Fischzucht in Siegburg und LohmarDer Inselweiher ist das Sorgenkind des Fischwirtschaftsmeisters
Siegburg/Lohmar – Temperaturen um die 40-Grad-Marke können für Fische lebensgefährlich werden. Das Wasser nimmt nicht mehr genug Sauerstoff auf, so dass die Teichbewohner verenden und schließlich leblos auf dem Wasser treiben.
Der Lohmarer Fischwirtschaftsmeister Andreas Pilgram hat an solchen Tagen ein besonderes Auge auf seine Teiche an der Aulgasse: 35 Forellen- und 34 Karpfenteiche gehören auf Siegburger und Lohmarer Stadtgebiet zum Betrieb, wobei ein Cousin Pilgrams für die Forellen zuständig ist. Ihre Teiche sind dank spezieller Technik und Messsonden besonders gut gegen die Hitze gefeit: „Das funktioniert automatisch und hält den Sauerstoffgehalt bei 80 Prozent“, erläutert Pilgram.
„Im Wald bei den Karpfenteichen sieht das schon anders aus“, sagt Pilgram, der auch die fünf Teiche im Wäldchen an der Siegburger Straße Steinbahn bewirtschaftet. Hier ist der so genannte Inselweiher sein Sorgenkind, weil er laut Pilgram von einer nur schwachen Quelle gespeist wird.
Teiche als Teil einer alten Kulturlandschaft
Gleich an der Quelle kann Pilgram den Wasserzufluss regeln: Er kann das Rinnsal entweder zu zweien oder dreien der Karpfenteiche leiten. Dazu muss er die jeweiligen Zuflüsse nur mit großen Holzstücken und Erde sperren oder im Gegenteil freischaufeln. „Das ist eher ein teures Hobby“, sagt der Fischexperte. Sein wichtigster Geschäftszweig ist ein Sachverständigenbüro, außerdem bildet er Fischwirte aus.
Wirtschaftlich sei die Karpfenzucht kaum noch, weil es zu viel Fraß durch Kormorane und Graureiher gebe. Pilgram stimmt das nachdenklich: Immerhin seien die Teiche Teil einer alten Kulturlandschaft. In Siegburg seien die ersten vor 400 Jahren von Mönchen angelegt worden.
Pilgram, dessen Familie seit 1906 Fischzucht betreibt, verfolgt auch das Treiben der vielen Besucher an den fünf terrassenartig angelegten Teichen aufmerksam. Gerade bei Hitze könne die Situation noch verschärft werden, wenn die zahlreichen Wasservögel mit Brot überfüttert werden und zu viele Ausscheidungen im Wasser landen. „Das ist eine organische Fracht, die der Teich umsetzen muss.“ Prinzipiell hat Pilgram nichts gegen das Füttern. „Aber bitte mit Augenmaß.“
Das idyllische Waldstück sei auch beliebt bei Vätern, die mit ihren Kindern das Wasser hinter der Quelle stauen, was Folgen für den Wasserpegel in den Teichen zeitigt. „Ein bisschen Matschen ist ja ok. Aber mitunter entstehen da ernstzunehmende Bauwerke.“ Entsprechend freut er sich, wenn ein Staudamm wieder abgerissen wird, bevor die Baumeister nach Hause gehen.