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Platz für KunstAm Lohmarer Bücherschrank wurde das „Museum Piccolo“ eröffnet

Lesezeit 3 Minuten
Das neue „Museum Piccolo“ ist eine Initiative der Bürger Stiftung Lohmar.

Das neue „Museum Piccolo“ ist eine Initiative der Bürger Stiftung Lohmar.

Am frisch restaurierten Bücherschrank am Frouardplatz ist ein Miniatur-Museum entstanden, das wechselnd Kunstwerke aus Lohmar zeigt.

Kunst für alle, die im Alltag bewundert werden kann: Das ist das Ziel des „Museum Piccolo“, einer Initiative der Bürgerstiftung Lohmar. Seit Freitag, 16. Mai, kann auf dem Lohmarer Frouardplatz ein Kunstwerk von Lena Feldmann bewundert werden, eingearbeitet in das Seitenboard des öffentlichen Bucherschrankes.

Die Idee zu einem solchen „Mini-Museum“ habe sie im Grunde schon seit der Eröffnung des Bücherschranks vor elf Jahren, sagt Gabriele Willscheid, Geschäftsführerin der Bürgerstiftung Lohmar. „Der Bücherschrank wird von drei Patinnen liebevoll gepflegt, aber trotzdem war er jetzt etwas in die Jahre gekommen und musste restauriert werden“, so Willscheid. Das habe sie zum Anlass genommen, ihre Idee zu verwirklichen. 

Lena Feldmann fertigte „Neue Perspektive auf das Aggertal“ extra für den Bücherschrank an

Eine Art Vitrine ist nun in den Bücherschrank integriert, wodurch hier immer wieder neue Kunstwerke im Original präsentiert werden können. Sogar eine kleine Statue könnte hier Platz finden, sagt Willscheid. Ziel der Sache sei, Lohmarer Künstlerinnen und Künstlern eine weitere Möglichkeit zu geben, auf ihr Schaffen aufmerksam zu machen. „Auf der anderen Seite ist es uns auch ein Anliegen, Menschen, die bisher noch gar keinen Zugang zur Bildenden Kunst hatten, die Kunst niedrigschwellig näherzubringen“, sagt Willscheid.

Die feinen Höhenlinien fertigte die Künstlerin Lena Feldmann durch eine Schnitztechnik.

Die feinen Höhenlinien fertigte die Künstlerin Lena Feldmann durch eine Schnitztechnik.

Auf einer Stele neben dem Bücherschrank sind Informationen zur Künstlerin, ihrer Inspiration und ihrer Technik zu finden. Das Werk „Neue Perspektive auf das Aggertal“ habe sie extra für die neue Vitrine und das Lohmarer Publikum angefertigt, sagt Lena Feldmann. Es zeigt eine topografische Karte Agger-Flusslaufes von Donrath bis Overath. Die Künstlerin lackierte eine MDF-Platte Schicht um Schicht, um in die dicke Farbe danach die feinen, weißen Höhenlinien zu schnitzen.

Es ist uns auch ein Anliegen, Menschen, die bisher noch gar keinen Zugang zur Bildenden Kunst hatten, die Kunst niedrigschwellig näherzubringen.
Gabriele Willscheid, Bürger Stiftung Lohmar

Mit topografischen Karten arbeitet sie nicht zum ersten Mal. „Wir waren mit meiner Familie relativ viel reisen und hatten immer einen Straßenatlas dabei“, sagt Feldmann. „Ich mag es selbst auch einfach total gerne, neue Wege zu finden und gehe ungern zweimal den gleichen Weg - ich erkunde gerne, wo ich bin.“ Dabei nutze sie selbst physische Karten viel lieber als Google Maps und Co. Auch für die Gestaltung historischer Karten konnte sie sich schon immer begeistern, da diese über eine ganz eigene Ästhetik verfügen.

Die Künstlerin lebt seit 2020 mit ihrer Familie in Lohmar, hat eine kleine Werkstatt in ihrem Keller und ein Atelier auf dem eigenen Dachboden. Außerdem nutzt sie die Werkstatt des Instituts für Künstlerische Keramik und Glas der Hochschule Koblenz, wo sie auch unterrichtet und selbst studiert hat.

Die Stele neben dem Bücherschrank bietet Platz für Informationen zur Künstlerin und ihrer Technik.

Die Stele neben dem Bücherschrank bietet Platz für Informationen zur Künstlerin und ihrer Technik.

„Ich finde es so toll, dass dieser Bücherschrank in Lohmar ein Treffpunkt geworden ist“, freut sich Feldmann über die Gestaltung des Frouardplatzes, „und dass meine Kunst auf diesem schönen Platz von so vielen Leuten, die sich dort versammeln, gesehen werden kann“. Auch Gabriele Willscheid sagt, Sie freue sich darüber, wie stark der Bücherschrank genutzt werde, wie hier die unterschiedlichsten Leute zusammenkommen und alle respektvoll mit dem Schrank umgehen.

Wie lange Lena Feldmanns Kunstwerk hier noch zu sehen sein wird, ist noch nicht klar. Künstlerinnen und Künstler, die auch gerne ausstellen möchten, sollen sich in Zukunft bei der Bürgerstiftung bewerben können, sagt Gabriel Willscheid. Außerdem habe sie die Idee, mit der Lohmarer Gesamtschule zusammenzuarbeiten; möglicherweise können also bald auch Kunstwerke von Schülerinnen und Schülern am Frouardplatz bestaunt werden.