Tauschservice im Rhein-Sieg-KreisLeere im Bücherschrank wegen Corona
Der Seelscheider Bücherschrank ist so gut wie leer.
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Rhein-Sieg-Kreis – Gähnende Leere im offenen Bücherschrank Seelscheid. Vor ein paar Tagen verloren sich hier wenigstens noch ein Brockhaus, Dan Browns Bestseller „Sakrileg“ oder „Der Pferdeflüsterer“, dazu zwei alte Schmöker. Nun blickt man auf kahle Regale. Die Bürgerstiftung Seelscheid, die den Schrank betreut, hat den Nachschub vorerst gestoppt.
„Wir sind darauf angesprochen worden, ob die Benutzung den aktuellen Hygieneregeln entspricht“, berichtet Horst Schmitz. Der Vorsitzende der Bürgerstiftung ist anschließend zu dem Schluss gekommen, dass dies nicht der Fall ist. Nun klebt ein Informationsblatt am Bücherschrank, das die Passanten bittet, vorerst keine Bücher mehr einzustellen. Das wäre möglich, denn die Konstruktion ist nicht abschließbar. „Wir vertrauen auf das Verständnis unserer Nutzer“, sagt Schmitz.
„Unklare Situation“
Auch auf der Website der Bürgerstiftung wird über diese Vorsichtsmaßnahme informiert. Von einer „unklaren Situation“ ist da die Rede. Denn die genauen Übertragungswege des Coronavirus und dessen Lebensdauer sind noch nicht vollständig geklärt.
Hungrige Leseratten haben es in der Corona-Krise besonders schwer, an kostenloses Futter zu kommen, sind doch die Bibliotheken geschlossen. Bleiben also noch – außer der Bestellung – der private Büchertausch und die öffentlichen Bücherschränke. „Wir müssten den Bücherschrank verkleben, um einen Zugriff zu verhindern“, berichtet Gabriele Willscheid. Aber genau das will die Bürgerstiftung Lohmar nicht, die den Schrank am Frouard-Platz betreut. „Die Leute müssen zu Hause bleiben und brauchen jetzt Lesestoff.“
Ansteckungsgefahr über Bücher äußerst gering
Vom NRW-Bürgertelefon hat sie die Empfehlung erhalten, den Schrank weiterhin mit Lektüre zu bestücken. Und die Auskunft, dass die Ansteckungsgefahr, die von einem Buchcover ausgehen könnte, äußerst gering ist. Die Bürgerstiftung will allerdings am Schrank Hinweise mit Hygiene-Empfehlungen anbringen.
Unbesorgt ist man dagegen in Hennef, wo der Bücherschrank an der Frankfurter Straße vor dem Rathaus steht. „Man sollte sich nur nicht mit mehreren Personen davor versammeln“, betont Mario Dahm, zweiter Vorsitzender des Kulturvereins, der die Entnahme unproblematisch sieht.
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Gutgefüllt wie immer präsentiert sich der Lektüre-Behälter in Niederkassel-Mondorf. Weggesperrt ist dagegen der Bücherschrank in Troisdorf, der in einem Windfang im Rathaus steht. Und weil dieses derzeit geschlossen ist, haben nur die städtischen Mitarbeiter mit einem Chip Zugang.
Auch im Kreishaus gucken Bücherfans in die Röhre, denn der Schrank steht im Foyer, und das Haus ist für Besucher einstweilen geschlossen.