Fußball-MittelrheinligaSiegburger Lobeshymne auf den FC Hennef 05

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt

Kenan Akalp (rechts) und der FC Hennef 05 empfangen den SSV 04 um Mehdi Reichert. 

Hennef/Siegburg – Die Rückrunde hat gerade erst begonnen, doch schon jetzt ist Siegburg 04 endgültig aus dem Aufstiegsrennen ausgeschieden. Der Mittelrheinligist wird seine Bewerbungsunterlagen für die Regionalliga West – anders als noch in der Vorsaison – gar nicht erst beim Westdeutschen Fußball-Verband einreichen. „Das wäre Zeitverschwendung“, sagt Sportchef Oliver Bonato angesichts eines 13-Punkte-Rückstands auf den Spitzenreiter 1. FC Düren. „Außerdem würde es ein falsches Signal an die Mannschaft senden. Unsere jüngsten Leistungen waren nämlich alles andere als aufstiegsreif.“

Nach den Partien gegen Deutz (1:2) und Fortuna Köln II (1:1) trennen die Siegburger auch schon zwölf Zähler vom Erzrivalen FC Hennef 05. „Der gefühlte Abstand ist mindestens genauso groß“, sagt Bonato vor dem direkten Aufeinandertreffen am Sonntag (15 Uhr) im Anton-Klein-Sportpark. Das aufstiegswillige Spitzentrio um Düren (19 Spiele/46 Punkte), Hennef (19/45) und Bergisch Gladbach (20/44) sei „eine Klasse für sich“.

Hoffen auf Leistungsexplosion

SSV-Trainer Bünyamin Kilic stimmt sogar eine Lobeshymne auf seinen Ex-Verein an. „Man muss neidlos anerkennen, dass Hennef bislang eine herausragende Runde spielt“, sagt der frühere Abräumer des FCH. Als Beobachter des jüngsten 4:1-Erfolgs in Arnoldsweiler habe er „keine Schwachstellen ausmachen können“. Das Fehlen von Michael Hasemann (erkrankt), Burak Mus (Rotsperre) und Celal Kanli (Knorpelschaden) habe man „kein bisschen gemerkt. Das zeugt von einem breiten Kader. Wir benötigen eine Leistungsexplosion, um diesen Gegner zu schlagen.“

Im Lager des FCH relativiert man den Zwölf-Punkte-Vorsprung. „In einem Derby spielt die Tabelle keine Rolle“, betont Sportchef Dirk Hager. Zumal der Gegner gegen die Spitzenteams regelmäßig zur Höchstform auflaufe. In der Tat blieben die 04er in den Hinrunden-Duellen mit Düren (1:1), Hennef (0:0) und in Bergisch Gladbach (0:0) ungeschlagen. Beim Blick auf die Kader stellt Hager zudem fest: „Die Siegburger verfügen über deutlich mehr Regionalliga-Erfahrung als wir. Ich hätte sie weiter vorne erwartet – trotz ihres Verletzungspechs.“

Strobl sammelt Argumente

Schon jetzt beschäftigt sich Bonato intensiv mit der Saison 2022/23: „Spätestens da wollen wir die Lücke zur Spitze schließen. Und wir schauen ganz genau hin, auf wen wir dabei setzen können.“ Auch Kilic nimmt seine Akteure in die Pflicht: „Zum einen wollen wir in dieser Saison nach wie vor unter die Top Sechs. Zum anderen haben die Jungs noch drei Monate lang Zeit, um sich für einen neuen Vertrag zu empfehlen.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Winterzugang Hendrik Strobl hat in dieser Hinsicht gute Argumente gesammelt. Bei seinem Startelf-Debüt gegen Fortuna Köln II erzielte der Angreifer prompt seinen Premierentreffer und scheint bereit zu sein für das Wiedersehen mit seinem Jugendverein. Mit Kapitän Dennis Eck (Zerrung), Matthias Roder (erkrankt) und Nils Stephan (Knieblessur) könnten drei weitere Ex-Hennefer ins Aufgebot zurückkehren.

Schusters' spektakuläres Solo

Auf der Gegenseite ist Defensiv-Allrounder Hasemann wieder an Bord, dafür fällt Etienne Kamm (Zerrung) diesmal aus. Bei Außenverteidiger Johannes Siregar (erkrankt) dürften die Kräfte wohl nur für eine Einwechslung reichen. Ein anderer Spieler wird wohl ganz sicher erneut beginnen, nämlich Kai Schusters.

Mit seinem Tor zum 1:0 in Arnoldsweiler nach einem Solo über den halben Platz sorgte er nicht nur in den eigenen Reihen für Staunen. „Zumindest für eine Millisekunde habe ich an das legendäre Solo von Diego Maradona gedacht“, so Kilic. „Kai ist schnell, dribbel- und abschlussstark – dieses Gesamtpaket findet man nicht so häufig.“

Schlüsselspieler Genesi

Auch in Hennef weiß man, was man am 20-Jährigen hat. „Kais Schusstechnik ist außergewöhnlich“, sagt Hager. „Im Training zeigt er das sogar noch häufiger als sonntags.“ Laut Kilic ist der Schlüsselspieler des FCH allerdings weiter hinten anzutreffen.

Innenverteidiger Yannick Genesi sei „zuständig für die kreativen Lösungen im Spielaufbau. Er nutzt jede noch so kleine Lücke.“ Diese gilt es am Sonntag zu schließen. Die Lücke in der Tabelle wird man vorerst höchstens verkleinern können.

KStA abonnieren