Auf dem Weg zur Smart CityLohmar mietet leeren Bioladen für Digitalprojekt an

Lesezeit 2 Minuten
Neuer Inhalt

Früher Bioladen, nun Smart-City-Lokal: Die Stadt hat die Räumlichkeiten in der Hauptstraße angemietet. 

Lohmar – Die Stadtverwaltung braucht offenbar mehr Platz: Zu Rathaus und Stadthaus, Villa Friedlinde und Villa Therese kommt der leer stehende Bioladen an der Hauptstraße 71 hinzu. Zur Frage nach den Kosten hieß es aus dem Rathaus: „Zur Höhe der Miete können wir keine Auskunft geben.“ Vergleicht man das zentral gelegene Ladenlokal mit anderen Gewerbeimmobilien, ist durchaus ein Monatsmiete von 1000 Euro denkbar. Wofür so viel Geld?

Lohmar bekommt Bundesmittel in Millionenhöhe

Hier soll ein neuer Treffpunkt entstehen, „an dem die verschiedenen Themen und Visionen im Bereich Nachhaltigkeit und Smart City mit Bürgerinnen und Bürgern, Ehrenamtlern, Vereinen, der Wirtschaft oder der Wissenschaft sowie Kollegen und Kolleginnen aus der Stadtverwaltung vernetzt, vereint und gemeinsam weiterentwickelt werden“, heißt es etwas blumig in der Erklärung unter dem Titel „Netz. Werk. Stadt.“.

An dem „multifunktionalen Ort“ solle die „Smart City“ und die nachhaltige Stadt Lohmar erlebbar werden, sollen Workshops stattfinden und „Visionen“ getestet sowie die städtischen Aktivitäten in der Digitalisierung transparent gemacht werden.

Es ist offenbar ein weiterer Baustein für ein Projekt, das mit Millionen gefördert wird, bislang aber nebulös blieb. Lohmar ist Teil der Initiative „Smart Cities made in Germany“ und erhält knapp 3,7 Millionen Euro Bundesmittel über einen Zeitraum von sieben Jahren für Digitalisierung und Vernetzung, 65 Prozent der Gesamtkosten von 5,65 Millionen Euro. Gefördert werden Modellprojekte in 32 Kommunen.

Das Vorhaben soll – grob gesagt – mit digitalen Instrumenten den Verkehrskollaps verhindern, die Umwelt schonen und den Menschen mehr Zeit geben. So hieß es in bei der Vorstellung des Projekts durch den damaligen Bürgermeister Horst Krybus 2020.

Neuer Inhalt

Zur mobilen und nachhaltigen Stadt gehören auch Mietfahrräder, wie hier am Stadthaus. Nur die E-Bikes fehlen noch.

Eine digitale Mitfahrbörse, die Bundesstraße 56 ohne Stau, ein Belohnungssystem für umweltbewusste Verkehrsteilnehmer, die ihre Punkte bei heimischen Händlern eintauschen können – das ist noch Zukunftsmusik. Mobilstationen mit Radverleih und erste Ladesäulen an Knotenpunkten gibt es schon.

Noch aber fehlt die Basis: eine Datenplattform, die Apps, GPS, Verkehrsdaten und Sensoren, zum Beispiel an Ampeln, als Quellen nutzt. Diese werden gespeichert, verarbeitet, verknüpft und zum Teil öffentlich bereitgestellt (Open Data). Vielleicht bekommt die schöne, neue Welt im früheren Bioladen mehr Schwung: In der „Netz. Werk. Stadt.“ haben Workshopteilnehmer bereits ein „finales Raumkonzept erstellt“. Hört sich kompliziert an, ist aber ganz einfach umzusetzen: Die Stadtverwaltung kauft die erforderlichen Möbel.

KStA abonnieren