Braumeister aus LohmarMarkus Hau stellt ein untergäriges Weihnachtsbier her

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Das schmeckt: Markus Hau probiert und verkostet sein Weihnachtsbier. Zehn Jahre gibt es seine Brauerei Hau in Lohmar-Meigermühle, seit drei Jahren ist sie das einzige Standbein des Braumeisters. Abgefüllt wird das Unter- wie Obergärige in stilvolle Bügelflaschen (r.)

Das schmeckt: Markus Hau probiert und verkostet sein Weihnachtsbier. Zehn Jahre gibt es seine Brauerei Hau in Lohmar-Meigermühle, seit drei Jahren ist sie das einzige Standbein des Braumeisters. Abgefüllt wird das Unter- wie Obergärige in stilvolle Bügelflaschen (r.)

Lohmar – Nein, es duftet nicht nach Zimt, Anis und Nelken. Zum Glück. Und dieser Trunk wird tunlichst nicht erhitzt, kann aber die Wangen zum Glühen bringen. Karamellnoten kitzeln die Nase und rinnen samten die Kehle runter: Das Weihnachtsbier aus dem Sülztal schmeckt eher süffigsüß statt hopfenherb.

Also etwas für Anfänger, für Frauen (Pardon), auch für ansonsten Nicht-Bier-Trinker? „Passt“, sagt Markus Hau, der vor zehn Jahren seine Erlebnisbrauerei an der Meigermühle eröffnete. Zunächst nebenberuflich, der Braumeister verdiente da noch seine Brötchen als Angestellter in Köln; seit drei Jahren ist er komplett sein eigener Herr, auch wenn der 54-Jährige nun viel mehr Zeit investiert. Dafür gibt’s hier Kundenkontakt und direktes Feedback bei der Pfandrückgabe. So veränderte er anfangs rasch seine Rezepturen: Das Waldmoor, sein obergäriges Ganzjahresbier, war für den Durchschnittsgeschmack zu herb geraten.

Zum Weihnachtsbier, das er ab Ende November anbietet, gibt es mehr als den kleinen Unterschied: Zum einen ist es untergärig, eine Seltenheit in der Region. Zum anderen verwendet Hau Karamellmalz.

2000 Liter pro Winter

Verletzt das nicht das Reinheitsgebot? Irrtum, es ist ein Gerstenmalz, das mehr Süße bringt. Auch das Hopfen in der letzten Stunde geschieht auf andere Art: Die erste Gabe ist klein, die zweite mittel, die dritte und letzte größer. So gelangen weniger Bitterstoffe aus dem Rankgewächs ins Märzenbier. Eine fürs Rheinland ungewöhnliche Sorte, die ihren Ursprung in Franken hat.

Nach einigen Experimenten braut Hau pro Winter 2000 Liter des dunklen Naturtrüben, einen Tank voll. Es habe schon Jahre gegeben, da war es nach drei Wochen ausverkauft. Doch jetzt zu Corona-Zeiten fallen die Gastronomie-Kunden weg. Und auch die größeren Feiern. Einmal in der Woche füllt der Braumeister seine Spezialität in die schmucken Bügelflaschen ab. Und auf Wunsch jetzt erstmals in Fünf-Liter-Dosen für die kleine Runde daheim; Weißblech mit Holzdekor. Das geschieht vor den Augen des Kunden, die kleine Brauerei punktet mit Frische. Den Preiskampf könnte Hau nicht gewinnen.

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Warum vermarktet er seine Produkte nicht ganz hip als „Craft-Biere“, die mit sattem Aufschlag über die Theke gehen? Craft, „das heißt doch auch nur handwerkliche Herstellung“, sagt der bodenständige Brauer und schüttelt dabei den Kopf. Dieses Etikett brauche er nicht.

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