Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

DebattePläne für Mehrfamilienhaus hinter altem Rathaus in Wahlscheid sorgen für Streit

Lesezeit 2 Minuten
Das historische Rathaus in Wahlscheid.

Hinter dem historischen Rathaus soll ein Mehrfamilienhaus in die Höhe wachsen. Das Projekt ist umstritten.

Als „zu hoch und zu massig“ bezeichnen Anwohner ein geplantes Mehrfamilienhaus hinter dem alten Rathaus in Wahlscheid. Wie es nun weitergeht.

Wohnraum wird dringend benötigt, da herrscht große Einigkeit. Doch wo und wie gebaut werden soll, darüber gibt es Streit. Ein Beispiel: das geplante Mehrfamilienhaus hinter dem alten Rathaus in Wahlscheid.

Es sei zu hoch und zu massig, meinten Anwohner im Stadtentwicklungsausschuss. Auch die CDU vertritt diese Ansicht, der Stadtverordnete Eberhard Temme sieht die Struktur des Ortes gefährdet, das 22 Meter lange und 9,30 Meter hohe Gebäude stehe für eine „dramatische Veränderung“. Würden weitere vergleichbare Häuser errichtet, sei Wahlscheid „kein Dorf mehr“.

Altes Rathaus wurde modernisiert und zu Wohnzwecken umgebaut

Für Jürgen Latus von der SPD passt sich der Bau gut ein: „Er wird von vorn kaum zu sehen sein.“ Horst Becker (Grüne) gab zu bedenken, dass das Grundstück, auf dem noch die alte Kegelbahn mit Nebenräumen im Boden liegt, entsiegelt und grüner werde. Man setze auf eine „Innenraumverdichtung“, so wird die Baulückenfüllung im Fachjargon genannt. Neue Wohnviertel auf der grünen Wiese wolle man nicht errichten, so Becker, „anders als die CDU“.

Architekt Heinz Hennes und Investor Wolfgang Kudrass warben für den Entwurf. Das Haus mit sieben Wohnungen unterschiedlicher Größe wirke durch die Fassadengestaltung und das abgeschnittene Satteldach „zurückhaltend“ und störe nicht die markante Architektur des historischen Rathauses.

Das hat die Hausnummer 26-28, liegt direkt an der Wahlscheider Straße, gehört ebenfalls Kudrass und wurde unlängst modernisiert und zu Wohnzwecken umgebaut. Einst residierte hier der Bürgermeister, im Keller gab es eine Zelle, später zog eine Metzgerei ein, dann ein mexikanisches Restaurant. Das historische, aber nicht denkmalgeschützte Gebäude gilt als ortsbildprägend.

Lohmarer Mehrfamilienhaus erhält Dachbegrünung und Photovoltaik

Das Mehrfamilienhaus erhält zwei Geschosse plus Sattelgeschoss sowie   220 Quadratmeter Dachbegrünung und Photovoltaik, um dem Klimawandel und der Starkregenversorgung Rechnung zu tragen. 13 oberirdische Stellplätze und eine Garage werden über den Steinweg angebunden. Fahrradabstellplätze und die Haustechnik sollen im Keller des alten Rathauses Platz finden. Da die Kegelbahn häufigunter Wasser stehe, sei eine Tiefgarage nicht vorgesehen, so der Architekt.

Der Stadtentwicklungsausschuss stimmte mehrheitlich für die Befreiung vom Bebauungsplan. Diese ist erforderlich, da das Projekt mit 61 Prozent Flächenversiegelung knapp über den Vorgaben liegt. Der Architekt muss aber nochmal ran: Das Gebäude soll 30 Zentimeter niedriger, also höchstens neun Meter hoch werden. Der Bauantrag wird in einer späteren Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses beschlossen.