG-E-Bike-Station in Niederdollendorf, der Ausbau des Rheinradweges bei Niederdollendorf oder das Fahrrad-Abstellanlagenkonzept.

Unter die Rubrik Planung gehören demnach die Fahrradstraße am Rheinufer Niederdollendorf, der Umbau der Rheinallee in der Altstadt oder die bessere Fahrradverbindung zwischen Bahnhof Königswinter und dem Doppelkreisel Dollendorf.

Beim möglichen Bau eines Berg-Tal-Radwegs entlang der Landesstraße 268 zwischen Oberdollendorf und Heisterbacherrott denkt die Stadt inzwischen über eine Zweiteilung nach. Möglicherweise, so Cornelia Hollek, zuständig für die technische Planung im Fachbereich Tief- und Gartenbau, sei der untere Abschnitt zwischen Dollendorf und dem Kloster Heisterbach leichter zu verwirklichen als der obere Teil zwischen dem Kloster und Heisterbacherrott. Dort wären bekanntlich größere Eingriffe ins Naturschutzgebiet Siebengebirge nötig.


ADFC zum Radwegausbau

Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) begrüßt, dass in Königswinter die Arbeiten für den Ausbau des Rheinradwegs begonnen haben. Die Verbreiterung des teilweise nur 1,75 Meter breiten Radstreifens zwischen der Stadtgrenze bei Oberkassel und Königswinter-Niederdollendorf sei ein „entscheidender Schritt hin zu einer schnellen und sicheren Radpendlerroute zwischen Bad Honnef und Bonn“. Die Strecke sei für Pendler, Freizeitradler und Radreisende „von großer Wichtigkeit“.

Zuletzt seien in Bonn in der rechtsrheinischen Rheinaue die Wege verbreitert worden. Südlich von Königswinter beginne bald der Ausbau der Strecke bis zum Bahnübergang Am Steinchen (Rhöndorf). Der ADFC hoffe, dass auf Königswinterer Gebiet auch die Radwege südlich der Fähre Niederdollendorf bis zur Longenburg und weiter bis zur Clemens-August-Straße in Angriff genommen werden. Fast überall sei dort die Breite der Radwege unzureichend.

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