Der Landratskandidat des BSW setzt auf mehr sozialen Wohnungsbau, kommunale Angebote bei der Gesundheitsversorgung auf dem Land und besseren ÖPNV.
Kandidat des BSWMichael Otter möchte den sozialen Frieden in Rhein-Sieg erhalten

Michael Otter ist Landratskandidat des BSW.
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Der Treffpunkt am Friedensdenkmal auf dem Siegburger Markt hat für Michael Otter Symbolcharakter: Friedenspolitik beschäftigt den Landratskandidaten des BSW schon immer. Und auch für den Fall seiner – wie er einräumt – unwahrscheinlichen Wahl zum Landrat des Rhein-Sieg-Kreises möchte er an diesem Thema arbeiten.
„Natürlich wird vieles, was die Friedensthematik betrifft, nicht auf kommunaler Ebene entschieden“, räumt der 58-Jährige ein, der als Referent beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) arbeitet. Verwandte Themen wie der Katastrophen- und Seuchenschutz seien aber sehr wohl kommunal zu regeln. Auf beiden Feldern sieht Otter Nachholbedarf beim Kreis, „auch wenn der Kreis da seit Corona vorangekommen ist“.
Otter sieht Schließung der Geburtsstation im Eitorfer Krankenhaus als Fehlentscheidung
Mehr Engagement vom Kreis hält Otter auch beim Gesundheitsversorgung für unverzichtbar. Eine aktive Rolle sollte er seiner Meinung nach spielen, um die Haus- und Facharztversorgung gerade in den ländlichen Gebieten sicherzustellen. Eine Fehlentscheidung ist für Otter die Schließung der Geburtsstation am Eitorfer Krankenhaus. Hier müsse der Kreis alles daran setzen, die Entscheidung rückgängig zu machen, sagt Otter, der sich nach acht Jahren bei der SPD und 29 Jahren bei PDS und Die Linke 2024 dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) anschloss.
Beim Thema Mobilität setzt Otter auf eine Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs. „Ich halte aber nichts davon, das Autofahren etwa durch flächendeckende Tempo-30-Zonen weniger attraktiv zu machen, um dann zu hoffen, dass die Menschen auf Busse und Bahnen umsteigen. Das geht nur, wenn wir das ÖPNV-Angebot noch stärker ausbauen“, sagt der BSW-Kandidat. „Im Rhein-Sieg-Kreis muss man mit dem ÖPNV in jeden Ort kommen können.“
Drei Fragen an den Kandidaten
Warum sollte man sie wählen?
Als Landrat möchte ich den Rhein-Sieg-Kreis für alle Bürgerinnen und Bürger voranbringen, besonders bei den Themen Gesundheit, Wohnen, Mobilität und Jugend. Wohnungsnot und Armut steigen, hier besteht verstärkter Handlungsbedarf. Die Menschen sollen eine Kreisverwaltung erleben, die sich unbürokratisch um ihre Anliegen kümmert.
Ihre erste Amtshandlung nach der Wahl?
Der Kreis hat die Aufgabe, im Rahmen der Daseinsvorsorge im Bereich Gesundheit die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Dafür möchte ich ein kreiseigenes Angebot zur Land- und Facharztversorgung aufbauen. Auch die Versorgung im Krankenhaus muss erhalten bleiben und zum Beispiel hinsichtlich der Geburtsstation Eitorf ausgebaut werden.
Wie ist Ihr Lösungsansatz für das Ihrer Meinung nach wichtigste Thema im Kreis?
Es wird prognostiziert, dass bis zum Jahr 2030 30.000 Wohnungen fehlen. Deshalb muss es ein Wohnungsbauprogramm der kreiseigenen Wohnungsbaugesellschaft GWG geben. Hier gilt klotzen statt kleckern. Zusätzlich brauchen wir eine interkommunale Zusammenarbeit, um eine gemeinsame Erschließung und Bebauung neuer Siedlungsgebiete im Kreis zu ermöglichen. Darüber hinaus möchte ich den Kommunen eine gemeinsame Bauleitplanung anbieten, um effizienter das Fachpersonal einsetzen zu können. Bei den Städten und Gemeinden möchte ich dafür werben, Lösungen wie Zweitreihenbebauung, Schließung von Baulücken und Dachgeschossausbauten zu forcieren.